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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Geht uns nichts an! Er ist natürlich sehr aufgebracht darüber und wünscht, Euch einmal fühlen zu lassen,<br />

wie es ist, wenn man an einem Baume hängt. Wir sind gutmütiger als Ihr und wer<strong>den</strong> ihm diesen sehr<br />

beschei<strong>den</strong>en Wunsch erfüllen.«<br />

»Was meint ihr?« stotterte er ängstlich hervor. »Was soll das heißen? Wollt ihr etwa - - -?!«<br />

»Euch anbin<strong>den</strong>? Ja.«<br />

»Hört, das dulde ich nicht, Mesch'schurs!«<br />

Er richtete sich möglichst stramm auf und gab sich Mühe, martialisch auszusehen. Da klopfte der <strong>Oelprinz</strong><br />

ihm auf die Achsel und sagte lachend:<br />

»Blast Euch nicht unnötig auf, Sir! Wir kennen Euch doch genau! Wir wer<strong>den</strong> Euch anbin<strong>den</strong>. Wehrt Ihr<br />

Euch dagegen, so brauchen wir Gewalt, und Ihr kennt uns gut genug, um zu wissen, daß Ihr dann nicht<br />

wohl mit heiler Haut davonkommen werdet. Laßt Ihr es Euch aber gefallen, so reiten wir dann weiter, ohne<br />

uns ferner um Euch zu kümmern. Wir wollen dem Kantor <strong>den</strong> Willen thun, weiter nichts. Wenn wir dann<br />

fort sind, kann er Euch wieder losmachen. Also, was sagt Ihr zu der Sache?«<br />

Er nahm eine drohende Haltung an und spielte mit seinem Messer. Buttler und Poller folgten diesem<br />

seinem Beispiele. Dem Bankier wurde es himmelangst. Daß er von diesen Leuten keine Schonung zu<br />

erwarten habe, das wußte er. Sein Stolz fühlte sich beleidigt; er, der Bankier, der Gentleman, sollte sich vor<br />

diesen Mördern und Betrügern demütigen; das ging ihm gegen <strong>den</strong> Strich, doch dachte er mit keinem<br />

Gedanken daran, sich zu weigern und ihnen Widerstand zu leisten. Am besten war es, klug zu sein und<br />

ihnen <strong>den</strong> Willen zu thun. Sie wollten ihn ja nur anbin<strong>den</strong> und dann fortgehen. Waren sie fort, so konnte<br />

der Kantor ihn sofort wieder freimachen. Darum zwang er seinen Grimm hinunter und sagte in einem Tone,<br />

als ob es ihm gar nicht schwer falle, auf <strong>den</strong> Scherz einzugehen:<br />

»Was ich dazu sage? Nichts. Ob ich da an diesem Baume sitze oder anderswo, das ist mir gleich. Wenn es<br />

euch Spaß macht, diesem verrückten Menschen seinen noch verrückteren Wunsch zu erfüllen, so thut es.<br />

Mir fällt es nicht ein, mich deshalb mit euch herumzubalgen.«<br />

»Das ist sehr verständig, höchst verständig von Euch,« grinste ihn der <strong>Oelprinz</strong> an. »Es ist allerdings eine<br />

ganz und gar verrückte Idee von ihm. Er hat sich über Euch geärgert und will Euch zur Strafe dafür am<br />

Baume sehen; das ist die Sache. Wir haben versprochen, ihm <strong>den</strong> Willen zu thun, und wenn wir es thun, so<br />

geschieht es nur der Form wegen und für ganz kurze Zeit. Mag also jetzt der Spaß beginnen!«<br />

Er band <strong>den</strong> Kantor los. Rollins trat an <strong>den</strong> Baum, hielt seine Hände hin und sagte:<br />

»Da, macht euch das billige Vergnügen, Mesch'schurs!«<br />

Er hatte natürlich geglaubt, daß man ihn ebenso leicht bin<strong>den</strong> werde, wie der Kantor gebun<strong>den</strong> gewesen<br />

war; aber er sollte sofort einsehen, wie groß sein Irrtum gewesen war. Poller ergriff ihn beim rechten und<br />

Buttler beim linken Arme. Sie rissen ihn mit einem so rücksichtslosen Ruck mit dem Rücken an <strong>den</strong> Baum,<br />

daß er laut aufschrie, und legten seine Arme rückwärts an <strong>den</strong> Stamm. Während sie sie da festhielten, band<br />

ihm der <strong>Oelprinz</strong> die Hände zusammen und antwortete:<br />

»Ja, Mr. Rollins, das billige Vergnügen beginnt; aber Euch kann es leicht sehr teuer zu stehen kommen.«<br />

»Thunderstorm!« fluchte der Bankier. »Was fällt euch <strong>den</strong>n ein? So haben wir nicht gewettet!«<br />

»Ihr nicht, aber wir!«

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