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Linksliberale Enterhaken - PRuF

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MIP 2013 19. Jhrg.<br />

Rezensionen<br />

Deshalb und vor allem weil die Rechnungslegung<br />

der Partei auf mehreren Ebenen dezentral<br />

vonstattengeht, mit der Materie also auch interessierte<br />

Laien betraut werden, tauchen in der<br />

Praxis der Rechnungslegung häufig Probleme<br />

mit der Umsetzung der einzelnen Geschäftsvorfälle<br />

auf. Umso größer war die Freude, mit dem<br />

vorliegenden Werk eventuell eine – wie schon<br />

der Titel „Fibel“ verheißt – allgemeintaugliche<br />

Einweisung und Anleitung zur praktischen Umsetzung<br />

dieses wichtigen Themas zu erhalten.<br />

Leider kann das Werk diesen Erwartungen in<br />

kaum einer Weise standhalten. Dem geneigten<br />

Leser fällt sofort die Lieblosigkeit ins Auge, mit<br />

der die Schrift verfasst und gesetzt wurde. Eine<br />

Fülle von Rechtschreib-, Grammatik-, Formund<br />

Zitierfehlern macht es bereits nach den ersten<br />

Seiten schwierig, dem Buch noch inhaltlich<br />

eine Chance zu geben. Unternimmt man diesen<br />

Versuch dennoch, so wird man nicht minder enttäuscht<br />

sein über die Art und den Umfang der jeweiligen<br />

Ausführungen.<br />

Mühlbauers Konzept ist an sich überzeugend:<br />

Nach allgemein einführenden Worten und einer<br />

Darstellung der Aufgaben des Schatzmeisters<br />

oder des sonstigen für die Finanzangelegenheiten<br />

zuständigen Vorstandsmitglieds widmet sich<br />

der Autor kurz den Grundsätzen ordnungsgemäßer<br />

Buchführung, erläutert, welche gängigen<br />

Kontenrahmen existieren und gibt ein Buchungsbeispiel,<br />

um die Funktionsweise der Doppik zu<br />

erläutern. Sollte der Leser mit der doppelten<br />

Buchführung nicht so vertraut sein, dass er anhand<br />

dieses Beispiels ein Verständnis erhält, so<br />

legt Mühlbauer nahe, sich sein Werk „Teil 1<br />

doppelte Buchführung“ und das Beiheft „Buchungsbeispiele<br />

zur Parteienfinanzierung“ anzusehen,<br />

welche jedoch offensichtlich (bisher)<br />

nicht existieren.<br />

Nach dieser Einleitung widmet sich der Autor im<br />

zweiten Teil des Buches der Ergebnisrechnung<br />

politischer Parteien und deren Bilanzen. Hierbei<br />

wird der Ansatz gewählt, die einzelnen Einnahmen-<br />

und Ausgabenposten der Ergebnisrechnung,<br />

die Aktiv- und Passivposten der Bilanz<br />

und ihren Erläuterungsteil anhand der in § 24<br />

PartG vorgesehenen Systematik darzustellen.<br />

Diese übersichtliche Vorgehensweise erleichtert<br />

es dem Leser, gezielt das jeweils auftauchende<br />

Problem zu suchen. Leider wird er nicht häufig<br />

fündig werden, wenn er wirklich etwas sucht,<br />

was nicht im Gesetz steht, denn die Ausführungen<br />

sind sehr allgemein gehalten und beschränken<br />

sich zumeist auf eine kurze Wiedergabe des<br />

Gesetzestextes. Weiterführende Quellen sucht<br />

der Leser – mit Ausnahme der fast ausschließlich<br />

verwendeten Kommentierung von Sophie<br />

Charlotte Lenski – 5 zumeist vergebens. Zwar ist<br />

dieser Kommentar derzeit eine der aktuellsten<br />

und umfangreichsten Bearbeitungen der Materie,<br />

jedoch fragt sich zwangsläufig, worin der Mehrwert<br />

des Erwerbs von Mühlbauers Buch besteht,<br />

wenn doch bei Erwerb eines aktuellen Gesetzestextes<br />

und der genannten – in der Tat äußerst instruktiven<br />

– Kommentierung eine ungefilterte<br />

Erarbeitung der Materie möglich ist.<br />

Im dritten Teil der Fibel wird zunächst ein Überblick<br />

über den Aufbau des Rechenschaftsberichtes<br />

gegeben. Im Kapitel „Spenden werben“ werden<br />

lediglich einige Zahlen und Fakten präsentiert, sowie<br />

ein liebloser Abdruck zweier in der Bundestagsdrucksache<br />

17/8200 enthaltener Schaubilder<br />

zu Ausgaben der im Bundestag vertretenen Parteien,<br />

sowie zu den Einnahmen der NPD, der Republikaner,<br />

der Tierschutzpartei, der Partei FAMI-<br />

LIE, der ödP und der DVU. Abgesehen davon,<br />

dass sich dem Leser nicht erschließt, warum die<br />

Ausgaben von Bundestagsparteien den Einnahmen<br />

der genannten kleinen Parteien gegenübergestellt<br />

wurden, sind die Diagramme selbst mit einer<br />

Lupe kaum lesbar. Es schließt sich eine Darstellung<br />

steuerlicher Vorschriften, der Behandlung<br />

von Fundraising und Sponsoring, sowie des formalen<br />

Prozederes der Tätigkeits- und Rechenschaftsberichte,<br />

sowie zu der Entlastung des Vorstandes<br />

und der Amtsübergabe des Schatzmeisters<br />

an, welche wenig erhellendes und neues enthalten.<br />

Dass der Autor dem Anwender häufig falsche (so<br />

entsprechen etwa die Ausführungen zum Kappungsverfahren<br />

der staatlichen Teilfinanzierung<br />

nach § 19a Abs. 5 PartG der alten Rechtslage),<br />

irreführende (so etwa die Aussagen zur Pflicht<br />

zum gesonderten Ausweis von Spenden, S. 127,<br />

5<br />

S. hierzu schon die lobende Rezension von S. Roßner,<br />

MIP 2012, 176 f.<br />

177

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