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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Aber dadurch bleiben Sie doch je<strong>den</strong>falls oft zurück!«<br />

»Das kommt freilich vor.«<br />

»Das kann aber höchst gefährlich für Sie wer<strong>den</strong>, Sie unvorsichtiger Mann!«<br />

»Glaube es nicht, Herr Sam!«<br />

»Wenn Sie zurückbleiben und von rotem oder weißem Gesindel überfallen wer<strong>den</strong>, können wir Sie nicht<br />

retten.«<br />

»Mich überfällt kein Gesindel, ich bin gefeit dagegen.«<br />

»Unsinn!«<br />

»Sprechen Sie nicht von Unsinn, lieber Herr Sam! Ich weiß schon, was ich sage. Haben Sie vielleicht schon<br />

einmal gehört, daß ein berühmter Opernkomponist von irgend welchem Gesindel überfallen wor<strong>den</strong> sei?«<br />

»Nein; ist mir nichts erinnerlich.«<br />

»Da haben Sie es, was ich meine. Als Komponist einer großen Hel<strong>den</strong>oper und Selbstdichter des dazu<br />

gehörigen Librettos stehe ich unter dem ganz besonderen Schutze der Musen. Dieselben wer<strong>den</strong> sich hüten,<br />

mich zu hohen musikalischen Gedanken zu begeistern und dann überfallen und töten zu lassen, wobei diese<br />

Gedanken für immer wieder verloren gehen wür<strong>den</strong>. Das wäre ja ganz dieselbe Dummheit, als wenn der<br />

Schuster mir zwei neue Stiefel machte und sie, wenn er sie fertig hat, in <strong>den</strong> Ofen steckte, um sie zu<br />

vernichten. Oder meinen Sie, die Musen seien weniger klug, als ein gescheiter Schuster?«<br />

»Kann das nicht sagen; habe noch mit keinem von diesen Frauenzimmern gesprochen und auch noch keins<br />

gesehen. Aber ich kann nicht während der ganzen Nacht hier bei Ihnen sein und darf auch keinem andern<br />

zumuten, stets nur auf Sie aufzupassen; da Sie nun auf keinen Fall zurückbleiben dürfen, weil wir Feinde<br />

hinter uns haben, so werde ich Sie anbin<strong>den</strong>, um Ihrer Person ganz sicher zu sein.«<br />

»Anbin<strong>den</strong>, Herr Hawkens? Woran <strong>den</strong>n? Etwa an das Pferd?«<br />

»Das würde nichts nützen, da der Gaul auch in diesem Falle stehen bleiben könnte. Nein, ich meine, daß<br />

ich ihn hier an <strong>den</strong> hintersten Wagen bin<strong>den</strong> werde.«<br />

»Sie halten dieses für praktisch?«<br />

»Sehr! Das Pferd kann nicht stehen bleiben, sondern muß trotz Ihrer Schwingungen ununterbrochen<br />

weiterlaufen. Dabei befin<strong>den</strong> Sie sich stets allein und ungestört und können Ihren musikalischen<br />

Schöpfungen nachhängen, ohne in <strong>den</strong>selben unterbrochen zu wer<strong>den</strong>.«<br />

»Richtig, sehr richtig! Dieser Gedanke ist sehr gut; ich bin Ihnen außeror<strong>den</strong>tlich dankbar für <strong>den</strong>selben<br />

und werde Ihnen bei der ersten Aufführung meiner Oper gern ein Freibillet zur Verfügung stellen. Oder<br />

wünschen Sie deren zwei?«<br />

»Ich werde darüber nach<strong>den</strong>ken, Herr Kantor, falls ich zufällig -«<br />

»Bitte, bitte, Herr Kantor emeritus! Ich kann es Ihnen zuschwören, daß es nur der Vollständigkeit wegen<br />

ist.«

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