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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Ja, sehn Sie, da schperren Sie <strong>den</strong> Mund auf über meine Gelehrsamkeet! Machen Sie ihn nur wieder zu<br />

und schweigen Sie! Es scheint gar, nach Ihrem Gesichte zu urteelen, als ob Sie mir widerschprechen<br />

wollten. Das lassen Sie aber ja bleiben, <strong>den</strong>n Widerschpruch vertrage ich partuhmang nich. Re<strong>den</strong> wir also<br />

von was andrem!<br />

Sie wollten, wie es scheint, gern eener Schlacht beiwohnen?«<br />

<strong>Der</strong> Kantor hätte sich gern noch weiter über Roland, Iffland und Uhland mit ihm gestritten; aber er wollte<br />

Frank bei guter Laune erhalten; darum ließ er dieses Thema fallen und antwortete:<br />

»Ja, ich möchte einen wirklichen, blutigen Kampf erleben.«<br />

»Warum <strong>den</strong>n das? So etwas is gefährlich und man soll es sich also gar nich wünschen.«<br />

»Aber ich brauche es für meine Oper. Es versteht sich doch ganz von selbst, daß es in einer Hel<strong>den</strong>oper<br />

nicht ohne Kampf abgehen kann!«<br />

»Das is doch nur off der Bühne, und Sie brauchen sich doch nich derohalben eenen wirklichen Kampf, een<br />

wirkliches Blutvergießen zu wünschen.«<br />

»O doch! Wenn man so etwas wirklich gesehen und miterlebt hat, kann man es viel besser komponieren.<br />

Das Getöse des Kampfes, das Schreien und Heulen, das Knattern der Gewehre, das Krachen der Schüsse,<br />

das alles läßt sich nur dann richtig durch Töne wiedergeben, wenn man es selbst gehört hat.«<br />

»Aber es kann Ihnen Ihr Leben kosten und dann is ooch Ihre ganze schöne Oper futsch!«<br />

»Glauben Sie das ja nicht! Wir Komponisten stehen unter dem ganz besondern Schutze der Musen; uns<br />

kann nichts passieren. Oder haben Sie einmal gehört, daß ein berühmter Komponist von <strong>den</strong> Indianern<br />

erstochen oder erschossen wor<strong>den</strong> sei?«<br />

»Nee, das nich.«<br />

»Also! Ich befinde mich nicht in der geringsten Gefahr, wenn sich mein Wunsch erfüllt; darauf können Sie<br />

sich verlassen. Denken Sie, daß es heute zu einem Kampfe kommen wird?«<br />

»Hm! Wenn alles so klappt, wie Old Shatterhand und Win<strong>net</strong>ou beschprochen haben, so loofen uns die<br />

Feinde in die Hände, ohne daß een Schuß dabei zu fallen braucht. Wenn es aber andersch wird, da freilich<br />

kann es sehr schlimm ausfallen.«<br />

»Wie <strong>den</strong>n anders?«<br />

»Ja. da können verschie<strong>den</strong>e Fälle eintreten. Man weeß ja im voraus nie, was alles geschehen kann. So zum<br />

Beischpiel brauchen die Nijoras nur zu merken, daß die Navajos in dem Hinterhalte liegen, so geht der<br />

Krawall los.«<br />

»Wie sollten sie das merken?«<br />

»Off irgend eene Weise. Een Dummer fragt doch immer mehr, als was een Gescheiter beantworten kann!<br />

Ich sage ja, daß man vorher nicht wissen kann, was geschieht. So darf zum Beischpiel Ihr Pferd, wenn wir<br />

an die Furt kommen, es sich nur in <strong>den</strong> Kopf setzen, nach links anstatt nach rechts zu loofen, so is schon<br />

alles verraten.«

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