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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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mersch gefallen; aber in frem<strong>den</strong> Erdteelen wartet man hübsch ruhig, bis es Tag gewor<strong>den</strong> is. Verschtehen<br />

Se mich?«<br />

»Freilich verstehe ich Sie, liebe Frau; aber ich <strong>den</strong>ke, -«<br />

»Liebe Frau?« unterbrach sie ihn. »Ich bin gar nich Ihre liebe Frau! Wissen Se, wer ich eegentlich bin und<br />

wie ich heeße?«<br />

»Natürlich sind Sie die Gattin eines dieser vier Gentlemen.«<br />

»Gentlemen! Re<strong>den</strong> Se doch deutsch, wenn Se eene deutsche Frau vor sich haben! Ich bin die Frau<br />

Eberschbach, geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllern. <strong>Der</strong> da« - - - dabei deutete sie auf<br />

einen der drei jüngeren Auswanderer - - »is mein gegenwärtiger Gemahl und Ehemann, Herr<br />

Schmiedemeester Ebersbach; so wird's nämlich geschrieben, gesprochen aber Eberschbach. Und daß Sie's<br />

gleich von vorn'rein wissen, er tanzt nich etwa so, wie Sie pfeifen, sondern er hat sich nach mir zu richten,<br />

weil ich elf Jahre älter bin und also mehr Verschtand und Erfahrung haben muß als er. Ich bleibe hier und<br />

er folglich ooch. Bei nachtschlafender Zeit wird nich in der Welt herumgefahren.«<br />

Da keiner der Emigranten eine Entgegnung aussprach, so ließ Sam Hawkens seine lebhaften Aeuglein<br />

lustig im Kreise herumgehen und meinte dann:<br />

»Wenn die Herren gewohnt sind, dieser sehr energischen Lady zu gehorchen, so kann ich allerdings nur<br />

bitten, wenigstens für dieses Mal eine Ausnahme zu machen.«<br />

Er wollte weiter sprechen; sie aber fiel ihm schnell in die Rede:<br />

»I was Se nich sagen! Eene Ausnahme! Als ob ich mer das gefallen ließe! Da kennen Se mich schlecht!<br />

Was gucken Se mich <strong>den</strong>n so an? Se brauchen keen solches Gesicht zu machen. Wissen Se, ich bin's, nach<br />

der man sich hier zu richten hat, ich; verschtehn Se mich? Wer hat <strong>den</strong>n die ganzen Kosten bezahlt? Für die<br />

Ueberfahrt und nachher ooch für <strong>den</strong> Landweg bis hierher? Und wer wird noch weiter herborgen müssen?<br />

Ich! Ich bin's Kapital! Jetzt wissen Se alles, und nun woll'n mer wieder schlafen gehn!«<br />

Wieder sagte keiner der Männer ein Wort dagegen, selbst Schmidt nicht, der doch der Anführer zu sein<br />

schien und vor Abend gegen Sam so kräftig aufgetreten war. Darum stand dieser letztere vom Feuer, an<br />

welchem er gesessen hatte, auf und sprach in gleichgültigem Tone:<br />

»Ganz wie Sie wollen. Sagen wir also gute Nacht, wenn ich mich nicht irre. Es ist das letzte Mal, daß Sie es<br />

thun, <strong>den</strong>n ich bin überzeugt, daß der heutige Schlaf Ihr letzter ist, hihihi!«<br />

Er wendete sich zum Gehen; da stand die Frau auch schnell auf, hielt ihn am Arme fest und fragte:<br />

»Unser letzter Schlaf? Wie meenen Se das, Sie kleenes Männchen Sie?«<br />

Sie war allerdings, als sie so neben ihm stand, um einen Kopf länger als er. Er that, als hätte er diese<br />

Bezeichnung nicht gehört, und antwortete:<br />

»Ich meine, daß Sie früh nicht wieder aufwachen wer<strong>den</strong>.«<br />

»Warum <strong>den</strong>n nich?«<br />

»Weil Sie tot sein wer<strong>den</strong>.«

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