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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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war. Beide Teile blieben überrascht voreinander halten.<br />

»Hallo!« rief der Fremde. »Das hätten Rote sein sollen!«<br />

»Dann wäre es um Euern Skalp geschehen gewesen,« antwortete der <strong>Oelprinz</strong>, wobei er ein erzwungenes<br />

Lachen hören ließ, um seine eigene Verlegenheit zu verbergen, <strong>den</strong>n auch er war über dieses so<br />

unerwartete Zusammentreffen erschrocken.<br />

»Oder um die eurigen,« entgeg<strong>net</strong>e der andre. »Bin nicht der Mann, der sich seine Kopfhaut so leicht über<br />

die Ohren ziehen läßt.«<br />

»Auch nicht, wenn fünf gegen einen stehen?«<br />

»Auch dann nicht, wenn es Rote sind. Habe noch mehr gegen mich gehabt und meinen Skalp <strong>den</strong>noch<br />

behalten.«<br />

»So möchte man Respekt vor Euch haben, Sir. Darf man vielleicht wissen, wer Ihr seid?«<br />

»Warum nicht? Brauche mich nicht zu schämen, es zu sagen.« Und auf das Felleisen hinter sich deutend,<br />

erklärte er: »Wundere mich eigentlich über Eure Frage. Ihr scheint keine rechten Westleute zu sein. Müßtet<br />

es doch diesem Dinge da ansehen, daß ich Kurier bin.«<br />

Er war also einer jener kühnen Männer, welche, ihr Felleisen mit Briefen und ähnlichen Dingen gefüllt, auf<br />

ihren schnellen Pfer<strong>den</strong> furchtlos über die Prairien und Felsenberge ritten. Jetzt freilich trifft man keinen<br />

solchen Kurier mehr an.<br />

»Ob wir Westmänner sind oder nicht, geht Euch nichts an,« gab ihm der <strong>Oelprinz</strong> zurück. »Euer Felleisen<br />

habe ich freilich gesehen, aber ich weiß, daß durch diese Gegend hier noch niemals ein Kurier gekommen<br />

ist. Diese Leute pflegen sich doch stets auf der Albuquerque-San Franciscostraße zu halten. Warum seid Ihr<br />

von dieser abgewichen?«<br />

<strong>Der</strong> Mann richtete seine klugen Augen halb verächtlich auf <strong>den</strong> Fragesteller und antwortete:<br />

»Bin eigentlich nicht verpflichtet, Euch Auskunft zu geben, und habe auch keine Lust, es zu thun, aber da<br />

ich sehe, daß Ihr im Begriffe steht, ganz ahnungslos in Euer Verderben zu rennen, sollt Ihr erfahren, daß<br />

ich wegen der Navajos und Nijoras von meiner Richtung abgewichen bin. Sie hätte mich gerade durch die<br />

Gegend geführt, die ein kluger Mann jetzt am liebsten <strong>den</strong> Roten überläßt, nämlich durch das Gebiet am<br />

Chellyflusse. Wißt Ihr <strong>den</strong>n nicht, wer sich gerade jetzt dort in <strong>den</strong> Haaren liegt?«<br />

»Meint Ihr vielleicht der einzige Kluge zu sein, <strong>den</strong> es hier im Westen gibt?«<br />

<strong>Der</strong> <strong>Oelprinz</strong> hätte wohl besser gethan, höflich zu sein, aber der Schreck über die plötzliche Begegnung<br />

hatte ihn zornig gemacht, und diesem einzelnen Manne gegenüber hielt er es nicht für nötig, das ihm eigene<br />

rücksichtslose Wesen zu verleugnen. <strong>Der</strong> Kurier blickte prüfend von einem zum andern, ohne die Grobheit,<br />

welche er anzuhören bekam, in gleicher Weise zu beantworten, nickte dann leise vor sich hin und sagte,<br />

indem er auf <strong>den</strong> Bankier und <strong>den</strong> Buchhalter deutete, in ruhigem Tone:<br />

»Ich möchte behaupten, daß wenigstens diese bei<strong>den</strong> Männer noch nicht viel Blut haben fließen sehen.<br />

Wenn Ihr so sehr klug seid, daß Ihr keines Rates bedürft, so will ich wenigstens sie auffordern, vorsichtig<br />

zu sein. Vielleicht wissen sie gar nicht, was sie thun und wagen. Es steckt doch kein vernünftiger Mensch<br />

<strong>den</strong> Kopf in eine Presse, welche soeben zugeschraubt wer<strong>den</strong> soll!«

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