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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Sie laufen lassen.«<br />

»Laufen lassen? Solche Verbrecher, <strong>den</strong>en Sie soeben mit heiler Haut entgangen sind? Haben Sie ein<br />

Gehirn im Kopfe?«<br />

»Vielleicht steckt's drin; in <strong>den</strong> Stiefeln wenigstens habe ich es nicht, Master Schmidt. Man merkt es wohl,<br />

daß Sie eben jetzt von drüben herüberkommen und noch fremd im Lande sind. Wenn Euch drüben jemand<br />

einen Schafskopf nennt, so schleppt Ihr ihn schnell vor <strong>den</strong> Richter; hier aber macht man das anders. Selbst<br />

ist der Mann! Welche Behörde meinen Sie? Wo gibt es eine? Und wenn, hat sie auch die nötige Gewalt?<br />

Kann ich beweisen, was ich behaupte?«<br />

»Ich <strong>den</strong>ke doch!«<br />

»Nein. Ich halte diese Männer für die Finders, weil sie ihrer zwölf sind und einer von ihnen Buttler heißt.<br />

Ist das vor dem Richter ein Beweis? Ich behaupte, daß man uns ermor<strong>den</strong> wollte, <strong>den</strong>n ein total<br />

Betrunkener hat es geschwatzt. Ich sage Ihnen, daß Sie überfallen wer<strong>den</strong> sollen, <strong>den</strong>n ich vermute es. Was<br />

wird der Richter dazu meinen? Und wenn er die Anzeige annimmt und die Finders einsperrt, so haben wir<br />

Aufenthalt und eine Menge Scherereien, daß wir himmelblau vor Aerger wer<strong>den</strong>.«<br />

»Nun wohl! Sie sagten: Selbst ist der Mann. Bil<strong>den</strong> wir also selbst ein Gericht. Wir verurteilen die<br />

Spitzbuben zum Tode und geben jedem von ihnen eine Kugel.«<br />

»Soll mich Gott behüten! Ich bin kein Mörder. Nur in direkter Verteidigung meines Lebens bin ich im<br />

stande, Menschenblut zu vergießen.«<br />

»Also wollen Sie sie wirklich entlaufen lassen?«<br />

»Ja.«<br />

»Und sie sollen keine Strafe bekommen?«<br />

»Doch! Grad deshalb, weil sie bestraft wer<strong>den</strong> sollen, will ich sie laufen lassen.«<br />

»Herr, das ist ja gar nicht möglich; das ist widersinnig! Wollen Sie mich etwa foppen?«<br />

»Habe keine Lust dazu. Würde keine Ehre einbringen, einen Neuling zu foppen. Widersinnig, sagen Sie?<br />

Master Schmidt, die Sache hat <strong>den</strong> besten Sinn, <strong>den</strong> es geben kann, wenn ich mich nicht irre. Es gehört<br />

dazu nichts weiter als ein wenig Grütze im Kopfe. Haben Sie welche drin, hihihihi?«<br />

»Herr, Ihr werdet beleidigend!« brauste Schmidt auf, der trotz seines vorhin gegebenen Versprechens sein<br />

Temperament nicht bezähmen konnte.<br />

»Beleidigend? Nein. Spreche nur stets so, wie mit mir geredet wird. Haben mich vorhin auch gefragt, ob<br />

ich ein Gehirn im Kopfe habe. Werde Ihnen erklären, daß kein Widersinn vorhan<strong>den</strong> ist. Wir haben jetzt<br />

keine Beweise, sondern nur Vermutungen; müssen also nach Beweisen fischen. Lassen wir die Kerls jetzt<br />

laufen, so überfallen sie Ihren Wagenzug, und wir nehmen sie beim Schopfe; dann besitzen wir <strong>den</strong><br />

Beweis, der ihnen an <strong>den</strong> Kragen gehen wird, wenn ich mich nicht irre.«<br />

»Wie? Ueberfallen sollen wir uns lassen?«<br />

»Ja, freilich.«

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