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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Kommt nur erst zum Gloomy-water. Dort wird es noch finsterer als hier.«<br />

»Ist's noch weit bis dort?«<br />

»Nein, Die nächste Schlucht führt ans Ziel.«<br />

Bald war die Schlucht erreicht und man bog in dieselbe ein. Zu bei<strong>den</strong> Seiten stiegen dunkle Felsen hoch<br />

empor, an ihren Lehnen und auf ihren Gipfeln schwarze Hölzer tragend. Auf dem Grunde rieselte ein<br />

dünnes, schmales Wässerchen, auf welchem Fettaugen schwammen. Grinley warf, als er das bemerkte,<br />

Buttler und Poller einen befriedigten Blick zu. Er hatte nicht heimlich mit ihnen re<strong>den</strong> können und sich<br />

darum bisher im stillen besorgt gefragt, ob sie ihre Aufgabe auch wohl so, wie er es erwartete, gelöst haben<br />

wür<strong>den</strong>. Jetzt begann er sich beruhigt zu fühlen, deutete auf das Wasser und sagte zu dem Bankier:<br />

»Seht einmal her, Mr. Rollins! Das ist der Abfluß des Gloomy-water. Was meint Ihr wohl, was auf<br />

demselben schwimmt?«<br />

»Petroleum?« antwortete der Gefragte, indem er niederblickte.<br />

»Ja, Petroleum.«<br />

»Wirklich, wirklich! Schade darum, ewig schade, daß es fortfließt!«<br />

»Laßt es laufen; es ist wenig genug. Das beste an meinem Funde ist ja eben der Umstand, daß der See nur<br />

diesen einen, so geringen und gar nicht nennenswerten Abfluß hat. Später könnt Ihr ja dafür sorgen, daß<br />

Euch selbst dieses kleine Quantum nicht entgeht.«<br />

»Freilich, freilich! Aber Mr. Grinley, merkt Ihr nicht auch <strong>den</strong> Geruch?«<br />

»Natürlich! Ich als der Entdecker dieses famosen Ortes muß ihn doch viel eher als Ihr bemerkt haben.«<br />

»Er wird um so stärker, je weiter wir vorwärts kommen.«<br />

»Wartet nur, bis wir an <strong>den</strong> See kommen. Ihr werdet Euch wohl wundern!«<br />

<strong>Der</strong> Erdölgeruch wurde auch wirklich mit jedem Schritte stärker. Da traten die Wände der Schlucht<br />

plötzlich auseinander und vor <strong>den</strong> erstaunten Augen des Bankiers und seines Buchhalters öff<strong>net</strong>e sich eine<br />

länglich runde Thalmulde, deren Grund der Petroleumsee soweit ausfüllte, daß zwischen dem Ufer<br />

desselben und <strong>den</strong> Felsen, welche <strong>den</strong> nur schwer zu erklimmen<strong>den</strong> Rand des Thales bildeten, ein nur<br />

schmaler Bo<strong>den</strong>streifen übrig blieb, auf welchem aus dichten Sträuchern riesige Schwarztannen<br />

emporragten. Eben solche Bäume stiegen an <strong>den</strong> Felsen ringsum bis zu dem Hochwalde hinauf, welcher da<br />

oben als Wächter zu stehen schien, um keinen einzigen Sonnenstrahl herabzulassen.<br />

Hier unten herrschte trotz des hellen Tages Dämmerung. Kein Lüftchen bewegte die Zweige; kein Vogel<br />

war zu sehen; kein Schmetterling gaukelte über Blumen. Alles Leben schien erstorben zu sein. Schien? O<br />

nein, es schien nicht nur, sondern es war wirklich erstorben, <strong>den</strong>n auf dem See schwammen zahllose tote<br />

Fische, deren mattglänzende Leiber ganz eigenartig von der dunklen, ölig schimmern<strong>den</strong> Oberfläche<br />

abstachen. Dazu der außeror<strong>den</strong>tlich starke Geruch des Oeles. Dieser unbewegte und unbeleuchtete See,<br />

welcher wie ein im Tode erstarrtes Auge vor <strong>den</strong> Beschauern lag, führte seinen Namen Gloomy-water,<br />

finsteres Wasser, mit dem vollsten Rechte. <strong>Der</strong> Eindruck, welchen sein Anblick hervorbrachte, war ein<br />

derartiger, daß Rollins und Baumgarten eine ganze Weile an seinem Ufer hielten, ohne ein Wort zu sagen.<br />

»Nun, das ist das Gloomy-water,« unterbrach der <strong>Oelprinz</strong> die herrschende Stille. »Was meint Ihr dazu,

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