03.11.2013 Aufrufe

Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

könnte Euch schnell von ihrer Annäherung benachrichtigen.«<br />

»Ja, thue das, mein Sohn, thue das sogleich! Ich habe eine Unterlassungssünde begangen, welche uns aber<br />

hoffentlich keinen Scha<strong>den</strong> bringen wird. Sie wissen, wo wir uns befin<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n sie können unser Feuer<br />

sehen, und so <strong>den</strong>ke ich, daß sie es nicht für notwendig gehalten haben, noch extra einen Späher<br />

auszusen<strong>den</strong>.«<br />

Schi-So huschte in die finstere Nacht hinaus, und der kleine Jäger fuhr fort:<br />

»Ein ganz tüchtiger junger Mann! Wird es zu 'was bringen! Hat mir eine Lehre gegeben, eine Lehre, daß<br />

ich altes Coon mich schämen möchte wie ein Sonntagsschütze, der von Hasen erschossen wor<strong>den</strong> ist, wenn<br />

ich mich nicht irre. Ist mir auch noch nicht passiert, zu vergessen, daß man unter solchen Umstän<strong>den</strong> einen<br />

Kundschafter aussendet, sogar einen zweiten und auch dritten, wenn der erste nichts erfahren hat oder mit<br />

der Rückkehr zögert! Bleibt hier stehen, Mesch'schurs, ich werde euch nicht lange auf mich warten lassen.«<br />

Er ging. Sein Unternehmen war nicht ganz ungefährlich. Befand sich einer der Finders in der Nähe und er<br />

wurde von demselben bemerkt, ehe er selbst ihn sah, so konnte er leicht eine scharfe, spitze Messerklinge<br />

in <strong>den</strong> Leib bekommen. Darum durfte er nicht unvorsichtig sein, sondern mußte alle Finessen eines<br />

erfahrenen Westmannes in Anwendung bringen. Er ging nicht etwa schnell und aufrecht um das Lager,<br />

sondern er kroch langsam auf Hän<strong>den</strong> und Füßen um dasselbe und strengte dabei Augen und Ohren auf das<br />

äußerste an, um einen etwa anwesen<strong>den</strong> Feind rechtzeitig zu gewahren. Daher kam es, daß über eine halbe<br />

Stunde verging, bis er zu dem Punkte zurückkehrte, von welchem er ausgegangen war.<br />

Unterdessen hatte Schi-So ganz genau die gerade Linie eingehalten, welche nach dem Aufenthaltsorte der<br />

Finders führte. Als er ungefähr zehn Minuten gegangen war, natürlich ganz ebenso vorsichtig, wie Sam<br />

seine Runde gemacht hatte, hielt er an und setzte sich nieder. Um ihn her herrschte die tiefste Stille; er<br />

kannte die Schärfe seines Gehöres und wußte, daß er die Annäherung der Feinde gewiß gewahren würde.<br />

Hinter ihm brannte das Lagerfeuer tiefer und immer tiefer, bis es nur noch glimmte und dann ganz erlosch.<br />

Das war der Zeitpunkt, an welchem die Finders aufbrechen wollten. Er durfte nun je<strong>den</strong> Augenblick ihres<br />

Nahens gewärtig sein. Und wirklich, er hörte jetzt etwas wie ein leises Wehen von der betreffen<strong>den</strong> Seite<br />

her. Ein andrer hätte gemeint, daß ein Lufthauch über die Gräser gehe; Schi-So aber wußte, daß es das<br />

kaum wahrnehmbare Geräusch schleichender Schritte sei. Er richtete sich halb auf und lauschte noch<br />

angestrengter als bisher; er erkannte, daß er sich nicht getäuscht habe. Seine guten Ohren sagten ihm, daß<br />

die Nahen<strong>den</strong> in einer Entfernung von zwanzig bis dreißig Schritten von ihm vorüberkommen wür<strong>den</strong>;<br />

darum huschte er schnell fünfzehn Schritte vor und legte sich dann platt auf die Erde nieder.<br />

Und da kamen sie, leise und langsam, einen dichten Trupp bil<strong>den</strong>d und nicht einer hinter dem andern, wie<br />

Indianer oder erfahrene Westmänner gegangen wären. Sie passierten vorüber, und Schi-So erhob sich, um<br />

ihnen auf dem Fuße zu folgen. Er wußte, daß sie an irgend einer Stelle stehen bleiben wür<strong>den</strong>. Dann sprach<br />

der Anführer je<strong>den</strong>falls einige Worte, und vielleicht gelang es ihm, dieselben zu vernehmen.<br />

So ging es weiter und weiter, sie voran und er wie ein unhörbarer Schatten hinter ihnen her. Ja, sie hielten<br />

an, aber nicht eher, als bis sie fast in der unmittelbaren Nähe des Lagers angekommen waren. Wenn der<br />

Häuptlingssohn jetzt etwas hören wollte, so mußte er verwegen sein. Er legte sich also wieder auf die Erde<br />

nieder und kroch so nahe zu ihnen hin, daß er die Füße des Nächsten hätte mit der Hand erreichen können.<br />

Dieses kühne Experiment wurde belohnt, <strong>den</strong>n er hörte Buttler sprechen, zwar leise, aber doch so, daß er<br />

die Worte noch so leidlich verstehen konnte:<br />

»Da sind wir angekommen. Seht Ihr nun das Lager?«<br />

»Ja,« entgeg<strong>net</strong>e einer, und die andern stimmten ihm bei.<br />

Die hohen, massig gebauten Wagen waren nämlich trotz der Dunkelheit gegen <strong>den</strong> helleren Himmel zu<br />

sehen. <strong>Der</strong> Anführer fuhr fort:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!