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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Schi-So, der Häuptlingssohn, hatte sich stets nur zu Adolf Wolf, seinem gleichalterigen einstigen<br />

Studiengenossen und jetzigen Gefährten gehalten, war nach Indianerweise gegen Sam, Will und Dick nicht<br />

aufdringlich gewesen, hatte aber alle Vorkommnisse, Re<strong>den</strong> und Gespräche mit großer Aufmerksamkeit<br />

verfolgt. Er hatte in Tucson gehört, wie Sam <strong>den</strong> Führer zurechtwies und ihm sagte, daß er morgen<br />

entlassen werde. Später war ihm das stille, brütende Wesen dieses Mannes aufgefallen; er hatte Verdacht<br />

gefaßt und ihn von nun an sehr aufmerksam beobachtet. Jetzt, am Lager, hatte der Scout mit <strong>den</strong> deutschen<br />

Auswanderern nach Sams und Will Parkers Entfernung einen Streit vom Zaune gebrochen, und Frau<br />

Rosalie ihrem lebhaften Temperament zufolge an demselben teilgenommen. Was der eigentliche Grund<br />

oder Gegenstand des Zankes war, wußte Schi-So nicht; er hörte nur, daß die Frau schließlich zornig<br />

ausrief.-<br />

»Denken Se nich etwa, daß wir Ihre Unterthanen und Schklaven sind! Ich, Frau Rosalie Eberschbach,<br />

geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllerin habe hier gerade so viel zu befehlen wie Sie.<br />

Verschtehn Se mich! Sie zeigen uns <strong>den</strong> Weg und kriegen Ihr Geld dervor. So is die Sache. Und morgen<br />

gehn Se ab. <strong>Der</strong> Herr Sam Hawkens wird uns weiter führen; der verschteht seine Sache besser als Sie und<br />

macht's noch derzu ganz umsonst.«<br />

»Besser wie ich?« fragte zornig der Scout. »Darüber haben Sie als Fremde und als Frau gar kein Urteil.<br />

Weiber haben überhaupt zu schweigen!«<br />

»Zu schweigen? I, was Se nich sagen! Schweigen sollen wir Damen? Wozu haben wir <strong>den</strong>n <strong>den</strong> Mund<br />

bekommen? Etwa bloß zum Nüsseknacken und Oppedeldoc trinken? Hörn Se, da sind Se uff dem<br />

Holzwege! Schweigen lieber Sie, <strong>den</strong>n alles, was Se sagen, is schlechte Leinewand und imitiertes<br />

Meublemang! Wir wer<strong>den</strong> froh sein, wenn Se morgen fort sein wer<strong>den</strong>. Uff Ihre lockere Amtsführung als<br />

Wegweiser und Schkuut dürfen Se sich wahrhaftig nich viel einbil<strong>den</strong>!«<br />

»Ich kann dieses Amt ja schon heut niederlegen!«<br />

»So? Das is uns lieb; das is uns recht; das wird oogenblicklich angenommen. Also treten Se ab! Sie sind<br />

hiermit aus Amt und Schtand und Brot entlassen!«<br />

»Nicht eher, als bis ich meine Bezahlung bekommen habe!«<br />

»Die sollen Se haben, oogenblicklich haben. Wegen <strong>den</strong> paar Pfennigen lassen wir uns nich beim Landund<br />

Kreisgericht verklagen. Julius, haste Geld bei der Hand?«<br />

Julius hieß ihr Mann, welcher neben ihr stand. Er bejahte ihre Frage.<br />

»So bezahl <strong>den</strong> Mann; mir kommt er nich wieder ins Haus. Dem will ich's zeigen, ob wir Damen<br />

schweigen müssen oder nich! Ich bin nur deshalb mit nach<br />

Amerika, weil da die Damen feiner als drüben behandelt wer<strong>den</strong>, und gleich dieser erste Yängki, der mir in<br />

<strong>den</strong> Weg gekommen is, will mir die Schprachwerkzeuge verbieten! Das muß eenen ja aus allen seinen<br />

sieben Himmeln reißen! Also zahl ihn aus, und dann hau du ju du!« (* How do you do.)<br />

<strong>Der</strong> Scout erhielt wirklich seinen Lohn so ausgezahlt, als ob er mit bis nach Fort Yuma geritten wäre. Er<br />

schob es mit pfiffigem Lächeln in die Tasche. Je<strong>den</strong>falls hatte er <strong>den</strong> Streit nur deshalb vom Zaune<br />

gebrochen, um das Geld zu bekommen und sich noch während der Abwesenheit Sams entfernen zu können.<br />

Er sattelte sein Pferd, nahm sein Gewehr und stieg auf. Da trat Dick Stone zu ihm und fragte:<br />

»Wollt Ihr mir wohl sagen, Sir, was es zu bedeuten hat, daß Ihr da Euern Gaul so plötzlich zwischen die<br />

Beine nehmt? Wie es scheint, wollt Ihr fort?«

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