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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Ja, ein geborener, jetzt aber emeritiert.«<br />

»Und ich auch, obgleich ich mich schon so lange in Amerika befinde, daß ich beinahe vergessen habe,<br />

woher ich bin. Sie gehören wohl zu <strong>den</strong> vier Wagen, Herr Kantor?«<br />

»Ja. Ich bitte aber sehr, recht vollständig zu sein; sagen Sie also lieber, Herr Kantor emeritus! Dann weiß<br />

gleich jedermann, daß ich <strong>den</strong> Orgel- und Kirchendienst quittiert habe, um meine sämtlichen Befähigungen<br />

nun ganz allein der harmonischen Göttin der Musik zu widmen, «<br />

Die Aeuglein Sams leuchteten lustig auf, doch meinte er in ernstem Tone:<br />

»Gut, Herr Kantor emeritus, Ihre Wagen sind längst vorüberpassiert, und wer<strong>den</strong>, wie ich vermute, draußen<br />

vor dem Dorfe angehalten haben.«<br />

»Wieviel Takte habe ich da noch weiterzureiten?«<br />

»Takte?«<br />

»Hm - - hm - - Schritte wollte ich wohl sagen.«<br />

»Das weiß ich ebensowenig, weil ich mich gleichfalls zum erstenmale hier befinde. Erlauben Sie, daß ich<br />

Sie führe?«<br />

»Sehr gern, mein werter Herr. Ich bin die Melodie, und Sie machen die Begleitung. Wenn wir unterwegs<br />

keine langen Viertelpausen und Fermaten machen, wer<strong>den</strong> wir wohl mit dem Fine bei <strong>den</strong> Wagen<br />

angekommen sein.«<br />

Sam warf seine Liddy über die Schulter, pfiff seiner Mary, welche ihm wie ein folgsamer Hund folgte,<br />

nahm das Pferd des seltsamen Emeritus bei dem Zügel und schritt der Richtung nach, welche die Wagen<br />

eingehalten hatten. Da erklang die hohe Fistelstimme vom Klepper herab:<br />

»Sie wissen nun, wie ich heiße und wer und was ich bin; darf ich auch Ihren Namen erfahren?«<br />

»Später.«<br />

»Warum nicht jetzt?«<br />

»Weil sich Leute hier befin<strong>den</strong>, die ihn nicht wissen dürfen; ich werde Ihnen das später erklären.«<br />

»Warum erst später? So eine Ungewißheit ist mir so ziemlich wie eine unaufgelöste Septime oder None.<br />

Haben Sie also die Gewogenheit, diesen Dominantseptakkord von A gefälligst nach D-dur oder doch<br />

wenigstens nach B-moll herüberzuleiten!«<br />

»Das wäre eine Unvorsichtigkeit, welche nicht nur mich, sondern auch Sie in Scha<strong>den</strong> bringen kann. Sie<br />

befin<strong>den</strong> sich in Gefahr, Herr Kantor!«<br />

»Bitte, bitte, Kantor emeritus! In Gefahr? Das geht mich nichts an. Für Musensöhne gibt es nur die eine<br />

Gefahr, daß ihre Schöpfungen nicht anerkannt wer<strong>den</strong>; ich kann aber hier weder applaudiert noch deploriert<br />

wer<strong>den</strong>, weil niemand meine Kompositionen kennt, welche übrigens nur erst in meinem Kopfe, aber noch<br />

nicht in Partitur vorhan<strong>den</strong> sind.«<br />

»Also Sie komponieren?«

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