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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Schön! Und wollen Sie ihn in Dur oder in Moll über die Bühne schleppen?«<br />

»In Moll.«<br />

»Gut; da werde ich C-moll wählen, <strong>den</strong>n dies hat <strong>den</strong> Dominantsextaccord von G und ist im ersten Grade<br />

mit dem herrlichen Es-dur verwandt. Und als Taktart wählen wir nicht Dreiviertel- oder Sechsachtel-,<br />

sondern <strong>den</strong> Viervierteltakt, weil das Pferd, auf welchem Sie auf der Bühne erscheinen wer<strong>den</strong>, gerade vier<br />

Beine hat. Sie sehen, daß alles stimmen wird. Ich werde mir das alles gleich notieren.«<br />

Er zog sein Merkbuch aus der Tasche. Da erklang hinter ihm eine Stimme:<br />

»Ich habe Ihnen auch etwas zu notieren, Herr Kantor.«<br />

Er drehte sich um und sah Sam vor sich stehen. In höflichem Tone antwortete er:<br />

»Bitte, bitte, Kantor emeritus! Es ist nur der Vollständigkeit halber. Da ich nicht mehr im Amte bin -«<br />

»So treiben Sie sich da draußen vordem Lager herum!« unterbrach ihn Sam. »Wer hat Ihnen <strong>den</strong>n<br />

geheißen, das Lager zu verlassen?«<br />

»Geheißen? Die Kunstbegeisterung trieb mich hinaus, erst lento, dann vivace und endlich gar allegrissimo.<br />

Sie wissen, wenn die Muse befiehlt, dann muß ihr jünger gehorchen.«<br />

»Da bitte ich Sie, Ihrer Muse <strong>den</strong> Abschied zu geben, <strong>den</strong>n sie meint es nichts weniger als gut mit Ihnen.«<br />

»Wieso?«<br />

»Weil sie Sie auf Wege treibt, wo Sie leicht verunglücken können.«<br />

»Daß ich nicht wüßte, werter Herr. Ich brauchte für meine Oper einen Doppeltriller; da ich <strong>den</strong>selben nicht<br />

hier im Lager fin<strong>den</strong> konnte, so verließ ich dasselbe, um mir draußen in der Einsamkeit, wo mich niemand<br />

stört, einen auszusinnen.«<br />

»Da setzten Sie sich auf die Erde nieder?«<br />

»Ja.«<br />

»Und warteten, ob der Triller kommen würde? Aber statt seiner kam ein fremder Mann, der Sie nicht sah,<br />

und stolperte über Sie weg!«<br />

»O, er stolperte nicht nur, sondern er stürzte wirklich hin, lang über mich hinweg. Im nächsten Augenblicke<br />

hatte er mich beim Halse, gerade so, wie man eine Violine bei dem Halse faßt.«<br />

»Dann gab es ein Duett!«<br />

»Eigentlich kein Duett; wir sprachen nur ein wenig mit einander.«<br />

»Sie deutsch, er englisch, und keiner verstand <strong>den</strong> andern!«<br />

»Das ist kein Wunder. Wer mich verstehen will, darf mir doch nicht <strong>den</strong> Hals zusammenpressen. Das<br />

konnte er sich <strong>den</strong>ken! Uebrigens benutzte ich die Gelegenheit, als er mich einmal locker ließ, ihn und <strong>den</strong>

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