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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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wen sie vor sich haben; sie wür<strong>den</strong> entweder ganz von uns lassen oder doch wenigstens sich so in acht<br />

nehmen, daß ich meine Absicht nicht erreichte. Und es liegt mir doch viel daran, diese Menschen für<br />

ehrliche Leute unschädlich zu machen.«<br />

»Sehr wohl; jetzt weiß ich, woran ich bin, und kann nun wieder nach Tharandt übergehen. Schi-So und<br />

Wolf kamen nämlich von Tharandt oft nach Heimberg herauf, welches ein vielbesuchter Luftkurort ist, und<br />

kehrten in der Leiermühle, später auch in der Schmiede ein, als die Müllerin <strong>den</strong> Schmied geheiratet hatte.<br />

Sie waren also mit bei<strong>den</strong> gut bekannt. Gerade als mich der Hobble-Frank bestimmt hatte, nach Amerika zu<br />

gehen und seine Hel<strong>den</strong> aufzusuchen, kam der Brief des Onkels und auch die Nachricht, daß Schi-So zu<br />

seinem Stamme zurückkehren werde. Dieser Onkel war ungeheuer reich und wohnte, wie man bald heraus<br />

hatte, in der Nähe der Navachos; das ging rasch im Dorfe herum, welches meist blutarme Einwohner hat;<br />

da fiel es mir <strong>den</strong>n nicht schwer, einige von ihnen zu vermögen auszuwandern und mit mir hinüber zu<br />

ziehen.«<br />

»Also haben Sie, sozusagen, diese armen Leute verführt!« meinte Sam in vorwurfsvollem Tone.<br />

»Verführt? Was für ein Ausdruck! Ein Kantor emeritus, welcher tausendmal beim Gottesdienste die Orgel<br />

gespielt hat, gehört halbwegs zur Geistlichkeit, also zu demjenigen Stande, in welchem man nicht nach<br />

Verführern suchen darf. Führer bin ich ja, aber doch nicht Verführer, <strong>den</strong>n ich will diese Leute zum Glücke<br />

führen. Ich bin überzeugt, daß der Onkel Wolfs sie sehr gut aufnehmen wird. Und Geld, sich Land zu<br />

kaufen oder ein Geschäft anzufangen, ist auch vorban<strong>den</strong>.«<br />

»Ich <strong>den</strong>ke, diese drei sind arm!«<br />

»Ja, Schmidts, Strauchs und Uhlmanns hatten nichts; aber Ebersbachs sind, wie Sie gehört haben,<br />

wohlhabend und Frau Rosalie hat ihnen das nötige Geld vorgeschossen. Sie ersehen daraus, was für eine<br />

brave Frau sie ist. Sie konnte recht wohl im Vaterlande bleiben und hat sich nur aus Teilnahme für diese<br />

drei, aus Freundschaft für mich und infolge ihres Dranges nach der Fremde entschlossen, mitzugehen.<br />

Besonders entzückt war sie darüber, daß in Amerika die Damen so außeror<strong>den</strong>tlich geachtet und<br />

berücksichtigt wer<strong>den</strong>.«<br />

»Ach so,« lächelte Sam vergnügt; »und Frau Rosalie Ebersbach, geborene Morgenstern, verwitwete<br />

Leiermüllerin ist eben auch eine Dame! Das erklärt mir freilich das vorher Unerklärliche. Sie haben also<br />

alle die Absicht, sich bei dem Oheime Wolfs anzusiedeln?«<br />

»Sie wollen ihn fragen. Gibt er es nicht zu, so ziehen sie weiter.«<br />

»Und Sie? Was beginnen <strong>den</strong>n Sie?«<br />

»Ich? Ich suche natürlich Old Shatterhand, Old Firehand und Win<strong>net</strong>ou auf. Natürlich werde ich auch <strong>den</strong><br />

Hobble fin<strong>den</strong>.«<br />

»Sie scheinen, wie bereits gesagt, sich das als außeror<strong>den</strong>tlich leicht vorzustellen, und doch können Sie<br />

jahrelang im Westen herumreiten, ohne auch nur auf einen von diesen Männern zu treffen.«<br />

»So muß man fragen, sich erkundigen!«<br />

»Denken Sie, es sei hier geradeso wie in einem deutschen Dorfe oder Städtchen, in welchem man sofort<br />

berichtet wird, wenn man nach dem Herrn Müller, Meier oder Schulze fragt? Die Gesuchten können leicht<br />

zehnmal ganz nahe an Ihnen vorüberreiten oder in sehr geringer Entfernung von Ihnen lagern, ohne daß Sie<br />

es ahnen.«<br />

»Oho! Ich ahne es; darauf können Sie sich verlassen. Einem Tonkünstler ist nichts zu schwer. Wer von <strong>den</strong>

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