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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Fällt mir nich im Troome ein!«<br />

»Aber es heißt doch so, Origenes!«<br />

»Das is eene ganz grundlose Vermutung Ihres irrtümlichen Gedankensystems. Origines war zur Zeit der<br />

babylonischen Gefangenschaft der berühmteste Brillenfabrikant und zugleich noch das berühmteste<br />

Original. Seit jener Zeit wer<strong>den</strong> alle originale Menschen nach ihm benannt, ohne daß sie gerade ooch<br />

Brillenmacher oder Optikusse zu sein brauchen.«<br />

»Ich glaube aber behaupten zu müssen, daß Origenes ein berühmter Kirchenlehrer gewesen ist. Es gab auch<br />

noch einen andern Origenes, welcher Philosoph war.«<br />

»So? Gab es <strong>den</strong>n nich ooch noch eenen dritten Origines, der Velocipedist gewesen ist? Es is doch höchst<br />

eegentümlich, daß, sobald zwee Deutsche sich zum erschten Male treffen, allemal die gelehrten Reibereien<br />

losgehen! Das is wirklich nur bei <strong>den</strong> Deutschen der Fall, <strong>den</strong>n es is mir noch niemals vorgekommen, daß<br />

mir een Araber oder Chinese widersprochen hat. Die haben mich schtets re<strong>den</strong> lassen!«<br />

»Gut, so werde ich dasselbe thun,« lachte Wolf.<br />

»Das is sehr weise von Ihnen gehandelt, <strong>den</strong>n dadurch erschparen Sie sich wissenschaftliche<br />

Demütigungen, <strong>den</strong>en Ihr kindlicher Geist noch nich gewachsen is. Schpäter, wenn wir uns erscht 'mal über<br />

die Schöpfung im allgemeenen und im besondern geeenigt haben wer<strong>den</strong>, werde ich Ihnen een paar Bücher<br />

borgen, aus <strong>den</strong>en Sie die Anfangsgründe der diätetischen Weltanschauung kennen lernen können, wenn<br />

Sie Anlage dazu besitzen und sich die gehörige Mühe geben. Bis dahin aber wollen wir lieber von Dingen<br />

schprechen, welche nich so angreifend für Ihr sanftes Gehirn sind. Wenn Sie sich mit mir unterhalten<br />

wollen, so bin ich gar nich abgeneigt dazu, <strong>den</strong>n die wahre Bildung und Improvi<strong>den</strong>z beschteht darin, daß<br />

man sich mit Vergnügen zu dem geistig Schwächeren herunterläßt; aber da müssen wir een Thema suchen,<br />

wozu Ihr Nervensystem mehr heitere Minorität besitzt, als zu solchen hohen metallischen Konflikten.«<br />

»Gut, Herr Franke,« lächelte Wolf. »Ist es Ihnen recht, wenn wir von dem re<strong>den</strong>, was uns am nächsten<br />

liegt, also von <strong>den</strong> Indianern?«<br />

»Da schtimme ich bei, obwohl ich ooch da überzeugt bin, daß Sie mit Ihren Ansichten in die Käse fliegen.«<br />

»In die Käse? Wieso oder warum?«<br />

»Weil es Ihnen je<strong>den</strong>falls ooch da an der ausgedehnten Erfahrung und Expansation mangelt,«<br />

»Expansion, meinen Sie?«<br />

»Nee, ich meene Expansation. Sie müssen sich das een für alle Male merken, daß ich es schtets so meene,<br />

wie ich es sage. Wer es anders meent, der is keen Ehrenmann, ooch in Beziehung off die Fremdwörter<br />

nich!«<br />

»Gut! Also Sie behaupten, daß es mir in Beziehung auf die Indianer an der Erfahrung mangelt?«<br />

»Ja.«<br />

»Ich weiß aber, daß ich mich schon weit länger im Westen befinde, als Sie.«<br />

»Das thut nischt. Schtecken sie heut eenen fein dressierten arabischen Hengst in eenen Eselsschtall, so wird<br />

der Esel ooch <strong>den</strong>ken oder gar sagen, er is länger da. Die Zeit thut's nich, sondern der Geist, das is die

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