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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Du hattest keine Rache gegen sie?«<br />

»Nein.«<br />

»Und doch hast du sie getötet!«<br />

»Nur um dich zu retten!«<br />

»Hund!« donnerte da Mokaschi, indem seine Augen funkelten, <strong>den</strong> Weißen an. »Es haben mir viele Jäger<br />

und Krieger ihr Leben zu verdanken, und ich habe es nicht ein einziges Mal erwähnt, obgleich Jahre<br />

darüber vergangen sind. Du aber stehst erst wenige Augenblicke vor mir und hast dich bereits fünfmal<br />

meinen Retter genannt. Wenn du so dich selbst bezahlst, darfst du keinen Lohn von mir erwarten. Habe ich<br />

verlangt, von dir gerettet zu wer<strong>den</strong>?«<br />

Grinley fühlte sich außeror<strong>den</strong>tlich eingeschüchtert, wagte aber <strong>den</strong>noch <strong>den</strong> Einwurf:<br />

»Nein; aber ohne mich wärest du jetzt tot.«<br />

»Wer sagt dir das? Es ist ein Lüge. Du siehst hier neben dem Felsen unsre Pferde stehen, welche uns die<br />

Annäherung jedes frem<strong>den</strong> Menschen verraten. Eben hörten wir sie schnauben und griffen schon nach<br />

unsern Messern, als deine Schüsse fielen. Die Navajos hatten dir nichts gethan. Du hast nicht mit ihnen<br />

gekämpft, sondern sie aus dem Hinterhalte erschossen. Du bist kein Krieger, sondern ein Mörder. Dort<br />

hegen ihre Leichen. Darf ich mir ihre Skalpe nehmen? Nein, <strong>den</strong>n sie sind<br />

von deinen heimtückischen Kugeln gefallen. Wärest du nicht gekommen, so hätte ich sie, durch das<br />

Schnauben unsrer Pferde aufmerksam gemacht, mit dem Messer empfangen und dürfte mich mit ihren<br />

Skalplocken schmücken. Kennst du <strong>den</strong>, in dessen Haar die Feder steckt? Sein Name lautet Khasti-tine (*<br />

Alter Mann.), obgleich die Zeit seines Lebens erst zwanzig Sommer und Winter beträgt. Diesen<br />

Ehrennamen erhielt er infolge seiner Klugheit und Tapferkeit. Und so einen Krieger hast du gemordet! Und<br />

mich hast du um <strong>den</strong> Ruhm gebracht, ihn besiegt zu haben! Und da verlangst du anstatt Rache Lohn von<br />

mir!«<br />

Dem <strong>Oelprinz</strong>en wurde himmelangst, und seinen Begleitern war es nicht weniger bange. <strong>Der</strong> Häuptling<br />

fuhr fort:<br />

»So wie du sind die Bleichgesichter alle. Wieviel gute gibt es unter ihnen? Auf einen Old Shatterhand, in<br />

dessen Herzen die Liebe wohnt, kommen hundertmal hundert andre, welche uns das Verderben bringen.<br />

Bleibt hier stehen, bis ich wiederkomme! Wenn ihr es wagt, euch zu entfernen, seid ihr verloren!«<br />

Er gab dem andern Nijora einen Wink und schritt mit ihm, die Fährte sorgfältig untersuchend, neben<br />

derselben hin dem Eingange zu, hinter welchem die bei<strong>den</strong> verschwan<strong>den</strong>.<br />

»O wehe! Das klang viel, viel anders, als wir erwarteten!« klagte der Bankier. »Ihr habt uns da eine Suppe<br />

eingebrockt, die so dick geraten ist, daß wir, wenn wir sie essen müssen, an ihr ersticken können!«<br />

»Ein Mörder!« stimmte der Buchhalter bei. »<strong>Der</strong> Häuptling hatte recht. Warum habt Ihr doch nur<br />

geschossen! Dieser Khasti-tine, ein so junges Blut und doch schon so berühmt! Schaudert Euch nicht selber<br />

ob dieser That?«<br />

»Schweigt!« herrschte ihn der <strong>Oelprinz</strong> an. »Es ist doch so, wie ich sagte; ich habe <strong>den</strong> Häuptling vom<br />

Tode errettet. Das vom Schnauben der Pferde ist Ausrede, ist Lüge!«

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