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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Nein.«<br />

»Wir müssen also einen Dritten mit uns nehmen.«<br />

»Wen wird mein Bruder Shatterhand dazu auswählen?«<br />

»Ich schlage Schi-So vor.«<br />

»Ja. Er ist ein guter Reiter und kennt die Gegend so genau wie wir. Von <strong>den</strong> andern kennt sie keiner. Also<br />

nehmen wir ihn mit. Doch, sollen die übrigen erfahren, weshalb wir diesen Ritt unternehmen?«<br />

»Denkt mein Bruder Win<strong>net</strong>ou, daß es besser ist, es ihnen zu verschweigen?«<br />

»Ja. Wir haben Männer dabei, welche keine Hel<strong>den</strong> sind, und Squaws und Kinder, zu <strong>den</strong>en man nicht<br />

vorher von Gefahren re<strong>den</strong> soll. Wenn sie es kurz vorher erfahren, ist's früh genug.«<br />

So schnell dieser Beschluß gefaßt wor<strong>den</strong> war, so schnell wurde er auch ausgeführt. Schon nach kurzer Zeit<br />

ritten die Drei im Galopp voran, während die andern im bisherigen langsamen Schritte folgten.<br />

Die Gegend war eben. Links lag die flache, vegetationslose Steppe und rechter Hand der Fluß, dessen Ufer,<br />

weil es da Feuchtigkeit gab, erst von einem Wald- und Busch- und dann von einem Grasstreifen besäumt<br />

waren. Bei der außeror<strong>den</strong>tlich reinen Luft, welche es dort immer gibt, konnte man, außer wenn der Fluß<br />

eine nach links gerichtete Krümmung beschrieb, sehr weit sehen. Es war also nicht zu befürchten, daß man<br />

plötzlich und unerwartet auf die absichtlich oder unabsichtlich halten gebliebenen Nijoras stoßen werde.<br />

So ging es weiter bis zum späten Nachmittage, wobei die Fährte von Zeit zu Zeit genau abgelesen wurde.<br />

Es ergab sich, daß man <strong>den</strong> Indianern immer näher kam. Sie waren nun nicht mehr eine ganze Stunde<br />

voraus.<br />

Da war links, von Sü<strong>den</strong> her, ein ganz dunkler Streifen schnurgerade und genau rechtwinkelig auf <strong>den</strong> Fluß<br />

gezogen. In der Ferne, ganz im Sü<strong>den</strong>, bestand er aus einzelnen dürren Mezquitopflanzen, die sich nachher<br />

zu Sträuchern vereinigten. Später traten die Büsche näher zusammen; sie wur<strong>den</strong> saftiger und grüner,<br />

während sie im Sü<strong>den</strong> eine graue, hungrige Färbung besaßen. Je näher dem Flusse, desto dichter und<br />

üppiger zeigte sich das Gehölz, aus welchem dann sogar Bäume hervorragten, die sich mit dem<br />

Waldesstreifen des Flusses vereinigten.<br />

Dieser Streifen von Vegetation bezeich<strong>net</strong>e <strong>den</strong> Lauf des Winterwassers, wenn da überhaupt von einem<br />

Laufe, einem Rinnen des Wassers die Rede sein konnte.<br />

in der feuchten Jahreszeit, das heißt zur Zeit der wenigen Regentage, sammelte sich das Wasser in dieser<br />

flußbettartigen Vertiefung und gab <strong>den</strong> Pflanzen für einige Wochen ein frisches Aussehen, während sie<br />

sonst dürr, arm und traurig dastan<strong>den</strong>. Je näher dem Flusse aber, desto länger währte die Lebensfreudigkeit,<br />

bis es schließlich sogar Bäumen gelang, sich für das ganze Jahr am Leben zu erhalten. <strong>Der</strong> Kopf, welcher<br />

sich <strong>den</strong> Namen Winterwasser ausgesonnen hatte, hatte je<strong>den</strong>falls noch weniger Feuchtigkeit besessen, als<br />

das Flüßchen selbst.<br />

Die drei Reiter befan<strong>den</strong> sich jetzt in einer solchen Entfernung von diesem Winterwasser, daß man von dort<br />

aus nun fast bemerkt wer<strong>den</strong> mußte. Um nicht gesehen zu wer<strong>den</strong>, waren sie also gezwungen, sich im<br />

Schutze des Wald- und Buschsaumes weiter zu bewegen. Sie stiegen ab und suchten ein gutes Versteck für<br />

ihre Pferde, bei welchen Schi-So zurückbleiben sollte. Er bekam auch die Gewehre in Verwahrung, weil<br />

diese einen durch das Gebüsch schleichen<strong>den</strong>, oder gar am Bo<strong>den</strong> kriechen<strong>den</strong> Späher nur belästigen<br />

können. Dann gingen Win<strong>net</strong>ou und Old Shatterhand unter <strong>den</strong> Bäumen am Flußrande langsam weiter, die<br />

Augen scharf vorwärts gerichtet, um je<strong>den</strong> etwa noch hier befindlichen Nijora rechtzeitig zu erspähen.

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