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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Nachher wer<strong>den</strong> wir ja sehen, was wir thun können.«<br />

»Schön, also vorwärts, Sam! Es juckt mich in allen Fingern, die Kerls bei der Parabel festzunehmen.«<br />

Sie stiegen langsam und vorsichtig gera<strong>den</strong> Weges in das Thal hinab. Als sie unten angekommen waren,<br />

wurde ihnen das Anschleichen durch die brennen<strong>den</strong> Feuer erleichtert, nach <strong>den</strong>en sie sich richten konnten.<br />

Sie bewegten sich ein wenig oberhalb des Indianerlagers hin, bis sie an eine Stelle kamen, wo zwei hohe,<br />

flache und dünne Felsenstücke so gegeneinander lagen, daß sie eine Art Feldhütte oder ein Dach bildeten,<br />

unter welchem leidlich Platz für zwei Personen war. Vorn stan<strong>den</strong> einige kleine Koniferen, deren niedrige<br />

Zweige <strong>den</strong> Eingang fast ganz verdeckten. Sie krochen hinein und legten sich so, daß sie sich mit <strong>den</strong><br />

Köpfen unter <strong>den</strong> Bäumchen befan<strong>den</strong> und zwischen <strong>den</strong> Stämmen derselben hervorblicken konnten.<br />

Als sie es sich so bequem wie möglich gemacht hatten, stieß Frank seinen Gefährten an und flüsterte ihm<br />

zu:<br />

»Siehst du, daß sich meine große Komprimationsgabe nich geirrt hat! Dort sitzt der Pflaumentoffel am<br />

Feuer. Er is es also wirklich gewesen, der uns verraten hat, dieser zwölfaktige Emeritikus!«<br />

»Ja, du hast recht gehabt; er ist es wirklich gewesen.«<br />

»Aber er scheint nich gefangen zu sein. Warum haben sie ihn nich gefesselt?«<br />

»Das ist auch mir unbegreiflich.«<br />

»Siehst du, wer dort liegt?«<br />

»Ah, der <strong>Oelprinz</strong>! Und die bee<strong>den</strong> andern wer<strong>den</strong> Buttler und Poller sein.«<br />

Außerdem konnten die bei<strong>den</strong> etwa hundertfünfzig Indianer zählen; also waren ebensoviele nach oben<br />

gestiegen, um die Weißen festzunehmen und dann herabzuschaffen. Am Flusse schliefen oder grasten die<br />

Pferde; sie waren abgezäumt, und man hatte die Sättel in mehrere Haufen zusammengelegt. Jetzt waren die<br />

lagern<strong>den</strong> Roten aufgesprungen; sie blickten erwartungsvoll thalaufwärts. Von dorther erscholl ein<br />

Jubelgeheul, und sie beantworteten es. <strong>Der</strong> oben erwähnte Zug näherte sich dem Lager.<br />

Erst erschien ein kleiner Trupp von Roten; dann kamen Old Shatterhand und Win<strong>net</strong>ou mit ihren acht<br />

Wächtern. Diesen bei<strong>den</strong> Männern sah man es nicht an, daß sie sich gefangen oder gar gedemütigt fühlen<br />

müßten. Ihre Haltung war stolz und aufrecht, und mit freien, offenen Blicken musterten sie <strong>den</strong> Platz und<br />

die Personen, welche an <strong>den</strong> Feuern stan<strong>den</strong> öder lagen. Auch <strong>den</strong> andern Westmännern sah man keine<br />

Niedergeschlagenheit an; die deutschen Auswanderer jedoch blickten ängstlich um sich her, und noch<br />

niedergedrückter sahen ihre Frauen aus, welche alle Mühe hatten, das Weinen der Kinder zu unterdrücken.<br />

Eine Ausnahme machte Frau Rosalie Ebersbach, welche auch gebun<strong>den</strong> war, aber in ihren Fesseln stolz<br />

einherschritt und mit geradezu herausfordernder Miene um sich blickte.<br />

Dem Kantor mochte jetzt doch endlich ein Licht über <strong>den</strong> Fehler aufgehen, <strong>den</strong> er begangen hatte; sobald<br />

er die Situation einigermaßen übersah, trat er auf Old Shatterhand zu und sagte -<br />

»Herr Franke klagte über Durst; darum kletterte ich hier herunter, um ihm heimlich eine Freude - - -«<br />

»Schweigen Sie!« herrschte ihn der Jäger an und wendete sich von ihm ab.<br />

Einige Indianer nahmen <strong>den</strong> Emeritus zwischen sich, <strong>den</strong>n er sollte nicht mit seinen Reisegefährten<br />

sprechen. Die Nijoras bildeten einen Kreis um die Gefangenen; ihr Häuptling stand mit <strong>den</strong> bedeutendsten

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