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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Ihr renkt mir ja alle Glieder aus!«<br />

»Kann Euch gar nichts scha<strong>den</strong>; aber es wird gar nicht lange dauern. Wartet nur einen Augenblick und<br />

haltet <strong>den</strong> Kopf still, sonst schneide ich Euch die Ohren mit herunter!«<br />

Er trennte ihm, der sich nun nicht zu wehren vermochte, auch wenn er es gewollt hätte, mit zwei, drei<br />

raschen Messerschnitten <strong>den</strong> Kragen vom Rocke.<br />

»Sir, was thut Ihr da hinter mir?« fuhr Rollins auf. »Ich glaube gar, Ihr schneidet da an mir herum!«<br />

»Ja, das thue ich allerdings,« lachte der <strong>Oelprinz</strong>; »aber es geht Euch nicht an das Leben, sondern nur<br />

einstweilen an <strong>den</strong> Kragen.«<br />

Er trat vor ihn hin und hielt ihm <strong>den</strong> abgeschnittenen Teil des Rockes vor das Gesicht.<br />

»Mein - - mein - - mein Kragen!« schrie der Bankier auf, indem ihm alles Blut aus dem Gesichte wich.<br />

»Kragen? O nein! Ihr haltet das für einen Rockkragen? Das ist ein großer Irrtum von Euch. Ich sage Euch,<br />

daß ich hier eine ganz neumodische Tasche für Wertpapiere in meinen Hän<strong>den</strong> halte.«<br />

»Tasche - -Wertpapiere - - -« stammelte der Getäuschte. »Was - was - - was meint Ihr damit?«<br />

»Werde es Euch augenblicklich zeigen.«<br />

Er griff zwischen das Futter des Kragens, zog ein Papier hervor, faltete es auseinander, warf einen Blick<br />

darauf, hielt es dann dem Bankier vor das Gesicht und fuhr in triumphierendem Tone fort:<br />

»Hier ist der Inhalt dieser prächtigen Tasche. Hoffentlich kennt Ihr das Papier. Es sollte für Euch ein<br />

An<strong>den</strong>ken sein, aber ich <strong>den</strong>ke, daß ich es weit besser in Ehren zu halten verstehe als Ihr. So eine Schrift<br />

steckt man doch nicht in <strong>den</strong> Rockkragen, sondern man schafft sie hinunter nach Frisco, um sie dort mit<br />

gutem, klingendem Golde zu vertauschen.«<br />

»Ihr seid ein Schurke, ein Räuber, ein - ein - ein - -«<br />

Die Wut erstickte seine Stimme, so daß er kein Wort weiter hervorbrachte. Seine Lippen färbten sich blau<br />

und<br />

seine Augen wollten aus ihren Höhlen treten. Er wollte sich von dem Baume losreißen; dabei schnitt ihm<br />

aber der Riemen so in das Fleisch, daß er einen gellen<strong>den</strong> Schmerzensschrei ausstieß.<br />

»Seid still; beruhigt Euch!« hohnlachte der <strong>Oelprinz</strong>. »Ich nehme mir nur zurück, was man mir<br />

unrechtmäßigerweise vorenthalten hat. Ihr seid überlistet, Sir. Gebt Euch keine Mühe, ohne Hilfe vom<br />

Baume loszukommen; Ihr verursacht Euch dadurch nur Schmerzen.«<br />

Rollins konnte nur mit einem ohnmächtigen Zähneknirschen antworten. <strong>Der</strong> Kantor war bis jetzt ein stiller<br />

Zeuge des Vorganges gewesen; jetzt hielt er es für geraten, sich ins Mittel zu legen. Er sagte in seinem<br />

höflichsten Tone:<br />

»Meine verehrtesten Herren, ich muß Sie unbedingt bitten, mir zu sagen, warum Sie diesem Herrn <strong>den</strong><br />

Kragen vom Rocke geschnitten haben!«<br />

»Weil er nicht an <strong>den</strong> Rock gehört,« antwortete Poller lachend.

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