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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Morgenstern -«<br />

»Das weiß ich; sie hat es mir gesagt.«<br />

»Und heiratete in die Leiermühle bei Heimberg -«<br />

»Verwitwete Leiermüllerin,« nickte Sam Hawkens lächelnd.<br />

»Zur Mühle gehörte eine Schankgerechtigkeit mit kleinem Tanzsaale. Das Geschäft war vorher schlecht<br />

gegangen, bis sie sich desselben annahm. Das war wieder einmal ein in die Augen fallender Beweis,<br />

welchen Wert die edle Musika hat; sie verläßt keinen Musensohn und auch keine Musentochter. Frau<br />

Rosalie kaufte sich eine Ziehharmonika, lernte sie spielen und zog mit derselben die tanzlustige Jugend der<br />

ganzen Umgegend an sich. Da sie selbst zum Tanze aufspielte, brauchte sie keine Musikanten zu bezahlen<br />

und nahm ein schönes Geld für sich ein, da die Tour pro Person zwei Pfennige kostete; billiger machte sie<br />

es nicht, <strong>den</strong>n wen die Musen geadelt haben, der hat die Pflicht, seinen Wert aufrecht zu erhalten. Also es<br />

wurde nicht nur getanzt, sondern auch gegessen und getrunken; das Geschäft hob sich außeror<strong>den</strong>tlich, und<br />

als der alte Leiermüller starb, hinterließ er sie als eine Witwe, welche auf einem vollen Geldsacke saß und<br />

sagen konnte: Kommt her und habt Respekt vor mir!«<br />

»Und <strong>den</strong> hatte man auch?«<br />

»Natürlich! Sie war die reichste Frau im Dorfe, verkaufte dann später die Mühle zu einem hohen Preise und<br />

wurde hierauf die Frau unsres Schmiedemeisters -«<br />

»Welcher auch Respekt vor ihr hat!«<br />

»Warum sollte er nicht?«<br />

»Wie aber und aus welchem Grunde kommt sie jetzt nach Amerika?«<br />

»Diesen vortrefflichen Gedanken habe ich ihr eingegeben.«<br />

»Sie? Hm! Die Frau konnte in der Heimat bleiben; sie hatte ja doch keine Not daheim.«<br />

»So meinen Sie, daß man nur aus Not auswandern soll?«<br />

»Das nicht; aber ein Zwang, ein innerer oder äußerer Zwang, ist doch meist die Ursache.«<br />

»War es auch hier, nämlich ein Drang, ein Stringendo nach der neuen Welt. Ich hatte ihr Bücher geborgt,<br />

und die Schmiederei ging schlecht; es gefiel ihr nicht mehr daheim. Als sie nun hörte, was der Hobble-<br />

Frank mir alles gesagt und erzählt hatte, und daß ich meine Hel<strong>den</strong> hier in Amerika suchen wollte, da war<br />

sie ganz Feuer und Flamme und wollte mit.«<br />

»Wie kamen Sie <strong>den</strong>n zu ihr, die in Heimberg wohnt, während Sie aus Klotzsche sind? Liegen diese bei<strong>den</strong><br />

Orte nahe beisammen?«<br />

»Nein, Heimberg liegt oben im Gebirge, Klotzsche aber nahe bei Dres<strong>den</strong>. Aber ich war doch in Heimberg<br />

Kantor, meine letzte Anstellung, und zog des besseren Klimas wegen, sobald ich emeritiert wor<strong>den</strong> war,<br />

nach Klotzsche, blieb aber mit Heimberg in stetem Briefwechsel und war auch öfters dort. Trotz alledem<br />

wäre ihr der Gedanke, nach Amerika zu gehen, nicht mit solcher Gewalt gekommen, wenn die Wolfsche<br />

Angelegenheit nicht gewesen wäre.«

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