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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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sehr kluger Mann; er wird jedes Wort, was er von ihnen hört, prüfen, ehe er es glaubt. Doch, schau hinüber<br />

zu <strong>den</strong> Nijoras! Sie besteigen ihre Pferde.«<br />

Es war so, wie er sagte. Mokaschi hatte seinen Leuten gesagt, daß Friede geschlossen sei. Sie waren zwar<br />

nicht sehr damit einverstan<strong>den</strong>, mußten sich aber fügen, weil das Calumet darüber geraucht wor<strong>den</strong> war.<br />

Aus Aerger über diesen für sie gar nicht glänzen<strong>den</strong> Abschluß des Abenteuers wollten sie am liebsten jetzt<br />

gar nichts mehr sehen; sie stiegen also auf ihre Pferde und ritten davon. Einige aber waren zurückgeblieben<br />

und brachten alle Gegenstände, welche die Weißen noch zu verlangen hatten. Es fehlten zwar einige<br />

Kleinigkeiten, doch hatten dieselben einen so geringen Wert, daß gar kein Wort darüber verloren wurde.<br />

Warum solche Nichtigkeiten erwähnen, wo es sich vorher um ganz andre Dinge, sogar um Tod und Leben<br />

gehandelt hatte!<br />

Viertes Kapitel.<br />

Gerechte Strafe.<br />

Es war zwei Tage später. Da, wo der Chelly-Arm sich in <strong>den</strong> Rio San Juan ergießt, welcher auch <strong>den</strong><br />

Namen Rio del Navajos führt, gab es auf der Landzunge zwischen diesen bei<strong>den</strong> Flüssen ein ganz<br />

bedeutendes Indianerlager. Es mochten da wohl an die sechshundert Navajos versammelt sein, und zwar<br />

nicht zur Jagd, weil man da Zelte mitgebracht haben würde, die jetzt aber fehlten, sondern es handelte sich<br />

um einen Kriegszug, <strong>den</strong>n alle Gesichter waren mit <strong>den</strong> Kriegsfarben bemalt.<br />

Die Stelle war außeror<strong>den</strong>tlich gut zum Lager geeig<strong>net</strong>. Sie bildete ein Dreieck, welches an zwei Seiten von<br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Flüssen eingefaßt und beschützt wurde und also nur von der dritten Seite angegriffen wer<strong>den</strong><br />

konnte. Gras gab es mehr als genug, Bäume und Sträucher auch, und an Wasser war nun vollends gar kein<br />

Mangel.<br />

An langen Riemen, welche von Baum zu Baum gezogen wor<strong>den</strong> waren, hingen lange, dünn geschnittene<br />

Fleischstücke zum Trocknen, der notwendige Proviant für <strong>den</strong> beabsichtigten Kriegszug. Die Roten lagen<br />

entweder unbeschäftigt im Grase oder sie badeten in einem der Flüsse.<br />

Andre dressierten ihre Pferde und noch andre übten sich im Gebrauche ihrer Waffen.<br />

In der Mitte des Lagers stand eine Hütte, welche aus Strauchwerk errichtet wor<strong>den</strong> war. Eine lange Lanze,<br />

welche neben der Thür in der Erde steckte, war mit drei Adlerfedern geschmückt; die Hütte war also die<br />

Wohnung von Nitsas-Ini, dem obersten Häuptlinge des Navajovolkes. Er befand sich nicht im Innern,<br />

sondern saß vor derselben. Er war wohl noch nicht ganz fünfzig Jahre alt, von kräftiger, ebenmäßiger<br />

Gestalt und hatte, was wohl auffallen mußte, sein Gesicht nicht mit Farbe bestrichen. Daher waren die Züge<br />

desselben deutlich zu sehen. Man konnte das Resultat einer Betrachtung dieser Züge in das eine Wort<br />

zusammenfassen: edel. In seinem Blicke lag eine ungewöhnliche Intelligenz, eine Ruhe und Klarheit,<br />

welche man an Indianern sonst nicht zu beobachten pflegt, Er machte keineswegs <strong>den</strong> Eindruck eines<br />

wil<strong>den</strong> oder auch nur halbwil<strong>den</strong> Menschen. Wenn man nach der Ursache davon suchte, so brauchte man<br />

nur auf die Person zu blicken, welche an seiner Seite saß und sich mit ihm unterhielt - - eine Squaw.<br />

Das war unerhört! Eine Squaw im Kriegslager, und noch dazu an der Seite des Häuptlings! Man weiß ja,<br />

daß selbst die geliebteste Indianerfrau es nicht wagen darf, öffentlich an der Seite ihres Mannes zu sitzen,<br />

falls derselbe eine nur einigermaßen hervorragende Stellung einnimmt. Und hier handelte es sich um <strong>den</strong><br />

obersten Häuptling eines Stammes, welcher noch heutigen Tages im stande ist, fünftausend Krieger<br />

zusammenzubringen. Aber diese Frau war keine indianische Squaw, sondern eine Weiße, ja sogar eine<br />

Weiße von deutscher Abstammung; sie war - kurz sei es gesagt, Schi-Sos Mutter, welche <strong>den</strong> Häuptling der

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