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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Und was hat er gesagt?«<br />

»Er will Ihnen eine Freude bereiten dadurch, daß er diese Deutschen in seinem Gebiete behält.«<br />

»Das ist schön! Das freut mich herzlich! Ich weiß, daß er mir meinen Wunsch je<strong>den</strong>falls erfüllt hätte; aber<br />

daß er meine Bitte nicht erst abgewartet hat, das ist mir doppelt lieb. Wie haben Sie sich <strong>den</strong>n nun die<br />

Sache gedacht?«<br />

»Sehr einfach. Diese Leute bekommen Land geschenkt, so viel sie brauchen; es ist ja mehr als genug davon<br />

da, Waldland, Ackerland, Weideland, ganz wie sie es wünschen; sie können es sich aussuchen. Dann<br />

veranstalten wir einen Ritt nach Guayolote oder La Tinajo hinüber, wo wir Ackergeräte und alle nötigen<br />

Werkzeuge bekommen wer<strong>den</strong>. Für Pferde, Kühe und andre Weidetiere wer<strong>den</strong> wir auch sorgen, und beim<br />

Bau ihrer Wohnungen wer<strong>den</strong> ihnen alle unsre Männer und Squaws gern helfen, so daß sie sehr bald<br />

eingerichtet sein können. Nur hat die Sache freilich einen Haken.«<br />

»Einen Haken? Wirklich?« fragte sie, ein wenig beunruhigt.<br />

»Ja, einen bösen, schlimmen Haken,« lächelte er wieder.<br />

»Was wäre das wohl?«<br />

»Eine Frage, auf deren Beantwortung alles ankommt.«<br />

»Welche Frage ist es <strong>den</strong>n? So re<strong>den</strong> Sie doch nur!«<br />

»Es ist die Frage, ob sie auch wollen.«<br />

»Ah!« seufzte sie erleichtert auf. »Ich wollte schon ängstlich wer<strong>den</strong>.«<br />

»Was nützt es, wenn Sie von uns alles bekommen sollen, aber nichts haben wollen! Wie steht es <strong>den</strong>n in<br />

dieser Beziehung?«<br />

Diese Frage war an die Deutschen gerichtet; diese antworteten natürlich mit einem freudigen Ja. Besser<br />

konnten sie es ja gar nicht wünschen. Daß sie Land und alles, was sie brauchten, geschenkt bekommen<br />

wür<strong>den</strong>, das hätten sie, wenn es ihnen früher gesagt wor<strong>den</strong> wäre, nicht für möglich gehalten und also nicht<br />

geglaubt. Frau Rosalie, welche gern für die andern sprach, drückte die weiße Squaw an sich, reichte Wolf<br />

die Hand und rief aus:<br />

»Jetzt soll mir jemand sagen, daß die Wil<strong>den</strong> nich viel besser sind, als die gebildeten Leute bei uns<br />

derheeme! Keen Mensch bei uns drüben is so human, eenem armen Teufel een solches Geschenk zu<br />

machen und noch dazu een so großes. Drüben würde uns niemand ooch nur das kleenste Feld- oder<br />

Gartenbeet anbieten und hier bekommen wir gleich so viel, daß wir een Rittergut droffsetzen können, und<br />

das Vieh und Haus und Hof mit <strong>den</strong> Gerätschaften dazu! Ich halte es von jetzt an mit <strong>den</strong> Indianern und<br />

nich mehr mit <strong>den</strong> Weißen. Hoffentlich wird der Kantor nich ooch mit dableiben wollen! Da könnte uns<br />

das ganze Glück in <strong>den</strong> Brunnen fallen.«<br />

»Nein, <strong>den</strong> bringen wir fort,« versicherte Wolf. »Dieser Pechvogel würde uns nur Unglück bringen. Es<br />

wird Ihnen bei uns gefallen. Wir haben große Kulturpläne und da kommen Sie uns eben recht; nun wird<br />

Ihnen unsre Freigebigkeit erklärlich sein. Schi-So und mein Neffe sollen das Werk, welches wir begonnen<br />

haben, später zu Ende führen. Wir wer<strong>den</strong> beweisen, daß der rote Mann dem Weißen gleichgestellt wer<strong>den</strong><br />

darf. Doch halt! Was war das da drüben jenseits des Flusses? War das nicht ein Schrei? Das klang genau<br />

wie der Todesschrei eines Menschen. Sollte der <strong>Oelprinz</strong> mit seinen bei<strong>den</strong> Kerls da drüben stecken und<br />

schon mit unsern Leuten in Kampf geraten sein? Das ist doch aber nicht möglich!«

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