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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Da ertönte eine tiefe, männliche Stimme unter <strong>den</strong> nächsten Bäumen hervor:<br />

»Recht so, Sam Hawkens! Man soll die Ehre und <strong>den</strong> guten Namen seiner Kamera<strong>den</strong> stets verfechten. Wir<br />

haben allerdings sehr wohl gewußt, was wir thaten und warum wir es thaten.«<br />

Old Shatterhand war es, der diese Worte gesprochen hatte. Er kam jetzt herbei, schüttelte <strong>den</strong> Navajos<br />

allen, auch Wolf und der weißen Frau die Hände und sagte dann zu dem Häuptlinge:<br />

»Warum haben meine Brüder keine Posten ausgestellt? Es war zwar nichts zu befürchten, weil ich mit<br />

Win<strong>net</strong>ou vorangewesen bin, aber man soll diese Vorsicht nie versäumen.«<br />

Er that nicht im geringsten verwundert darüber, daß die Navajos sich hier anstatt in ihrem früheren Lager<br />

befan<strong>den</strong>. Und ebenso gleichgültig that Nitsas-Ini. Er wußte, daß Old Shatterhand seinen Sohn Schi-So<br />

mitgenommen hatte. Er brachte ihn aber nicht wieder. Warum? Er hätte gern gefragt. Sein Vaterherz sehnte<br />

sich nach dem Kinde; aber er durfte als Krieger und gar Häuptling sich dies nicht merken lassen.<br />

Die weiße Squaw war, als sie Old Shatterhand sah, aufgesprungen. Sie wagte es nicht, eine Frage an ihn zu<br />

richten. Aber - wo war ihr Sohn? Mit dem Instinkte der Liebe wendete sie sich nach der Richtung, aus<br />

welcher der große Jäger gekommen war. Ihr Auge versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen; dann eilte sie<br />

mit dem lauten, jubeln<strong>den</strong> Ausrufe: »Schi-So, mein Stern!« zwischen <strong>den</strong> nächsten Bäumen hinein.<br />

Die Anwesen<strong>den</strong> harrten still, ohne ein Wort zu sprechen. <strong>Der</strong> Häuptling saß mit unbeweglichem<br />

Angesichte da, als ob er eine steinerne Statue sei. Da, vielleicht nach zehn Minuten, hörte man leichte<br />

Schritte aus dem Dunkel kommen. Die Squaw brachte ihren Sohn an der Hand geführt. Als sie mit ihm in<br />

<strong>den</strong> Kreis des Lichtes getreten war, ließ sie diese Hand los und setzte sich ruhig wieder an ihren Platz. Dem<br />

Herzen war Genüge geschehen, still, ohne laute Worte und Ausrufe, doch mit nicht weniger Zärtlichkeit;<br />

nun aber mußte dem indianischen Stolze auch Rechnung getragen wer<strong>den</strong>.<br />

Schi-So ging zu seinem Vater und reichte ihm die Hand entgegen. <strong>Der</strong> Häuptling sah seinen Sohn kommen;<br />

er erblickte die jugendkräftige Gestalt, das frische Gesicht, die intelligenten Züge, die gewandten<br />

Bewegungen. Einen Augenblick lang, aber auch nur einen einzigen Augenblick, leuchteten seine Augen in<br />

stolzer Freude auf; dann war sein Gesicht wieder so unbeweglich wie vorher; er ergriff nicht die<br />

dargereichte Hand des Sohnes, sondern that, als ob er ihn gar nicht sähe. Schi-So wendete sich um und<br />

setzte sich dann neben Adolf Wolf nieder. Es fiel ihm gar nicht ein, sich gekränkt zu fühlen. Er wußte, wie<br />

sehr sein Vater ihn liebte; er kannte die indianischen Anstandsregeln und bereute es, seinem Vater die Hand<br />

angeboten zu haben. Er hatte dies gethan, weil er aus Europa kam; nach der Sitte seiner Heimat war es<br />

nicht erlaubt. Er war ein Knabe und durfte in Gegenwart von Männern nichts thun, was in der<br />

gegenwärtigen Lage nicht unbedingt nötig war.<br />

Old Shatterhand hatte diese Scene mit einem Lächeln der Befriedigung betrachtet. Er wußte, daß in dieser<br />

Familie mehr Liebe und Glück wohnte, als in mancher vornehmen, weißen, deren Glieder in Gegenwart<br />

andrer sich Aufmerksamkeiten und Zärtlichkeiten erweisen, aber dann, wenn sie sich unbeobachtet wissen,<br />

einander wie Hund und Katze behandeln. Jetzt wurde er von dem Häuptlinge gefragt:<br />

»Mein Bruder Old Shatterhand war in unserm früheren Lager?«<br />

»Nein. Wäre ich dort gewesen, so könnte ich jetzt noch nicht wieder hier sein. Aber der <strong>Oelprinz</strong> war mit<br />

Buttler und Poller dort?«<br />

»Ja.«<br />

»Ihr habt ihnen Waffen und Munition gegeben?«

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