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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Josua gesagt, als er die Pyramide des ägyptischen Königs Washington von Moskau nach Schtockholm<br />

schaffte.«<br />

»Aber, verehrtester Herr Frank,« fiel da der Kantor ein, »Josua, Washington, Pyramide, Stockholm,<br />

Aegypten - wie kann man das zusammenbringen?«<br />

»Wie? Das fragen Sie? Sie, der Sie een jünger der Kunst sein wollen? Ich sage Ihnen, für mich is es gar<br />

keene Kunst, das alles zusammenzureumen. Sie haben ja gehört, daß ich es fertig gebracht habe. Und so<br />

werde ich es ooch mit der größten Leichtigkeet und Differenz fertig bringen, uns zu befreien. Es gehört<br />

weiter gar nischt dazu, als een bißchen angeborene Schlauheet und affektierte Pfiffigkeet. Während ihr<br />

euch hier ganz ohne Resultat und Marzipan hier herumgeschtritten habt, bin ich mit meiner innerlichen<br />

Orangerie zu Rate gegangen und habe <strong>den</strong> Weg entdeckt, der uns ins Freie führen wird.«<br />

»So bin ich sehr neugierig, ihn kennen zu lernen,« meinte Sam.<br />

»Das gloobe ich dir offs Wort. Du hättest ihn je<strong>den</strong>falls nich gefun<strong>den</strong>!«<br />

»Laß nur erst hören, ob dein Weg kein Irrweg ist.«<br />

»Du, ich will dir'mal was sagen. Wo du nich bist, Herr Organist, da schweigen alle Flöten. Ich bin der Herr<br />

Organist und du bist die Flöte, welche zu schweigen hat! Mein Weg is der richtige, wie ihr gleich erkennen<br />

werdet. Ihr habt an der Mauer herumgepocht und an der Decke herumgeschtochen, ohne ein richtiges Facit<br />

destillata zu fin<strong>den</strong>; eure Messer konnten nich in die Schteene dringen. Ich aber mach eene Wette mit, daß<br />

es hier Löcher gibt, in <strong>den</strong>en wir die Hebel der Befreiung ansetzen müssen, wenn wir die Fesseln der<br />

Gefangenschaft in die Luft mundieren wollen.«<br />

»Löcher? Wo <strong>den</strong>n?«<br />

»Wo? Ja, das müssen wir erst suchen.«<br />

»So sind wir grad so klug, wie vorher, als wir suchten und nichts fan<strong>den</strong>!«<br />

»Schweig schtille! Wäre dieses Suchen unter meiner geographischen Oberleitung vor sich gegangen, so<br />

hättet ihr <strong>den</strong> Kasus Belladonna sofort gefun<strong>den</strong>. Eure Oogen sind mit Blindheet geschlagen und alle eure<br />

Nasen nich drei Pfennige wert. <strong>Der</strong> Deckel da oben is zu, und außer ihm scheint es keene Oeffnung zu<br />

geben. Wenn das wahr wäre, so müßte man hier erschticken, weil die Lebensluft infolge unsers<br />

konservierten Sauerschtoffes alle würde. Wenigstens würde es hier moderig und müffig riechen. Nu seht<br />

euch aber'mal die Lampe an, wie schön sie brennt, und schtrengt dazu die Riechorgane an, ob ooch nur<br />

eene Schpur von schlechter Luft vorhan<strong>den</strong> is! Ich bin überzeugt, daß die Luft immer wieder erneuert wird,<br />

was der Gelehrte mit Vehikulation bezeich<strong>net</strong>. Diese Vehikulation habe ich sehr genau schtudiert, als ich<br />

meine Villa »Bärenfett« bauen ließ. Sie findet schtets in der Weise schtatt, daß unten die frische Luft<br />

eintritt und die schlechte oben entweicht. Es müssen also unten und oben Löcher sein, hier ebenso wie in<br />

meiner Villa an der Elbe. Es gibt eenen immerwähren<strong>den</strong> Luftzug hier, <strong>den</strong> wir entdecken müssen. Und<br />

wißt ihr <strong>den</strong>n, wie man diese Entdeckung am besten improfitieren kann?«<br />

»Mit dem Lichte, meinst du wohl?« fragte Sam.<br />

»Ja, mit der Lampe. Siehste, daß es bei dir Zeiten gibt, wo du nich ganz off <strong>den</strong> Kopp gefallen bist! Nehmt<br />

also 'mal die Lampe und haltet sie unten am Fußbo<strong>den</strong> längs der Mauer hin; da werdet ihr die Schtellen<br />

fin<strong>den</strong>, wo die Luft von außen hereinkommt. Und wenn ihr nachher die Decke ebenso untersucht, entdeckt<br />

ihr ganz gewiß die Panamakanäle, durch welche die schlechte Atmosphäre in das draußen befindliche<br />

Weltall schteigt.«

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