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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Nacht herein, so kann er leicht Gründe haben, die Heimkehr auf <strong>den</strong> nächsten Morgen zu verschieben.<br />

Da das Pueblo an der Südseite des Felsenberges lag, konnte es nur von dieser Seite her beobachtet wer<strong>den</strong>,<br />

und weil Old Shatterhand und Win<strong>net</strong>ou von Nor<strong>den</strong>, also aus der entgegengesetzten Richtung kamen,<br />

mußten sie einen Bogen reiten, wenn sie ihren Zweck erreichen wollten. Dabei waren sie zur allergrößten<br />

Vorsicht gezwungen, da zu jedem Augenblicke in ihrem Gesichtskreise ein Indianer erscheinen und sie<br />

ebenso gut sehen konnte, wie sie ihn.<br />

Eben war die Sonne hinter dem Horizonte verschwun<strong>den</strong>, als sie <strong>den</strong> Berg und an seinem steilen Hange das<br />

Pueblo liegen sahen. Sie näherten sich demselben nicht ganz bis auf Augensichtweite; dann hielten sie ihre<br />

Pferde an, und Old Shatterhand zog sein Fernrohr hervor. Nachdem er einige Zeit durch dasselbe geblickt<br />

hatte, gab er es Win<strong>net</strong>ou. Dieser setzte es nach einer kurzen Weile ab und sagte:<br />

»Die Gefangenen haben die Hände gerührt, hat mein Bruder das Loch gesehen, welches sich in der Mauer<br />

der zweiten Etage befindet?«<br />

»Ja,« antwortete Old Shatterhand. »Sie haben es durchgebrochen, können aber nicht heraus, weil es<br />

bewacht wird. Vielleicht haben sie auch versucht, durch die Decke zu gelangen.«<br />

»Das kann ihnen ebensowenig gelingen, <strong>den</strong>n auch da stehen die Wächter.«<br />

»Je<strong>den</strong>falls wer<strong>den</strong>, wenn es dunkel ist, Feuer angebrannt; das ist uns außeror<strong>den</strong>tlich hinderlich. Wollen<br />

aber zunächst zufrie<strong>den</strong> sein, daß wir jetzt das Loch gesehen haben, <strong>den</strong>n nun wissen wir, unter welcher<br />

Terrasse die Gefangenen stecken. Unten lehnt eine Leiter an, je<strong>den</strong>falls für <strong>den</strong> Häuptling, wenn er<br />

zurückkehrt, Wie prächtig wäre es, wenn sie nicht emporgezogen würde!«<br />

Sie stiegen ab und setzten sich nieder, um die Dunkelheit zu erwarten. Als dieselbe hereingebrochen war,<br />

sahen sie auf dem Pueblo einige Feuer aufflammen. Nun pflockten sie ihre Pferde an und schritten langsam<br />

dem Orte entgegen, an welchem es heut ein wahres Meisterstück auszuführen gab. Diese einzelnen zwei<br />

Männer wollten es, ob durch List oder Gewalt, mit der ganzen zahlreichen Besatzung des Pueblo<br />

aufnehmen!<br />

Eigentlich war es für dieses kühne Unternehmen noch zu früh, und es wäre weit besser gewesen, wenn sie<br />

noch einige Stun<strong>den</strong> hätten warten können, bis die Indianer, welche jetzt noch alle wach waren, sich zur<br />

Ruhe gelegt hatten. Dann hätte es nur einige Wachen gegeben, welche zu überwältigen waren. Aber es gab<br />

verschie<strong>den</strong>e sehr triftige Gründe, die Ausführung des Vorhabens trotzdem nicht aufzuschieben. Erstens<br />

war zu be<strong>den</strong>ken, daß doch immerhin ein Umstand eintreten konnte, durch welchen der gefangene<br />

Häuptling mit seinen Begleitern befreit wurde. Es konnte einer seiner Leute unterwegs sein und ihn fin<strong>den</strong>.<br />

Kam Ka Maku los und in das Pueblo, so war die Befreiung der in demselben eingeschlossenen Leute fast<br />

unmöglich. Zweitens konnte man nicht wissen, in welcher Lage sich diese Personen befan<strong>den</strong> und was<br />

ihnen drohte; eine Verzögerung konnte ihnen leicht verhängnisvoll wer<strong>den</strong>. Und drittens fühlten die Roten<br />

über die verzögerte Rückkehr ihres Häuptlings jetzt noch keine Besorgnis; wahrscheinlich trat dies erst am<br />

morgen<strong>den</strong> Tage ein; aber es war auch möglich, daß man schon im Verlaufe des Abends sein Fortbleiben<br />

auffällig fand. In diesem Falle schickte man wohl Boten nach ihm aus und wartete auf die Rückkehr<br />

derselben. Das gab dann einen Zustand der Aufregung, der allgemeinen Wachsamkeit, welcher das<br />

Gelingen von Old Shatterhands und Win<strong>net</strong>ous Vorhaben vereiteln mußte. Darum war es auf alle Fälle<br />

besser, schon jetzt an die Ausführung desselben zu gehen.<br />

Als sich diese bei<strong>den</strong> dem Pueblo weit genug genähert hatten, sagte Win<strong>net</strong>ou:<br />

»Mein Bruder mag rechts gehen, und ich gehe links. In der Mitte, da wo die Leiter lag, treffen wir<br />

zusammen.«

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