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Linksliberale Enterhaken - PRuF

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MIP 2013 19. Jhrg. Rolf Winkelmann/Holger Onken/Jana Rogge – Talkshows und Parteien [...] Aufsätze<br />

Talkshows und Parteien – Repräsentation<br />

der Bundestagsparteien<br />

in politischen Talkshows von ARD<br />

und ZDF<br />

Dr. Rolf Winkelmann 1 /<br />

Dipl. Soz.Wiss Holger Onken 2 /<br />

Jana Rogge, Soz.Wiss. M.A. 3<br />

1. Einleitung<br />

In modernen Mediendemokratien sind die Parteien<br />

kaum mehr in der Lage ihr politisches Angebot<br />

durch eigene Organisationsleistungen einer<br />

breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Heute stehen<br />

die parteiunabhängigen Massenmedien im<br />

Zentrum der Politikvermittlung (Schulz 2011:<br />

112f.). Das Fernsehen ist gegenwärtig die am<br />

häufigsten genutzte Quelle für politische Informationen<br />

(Putnam 1995; Hague & Harrop 2007).<br />

Auf seine Bedeutung für die politische Kommunikation<br />

und als Einflussfaktor für die Einstellung<br />

der Bürger wird in zahlreichen Publikationen<br />

hingewiesen (Sarcinelli 2011). Ein Faktor<br />

der Mediendemokratie in Deutschland sind die<br />

politischen Talkshows der Öffentlich Rechtlichen<br />

Sendeanstalten (Korte & Fröhlich 2006).<br />

Mit Formaten wie „Anne Will“, „Günther<br />

Jauch“ und „Maybritt Illner“ leisten die Sender<br />

einen Beitrag zur Politik- und Informationsvermittlung<br />

und der Herstellung von Öffentlichkeit<br />

(Rhomberg 2009).<br />

Dass diese Sendeformate den politischen Wettbewerb<br />

beeinflussen, ist naheliegend. Damit nehmen<br />

die Redaktionen dieser Sendungen Einfluss auf<br />

die Chancen der Parteien, ihr Personal und ihre<br />

1<br />

Der Verfasser ist Lehrender für besondere Aufgaben am<br />

Institut für Sozialwissenschaften der Carl von Ossietzky<br />

Universität Oldenburg.<br />

2<br />

Der Verfasser ist Lehrender für besondere Aufgaben am<br />

Institut für Sozialwissenschaften der Carl von Ossietzky<br />

Universität Oldenburg.<br />

3<br />

Die Verfasserin ist Lehrende für besondere Aufgaben<br />

am Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik<br />

der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.<br />

Programmatik den Wählern zu präsentieren.<br />

Dies geschieht auf zwei Weisen: Zum einen, indem<br />

sie die Themen festlegen, die in den Sendungen<br />

diskutiert werden. Zum Zweiten entscheiden<br />

die Talkshowredaktionen, welche Politiker<br />

aus welchen Parteien dabei mitreden dürfen.<br />

Beide Aspekte wurden bisher kaum quantitativ<br />

analysiert. In der vorliegenden empirischen<br />

Untersuchung werden die inhaltliche und parteipolitische<br />

Dimension miteinander verknüpft, um<br />

festzustellen, ob sich die Präsenz von Parteivertretern<br />

anhand der Themenwahl der Talkshowredaktionen<br />

und der Zuordnung spezifischer Kernkompetenzen<br />

dieser Parteien erklären lässt.<br />

Die Basis des Beitrages bildet ein Datensatz, der<br />

die thematische und personelle Zusammensetzung<br />

von 107 Sendungen fünf populärer Polit-<br />

Talkshows für den Zeitraum von September<br />

2011 bis Oktober 2012 auswertet. 4<br />

Vor der Auswertung des Datensatzes (Punkt 6)<br />

erfolgt zunächst eine Skizzierung der Bedeutung<br />

politischer Talkshows in der Mediendemokratie<br />

(Punkt 2). Danach wird eine Zuordnung der<br />

Kernkompetenzen, die große Schnittmengen mit<br />

spezifischen Politikfeldern haben, zu den Parteien<br />

vorgenommen (Heuristiken, Punkt 3). Es folgen<br />

die Hypothesen für die empirische Analyse<br />

(Punkt 4) und eine Darstellung der Vorgehensweise<br />

bei der Erhebung (Punkt 5). Der Beitrag<br />

schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

(Punkt 7).<br />

2. Politische Talkshows und Mediendemokratie<br />

Im Zuge des gesellschaftlichen und technologischen<br />

Wandels kam es in den letzten Jahrzehnten<br />

zu einer zunehmenden Professionalisierung<br />

und Personalisierung der Parteien im politischen<br />

Wettbewerb. Parteien agieren in diesem Umfeld<br />

zunehmend als „professionalisierte Medienkommunikationsparteien“<br />

(Jun 2004: 115). Ein häufiger<br />

Befund, der mit dieser Mediatisierung und<br />

Professionalisierung einhergeht, ist, dass politische<br />

Inszenierungen und Auseinandersetzungen<br />

4<br />

„Anne Will“, „Günter Jauch“, „Hart aber Fair“, „Maybritt<br />

Illner“ und „Menschen bei Maischberger“. Berücksichtigt<br />

wurden nur solche Sendungen, die sich explizit einem<br />

Politikfeld zuordnen ließen.<br />

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