Linksliberale Enterhaken - PRuF
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MIP 2013 19. Jhrg. Philipp Scherer/Ina E. Bieber – Eintagsfliege oder Partei mit Zukunft? [...] Aufsätze<br />
durch spezifische sozialstrukturelle Eigenschaften<br />
und politische Orientierungsmuster auszeichnen<br />
oder ob sie eine heterogene Gruppe bilden,<br />
die durch keine spezifischen Merkmale charakterisiert<br />
werden kann.<br />
Anschließend wird untersucht, welche Bedeutung<br />
die im theoretischen Teil herausgearbeiteten Erklärungsfaktoren<br />
für die Wahl der Piratenpartei<br />
haben. Dabei wird der Einfluss betrachtet, den die<br />
theoretisch hergeleiteten Erklärungsmuster – Themenwahl,<br />
Protestwahl und neuer Politikstil – auf<br />
die Stimmabgabe haben. Abschließend wird, im<br />
Rahmen einer logistischen Regression, der Einfluss<br />
der einzelnen Erklärungsfaktoren im multivariaten<br />
Modell abgeschätzt. Als unabhängige<br />
Variablen werden die in der Theorie als potentiell<br />
erklärungsstark identifizierten Faktoren Soziodemographie<br />
(Alter, Geschlecht, Bildung, Erwerbstätigkeit,<br />
Schichtzugehörigkeit), Themenorientierung,<br />
Protestwahl und neuer Politikstil<br />
herangezogen.<br />
4. Ergebnisse<br />
4.1 Wer sind die Piratenwähler/innen?<br />
Die im theoretischen Teil genannten Faktoren<br />
des Michigan Modells, Parteiidentifikation, Kandidaten-<br />
und Issueorientierung, sind keine voraussetzungslosen<br />
Prädiktoren der Wahlentscheidung,<br />
sondern werden durch sozialstrukturelle<br />
Bedingungen determiniert, wie sie im soziologischen<br />
Ansatz nach Lazarsfeld (1968) beschrieben<br />
werden. Daher werden wir zu Beginn der<br />
empirischen Ergebnisse eine Betrachtung der<br />
Sozialstruktur vornehmen. Hierbei zeigen sich<br />
teilweise deutliche Unterschiede zwischen Piratenwähler/innen<br />
und den Wähler/innen der etablierten<br />
Parteien. Wie aus Tabelle 1 zu erkennen<br />
ist, wird das Elektorat der Piraten durch ein deutliches<br />
Gendergap gekennzeichnet:<br />
Tabelle 1: Sozialstruktur und Internetnutzung der Wähler/innen<br />
der Piratenpartei und der Wähler/innen anderer Parteien<br />
(in Prozent bzw. Mittelwert)<br />
Wähler/innen<br />
der<br />
Piratenpartei<br />
Wähler/innen<br />
anderer<br />
Parteien 1<br />
Geschlecht<br />
Männer 65,2 47,0<br />
Frauen 34,8 53,0<br />
GESAMT (N) 100% (132) 100% (717)<br />
Alter (Mittelwert) 38,5 44,7<br />
(N) (132) (717)<br />
Bildung (Höchster<br />
Abschluss)<br />
Hauptschule, keinen 15,1 8,4<br />
Real-/Mittelschule 34,1 32,5<br />
Abitur, Fachabitur 50,8 59,1<br />
GESAMT (N) 100% (132) 100% (717)<br />
Erwerbstätigkeit<br />
Vollzeit 51,2 44,7<br />
Teilzeit 10,7 16,0<br />
Ausbildung 20,6 12,6<br />
nicht berufstätig, 9,9 8,7<br />
arbeitslos<br />
Ruhestand 7,6 18,0<br />
GESAMT (N) 100% (131) 100% (713)<br />
Subjektive Schichteinstufung<br />
Unterschicht 38,9 25,6<br />
Mittelschicht 51,2 57,6<br />
Oberschicht 9,9 16,8<br />
GESAMT (N) 100% (131) 100% (714)<br />
Internetnutzung<br />
2,8 2,3<br />
(Mittelwert)<br />
(N) (132) -716<br />
Quelle: Eigene Berechnungen. Signifikante Unterschiede<br />
zwischen Piratenwähler/innen und Wähler/innen anderer<br />
Gruppen bei Geschlecht, Alter, Bildung, Erwerbstätigkeit,<br />
Internetnutzung (t-Test bzw. chi²-Test).<br />
1<br />
Union, SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke.<br />
2<br />
Hinzuweisen ist darauf, dass die subjektive Schichteinstufung<br />
erfasst wurde. Hier haben die Befragten selbst angeben<br />
können, welcher Schicht sie sich selbst zuordnen würden.<br />
Während sich die Wählerschaft der anderen Parteien<br />
aus etwa gleich vielen Männern und Frauen<br />
zusammensetzt, sind nahezu zwei Drittel der Piratenanhänger<br />
männlichen Geschlechts. Ähnlich<br />
starke Differenzen zu den etablierten Parteien<br />
zeigen sich auch hinsichtlich des Durchschnittsalters:<br />
Mit 38,5 Jahren sind die Wahlberechtigten,<br />
die für die Piraten stimmen, über sechs Jahre<br />
jünger als Personen, die einer anderen Partei ihre<br />
Stimme geben. Das niedrigere Alter der Piratenwähler/innen<br />
schlägt sich sowohl im Bildungsni-<br />
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