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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Nachher -«<br />

Er wollte zu einer andern Person übergehen; aber Frau Rosalie schob ihn mit <strong>den</strong> Worten fort:<br />

»Was man eenmal macht, das muß man ooch richtig machen. Verschtehn Se mich! Ich werde die<br />

Vorschtellung selber besorgen. Dazu brauchen wir keenen Herrn, der zwar gelehrt sein will, sich aber nich<br />

'mal eenen vollschtändigen Namen merken kann.«<br />

»Na«, meinte er, »wollen Sie mir etwa gar zumuten, alle Ihre Namen herunterzuleiern, die Sie von der<br />

Wiege bis zum Grabe gehabt haben? Ich habe <strong>den</strong> richtigen genannt und der wird wohl genügen!«<br />

»Genügen? I, was Sie nich sagen! Gewöhnlich genügt er, ja; aber bei eener Vorschtellung, wo off <strong>den</strong><br />

Eindruck des erschten Oogenblicks so viel und alles ankommt, kann man nich ausführlich genug sein.«<br />

Und sich zu der weißen Squaw wen<strong>den</strong>d, fuhr sie fort:<br />

»Also ich bin Frau Rosalie Eberschbach, geborene Morgenschtern, verwittwete Leiermüllern, aus<br />

Heimberg in Sachsen, und hier is Julius, mein zweeter Gatte und Schmiedemeester---«<br />

In dieser Weise nannte sie die Namen aller Personen der vier Auswandrerfamilien und lud dann die Frau<br />

des Häuptlings ein, sich bei ihr niederzusetzen. Die Squaw folgte bereitwillig dieser Aufforderung und bald<br />

befan<strong>den</strong> sich die Damen in einer sehr angeregten Unterhaltung, welche aber auf die Bitte der Squaw leise<br />

geführt wurde, <strong>den</strong>n bei <strong>den</strong> Indianern haben die Frauen in Gegenwart der Männer zu schweigen, selbst<br />

wenn diese nicht sprechen.<br />

Dieses letztere war hier zunächst auch der Fall. <strong>Der</strong> Häuptling hatte sich zu Sam Hawkens gesetzt und<br />

blickte lange Zeit, ohne ein Wort zu sagen, finster vor sich hin. Die indianische Höflichkeit verbot <strong>den</strong><br />

andern, sein Schweigen mit einem Worte zu brechen. Dann, nach ungefähr einer Viertelstunde, sagte er<br />

endlich:<br />

»Mein Bruder Sam mag mir sagen, wohin Old Shatterhand mit Win<strong>net</strong>ou ist!«<br />

»Sie sind hinter <strong>den</strong> Nijoras her, um, wenn es sich als notwendig erweisen würde, euch zu warnen.«<br />

»So mag mir Sam erzählen, was geschehen ist!«<br />

Hawkens kam dieser Aufforderung nach. Er unterrichtete <strong>den</strong> Häuptling von allem, ohne aber viel Worte<br />

zu machen. Als er geendet hatte, blickte Nitsas-Ini wieder eine Weile still vor sich hin und sagte dann:<br />

»Morgen wird die Strafe kommen. Sind meine weißen Brüder bereit, uns zu helfen?«<br />

»Ja,« antwortete Sam. »Eure Feinde sind unsre Feinde, und unsre Freunde mögen auch die eurigen sein!«<br />

»Sie sind es. Wir wollen das Kalummet darauf rauchen.«<br />

Er nahm die Frie<strong>den</strong>spfeife von der Schnur, mittelst welcher sie an seinem Halse hing, öff<strong>net</strong>e <strong>den</strong><br />

Tabaksbeutel und stopfte sie. Als er sie in Brand gesetzt hatte, erhob er sich, blies <strong>den</strong> Rauch nach dem<br />

Himmel und nach der Erde, dann nach <strong>den</strong> vier Himmelsrichtungen und sagte:<br />

»Alle Bleichgesichter, welche hier versammelt sind, sollen unsre Brüder und Schwestern sein. Ich spreche<br />

im Namen des ganzen Stammes der Navajos. Howgh!«

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