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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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überflüssiger Mensch! Warum sind Sie nich mehr im Amte? Weil Sie überflüssig sind, een abgeschie<strong>den</strong>er<br />

und vorübergeschwun<strong>den</strong>er Emeritikus. Ich aber befinde mich noch mitten in meinem Berufe als<br />

Prairiejäger, als Mitarbeiter des berühmten Schtuttgarter "Guten Kamera<strong>den</strong>" also als anerkannter Litterat<br />

und permutierter Operndichter. Schteigen Sie also vom Pferde und lösen Sie mir die Riemen meiner<br />

Schuhe off, Sie unglücklicher Harfenist und zwölf Akte langer Pauken-, Saiten- und Triangelschpieler! Ich<br />

sollte Ihnen eegentlich eene Schtrafrede halten, off griechisch eene Philippine genannt, daß Ihnen alle<br />

Ohren wackeln, halte dies aber tief unter meiner kalcinierten Würde und Behendigkeet. Darum will ich<br />

schweigen und wortlos <strong>den</strong> Schtaub von meinen Füßen bürschten, was so viel zu bedeuten hat, daß ich<br />

Ihnen meine Freundschaft und I<strong>den</strong>tität offkündige, Ihnen <strong>den</strong> legierten Reichstagsabschied gebe und mich<br />

fernerhin nur in solchen Regionen bewegen werde, wo der Luftballon meines Gedankenfluges von Ihrem<br />

Ooge weder erreicht noch akklimatisiert wer<strong>den</strong> kann. Leben Sie also wohl für das gegenwärtige irdische<br />

Dasein! Ich wohne für Sie von jetzt an im Lande der seligen Geister und olympischen Schpielkamera<strong>den</strong>,<br />

an die Sie nie nich herankommen können!«<br />

Er gab seinem Pferde die Sporen und galoppierte davon, in die Savanne hinein.<br />

»Halt, Frank, wo willste hin?« rief Droll ihm nach.<br />

»Ueber euern geistigen Horizont hinaus,« antwortete er zurück.<br />

»Da halte dich nur fest und fall'drüben nich über <strong>den</strong> Horizont hinab!«<br />

<strong>Der</strong> kleine, zornige Kerl wäre wohl noch weiter fortgeritten, wenn ihm nicht Old Shatterhand befehlend<br />

zugerufen hätte, zurückzukehren. Er gehorchte und machte sich an Drolls Seite.<br />

»Was war <strong>den</strong>n los?« fragte dieser. »Du machst ja een ganz rabiates Gesicht. Hast du dich wieder 'mal<br />

geärgert?«<br />

»Schweig! Empöre dich nich gegen meine Nachsicht und renitente Duldsamkeet! Ich bin off eene Weise<br />

verkannt wor<strong>den</strong>, daß mir alle meine Haare ins Gebirge schteigen.«<br />

»Von wem?«<br />

»Vom frühern Kantorei- und Orgelschpieler.«<br />

»Er hat dich beleidigt?«<br />

»Im höchsten Grade nach Reaumur, Pestalozzi, Gall und Fahrenheit!«<br />

»Womit?«<br />

»Das brauchst du nich zu wissen. Bekümmere dich um deine eegne Häuslichkeet und laß mich und meine<br />

inkapabeln Schtaatsbürgerrechte ungeschoren!«<br />

Droll lachte leise vor sich hin und schwieg. Er sah ein, daß es am besten sei, <strong>den</strong> Hobble seinem Zorne, der<br />

immer bald zu verrauchen pflegte, ruhig zu überlassen.<br />

Die Savanne, auf welcher sie ritten, nahm kein Ende, oder vielmehr die Ebene; <strong>den</strong>n wenn man unter<br />

Savanne ein Grasland versteht, so hatte man sie schon nach einer Stunde hinter sich; das Gras und mit ihm<br />

jede andre Vegetation war verschwun<strong>den</strong>, und der Bo<strong>den</strong> bestand meist aus hartem Fels, auf welchem kein<br />

Gewächs zu leben vermochte. Man befand sich auf dem Plateau des Koloradoflusses, welches an diesem<br />

und seinen Nebenflüssen in steile Schluchten und Canons abfällt.

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