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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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und rief Mokaschi zu:<br />

»Hier stehen fünfhundert Krieger der Navajos und vor euch auch hundert neben <strong>den</strong> Bleichgesichtern,<br />

welche unüberwindlich sind. Wünscht der Häuptling der Nijoras, daß wir <strong>den</strong> Kampf beginnen?«<br />

Die Nijoras heulten vor Schreck wie wilde Tiere. Die ihnen doppelt überlegenen Navajos überschrien sie<br />

noch, aber bei ihnen war es ein Freu<strong>den</strong>geheul. Da gab Old Shatterhand das Zeichen der Ruhe, und es<br />

wurde augenblicklich still. Er sprach mit erhobener Stimme:<br />

»Ich frage Mokaschi ganz so, wie Nitsas-Ini ihn gefragt hat, nämlich ob wir <strong>den</strong> Kampf beginnen sollen.<br />

Ueber sechshundert Kugeln wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> zusammengedrängten Haufen der Nijoras fahren. Wie viele von<br />

ihnen wer<strong>den</strong> da übrig bleiben? Kein einziger.«<br />

Mokaschi antwortete nicht sofort; er blickte finster vor sich nieder, und dann sagte er knirschend:<br />

»Wir wer<strong>den</strong> sterben; aber jeder von uns wird wenigstens einen Navajo vorher töten.«<br />

»Das sagst du, aber du glaubst es selber nicht, <strong>den</strong>n sobald nur einer von euch sein Gewehr erhebt, schießen<br />

wir alle. Ich wiederhole jetzt die Worte, welche du vorhin zu mir gesprochen hast: hat der große Geist euer<br />

Gehirn verbrannt, daß ihr hierher gekommen seid, mit uns zu kämpfen, die wir euch doch überlegen sind?<br />

Ist euer Hirn ausgetrock<strong>net</strong> und alle gewor<strong>den</strong>, daß ihr euch in ganz dieselbe Falle locken laßt, in welche<br />

wir gehen sollten? Seid ihr blind und taub gewor<strong>den</strong>, daß ihr weder gehört noch gesehen habt, daß<br />

Win<strong>net</strong>ou mit mir gestern in eurem Lager war, um euch zu belauschen? Du saßest mit <strong>den</strong> alten Kriegern<br />

an einem Felsen, der nahe am hohen Rande des Ufers liegt, und wir lagen oben auf diesem Felsen. Da<br />

haben wir alles gehört, was ihr gesprochen habt. Wißt ihr nicht, wie vorsichtig man sein muß, wenn man<br />

das Kriegsbeil ausgegraben hat.«<br />

»Uff! uff!« rief Mokaschi betroffen aus. »Old Shatterhand und Win<strong>net</strong>ou haben auf dem Steine gelegen, an<br />

welchem wir saßen?«<br />

»Ja. Wir hörten zu, als ihr berietet, wie ihr uns hier überfallen wolltet. Warum macht ihr euch Männer zu<br />

Fein<strong>den</strong>, von <strong>den</strong>en ihr wißt, daß sie sich vor allen Kriegern eures ganzen Stammes nicht fürchten?«<br />

Da legte Mokaschi sein Gewehr auf die Erde nieder und sagte:<br />

»<strong>Der</strong> große Manitou ist gegen uns gewesen; er hat nicht gewollt, daß wir siegen sollen. Old Shatterhand<br />

oder Win<strong>net</strong>ou mag her zu mir kommen, um mit mir zu kämpfen. Welcher von uns bei<strong>den</strong> <strong>den</strong> andern tötet,<br />

dessen Stamm soll als Sieger gelten.«<br />

»Was für Worte höre ich da aus deinem Munde! Willst du ein Spottgelächter zur Antwort haben? Soll es<br />

heißen, daß Mokaschis Worte wie die Rede eines Kindes oder wie das Geplapper eines alten Weibes<br />

klingen? Glaubst du, Win<strong>net</strong>ou oder mich besiegen zu können? Hast du jemals vernommen, daß einer von<br />

uns bei<strong>den</strong> einmal einem Feinde unterlegen sei? Dein Vorschlag kann an eurem Schicksale, an eurem<br />

Untergange nichts ändern. Du würdest unbedingt besiegt und mit dir wären alle deine Krieger verloren.«<br />

»So sterben sie mit mir!«<br />

»Das kann ebenso gut ohne einen Zweikampf zwischen dir und mir geschehen,« antwortete Old<br />

Shatterhand auf Mokaschis Aeußerung. »Ihr seid von allen Seiten eingeschlossen. Ihr seid verloren, sobald<br />

der Kampf beginnt. Wie kannst du es da einem von uns zumuten, mit dir zu kämpfen und das Schicksal<br />

zweier Stämme von dem Ausgange dieses Kampfes abhängig zu machen! Was einmal mir gehört, brauche<br />

ich mir doch nicht erst noch zu erwerben. <strong>Der</strong> Sieg gehört uns; wozu soll ich mir ihn erst noch extra<br />

erkämpfen?«

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