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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Musen ausgezeich<strong>net</strong> und bevorzugt wird, bei dem sammeln alle Töne sich zu Accor<strong>den</strong>. So wer<strong>den</strong> auch<br />

die gesuchten Männer sich um mich zusammenfin<strong>den</strong>, wie wohlgeschulte Musici um ihren Dirigenten.«<br />

»Will es Ihnen wünschen. Was ich dabei thun kann, da wir dieselbe Route haben, das wird natürlich<br />

geschehen. Jetzt aber sollten Sie sich in einen der Wagen legen, um zu schlafen.« .<br />

»Schlafen? Warum?«<br />

»Weil wir morgen abend wahrscheinlich nicht schlafen können; wir müssen wachen, da die Finders uns<br />

überfallen wollen.«<br />

»Sie sind davon also wirklich überzeugt, Herr Hawkens?«<br />

»Ja. Irgend jemand, der am frühen Morgen nach der Schenke kommt oder an derselben vorübergeht, wird<br />

ihr Rufen hören und sie befreien. Dann setzen sie sich auf die Pferde, um uns nachzureiten.«<br />

»Nach Tucson?«<br />

»Fällt ihnen nicht ein. In dieser Stadt lassen sie sich ganz gewiß nicht sehen. Sie wer<strong>den</strong> Tucson umreiten<br />

und dann unsern Wagengeleisen folgen, bis sie bemerken, daß wir Lager gemacht haben. Um von uns nicht<br />

bemerkt zu wer<strong>den</strong>, halten sie an und warten, bis es Nacht gewor<strong>den</strong> ist. Um ja nichts zu verabsäumen,<br />

habe ich ihnen die Munition genommen; doch sind sie gewiß so klug, sich in San Xavier del Bac mit neuer<br />

zu versorgen, was ihnen freilich nicht leicht wer<strong>den</strong> wird, da ich nicht glaube, daß dort viel zu haben ist.<br />

Also, folgen Sie meinem Rate und steigen Sie in einen Wagen!«<br />

»Danke! Ich schlafe nicht.«<br />

»Warum aber nicht?«<br />

»Weil während eines solchen nächtlichen Rittes die schönsten musikalischen Gedanken kommen. Ich<br />

mache da Studien für meine Oper. Vielleicht lasse ich gleich im ersten Akte einen solchen<br />

Ochsenwagenzug über die Bühne gehen, was beim Scheine einer kleinen Mondessichel einen ganz<br />

besonderen Eindruck machen muß, zumal die Instrumente dabei das Knallen der Peitschen, das Brüllen der<br />

Ochsen und das Knarren der Räder nachzuahmen haben.«<br />

»Möche dabei sein!« sagte Sam im ernsthaftesten Tone. »Muß ein außeror<strong>den</strong>tlicher Kunstgenuß sein!<br />

Also machen Sie Ihre Studien und bleiben Sie mei<strong>net</strong>wegen wach. Aber werfen Sie sich <strong>den</strong>n<br />

immerwährend so bald nach vorn und bald nach hinten? Das muß Sie doch ungeheuer ermü<strong>den</strong>!«<br />

»Allerdings; aber es ist leider nicht zu umgehen.«<br />

»Nicht zu umgehen? Unbegreiflich! Wieso <strong>den</strong>n? Es strengt natürlich auch das Pferd an und macht es<br />

kaput.«<br />

»Kann nicht anders, bester Herr Sam. Ich komponiere immerwährend und immerfort, selbst jetzt, während<br />

ich mit Ihnen spreche. Indem mir nun die Melodien durch das Gehirn erklingen, muß ich sie nach ihrer<br />

Taktart prüfen. Dazu gehört eigentlich ein sehr empfindliches Instrument, welches Mälzels Metronom oder<br />

Taktmesser genannt wird. Da ich dasselbe aber unmöglich durch <strong>den</strong> wil<strong>den</strong> Westen mit mir führen kann,<br />

so habe ich ein weit bequemeres und praktischeres Metronom erfun<strong>den</strong>, indem ich mich in ganz<br />

regelmäßigen Intervallen im Sattel hin und her schwinge. Freilich wird das Pferd dadurch zuweilen irre,<br />

<strong>den</strong>kt, ich will herunter, und hält im Laufen an; aber das thut mir nichts, <strong>den</strong>n sobald ich die Komposition<br />

dann fertig habe, treibe ich es wieder an.«

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