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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Daumen einen Halm straff und bläst auf <strong>den</strong> letztem, so entsteht ein Ton, der ganz dem Zirpen eines<br />

Heimchens gleicht.«<br />

»Das muß ich doch versuchen!«<br />

»Habe nichts dagegen, Sir; nur bitte ich, diesen Versuch morgen oder nach zehn Jahren, nicht aber schon<br />

heut und hier zu machen, <strong>den</strong>n Ihr würdet uns die Burschen vertreiben, die wir fangen wollen.«<br />

»Wieso?«<br />

»Weil das richtige Zirpen nicht gleich beim erstenmal gelingt. Ihr würdet sehr wahrscheinlich einen Ton<br />

hervorbringen, ähnlich demjenigen, wenn man Buttermilch oder Syrup durch eine Klari<strong>net</strong>te bläst. Es will<br />

eben alles, selbst das Kleinste und Einfachste, gelernt sein.«<br />

»Hm, es ist möglich! Aber was meint Ihr, was wir nun thun wer<strong>den</strong>, da wir ganz anders zu handeln haben,<br />

als vorhin bestimmt wor<strong>den</strong> ist?«<br />

»Ich trete an Buttlers Stelle.«<br />

»Das habt Ihr bereits gesagt. Aber wir?«<br />

»Ihr macht euch hinter die Finders, je zwei von uns hinter einen von ihnen. Unsre Leute reichen dazu aus.<br />

Das muß aber äußerst vorsichtig geschehen, damit sie ja nichts davon merken. Wenn ich zirpe, avancieren<br />

sie, und ihr hinter ihnen her. Wenn ich dann das dritte Zeichen gebe, wer<strong>den</strong> sie unter <strong>den</strong> Wagen<br />

hindurchkriechen wollen, aber dann von euch gepackt. Zwei gegen einen, das ist eigentlich gar nicht<br />

ehrenvoll; <strong>den</strong>noch rate ich, sich nicht der Hände, sondern lieber der Gewehrkolben zu bedienen. Sie rasch<br />

niederschlagen, das ist das Einfachste und Sicherste; dabei wird keinem von uns ein Haar gekrümmt.«<br />

»Es gibt etwas noch viel Einfacheres.«<br />

»Was?«<br />

»Nicht jeder Kolbenhieb ist tödlich. Darum <strong>den</strong>ke ich, daß wir uns lieber unsrer Messer bedienen. Ein<br />

Stich, gut getroffen, ist allem andern vorzuziehen.«<br />

»Fällt mir nicht ein, ist zu gefährlich! Wer hat Euch <strong>den</strong>n gesagt, daß <strong>den</strong> Kerls das Leben genommen<br />

wer<strong>den</strong> soll? Eben deshalb und um sie nur zu betäuben, will ich nichts vom Schießen und vom Stechen<br />

wissen. Ich habe mich hundertmal meiner Haut zu wehren gehabt, wobei es mir sehr ernstlich an das Leben<br />

gegangen ist, wenn ich mich nicht irre, aber dabei doch nie vergessen, daß Menschenblut der kostbarste<br />

Saft ist, <strong>den</strong> es auf Er<strong>den</strong> gibt. Ich töte einen Menschen nur dann, wenn es keinen andern Ausweg gibt, also<br />

wenn es unbedingt notwendig ist.«<br />

»Aber diese Halunken haben ihr Leben schon längst verwirkt!«<br />

»Mag sein.«<br />

»Sie müssen zertreten wer<strong>den</strong> wie giftige Reptilien, gegen welche man sich nicht anders wehren kann!«<br />

»Das ist Eure Ansicht, vielleicht die ganz richtige; ich aber bin weder ihr Richter noch ihr Henker.«<br />

»Aber, Sir, wie könnt Ihr als Westmann so zartfühlend sein! Ihr habt doch gesagt, daß Ihr die Finders uns<br />

übergeben wollt?«

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