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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Regen Sie sich nicht unnütz auf, meine liebe Frau Ebersbach. Vom Tode kann hier keine Rede sein.«<br />

»Nich? Wieso?«<br />

»Solange ich bei Ihnen bin, sind Sie sicher vor jeder Gefahr. Ich schütze Sie!«<br />

»Sie? --- Mich ---?« fragte sie, indem sie ihren Blick ungläubig an seiner Gestalt heruntergleiten ließ.<br />

»Ja, ich Sie! Sie wissen doch wohl, daß ich eine Hel<strong>den</strong>oper von zwölf Akten komponieren will?«<br />

»Natürlich; ich hab's ja mehr als oft genug hören müssen.«<br />

»Na, also! Ein Komponist ist ein jünger der Kunst, und Sie können sich fest darauf verlassen, daß diese<br />

mächtige Göttin keinen ihrer Anhänger sterben läßt.«<br />

»Aber ich komponiere doch nich!«<br />

»Schadet nichts; Sie stehen unter meinem Schutze. Um meiner großen Oper willen wer<strong>den</strong> es die Musen zu<br />

machen wissen, daß ich gesund und froh nach Hause zurückkehre, <strong>den</strong>n sonst würde der Welt ein<br />

Kunstwerk verloren gehen, welches geradezu unersetzlich wäre. Es wird mir während meiner<br />

amerikanischen Reise kein Haar meines Hauptes gekrümmt wer<strong>den</strong>; folglich ist auch jeder, der sich bei mir<br />

befindet, vor jedem Unfalle sicher.«<br />

»Schön! Dann will - - - ich wollte sagen. Wenn Sie so sicher sind, daß uns nischt passieren kann, so haben<br />

Sie doch ,mal die Gewogenheet, uns aus der Patsche, in -welcher wir schtecken, herauszuschaffen!«<br />

Da kratzte er sich hinter dem Ohre und antwortete brummend:<br />

»Sie scheinen mich falsch verstan<strong>den</strong> zu haben, meine Allerliebste. Man darf ein Tonstück, welches mit<br />

Lento bezeich<strong>net</strong> ist, nicht allegro vivace spielen. Wenn ich gesagt habe, daß Ihnen in meiner Gegenwart<br />

kein Unglück geschehen kann, so meine ich damit keineswegs, daß ich es bin, der die Pforten unsrer<br />

gegenwärtigen Gefangenschaft zu öffnen hat. Dazu sind andre Leute da. Ich brauche Ihnen nur Herrn<br />

Franke zu nennen, der schon viele große Thaten ausgeführt hat und uns auf keinen Fall sitzen lassen wird.<br />

Habe ich da nicht recht?«<br />

Er richtete diese letztere Frage an <strong>den</strong> Hobble-Frank. Dieser fühlte sich geschmeichelt und antwortete in<br />

seiner bekannten Weise:<br />

»Ja, Sie haben richtig geschprochen, vollschtändig richtig, Herr Kantor emeriticus, und das Vertrauen, mit<br />

welchem Sie mich in so reservierter Weise beehren, soll nich betrogen wer<strong>den</strong>. Ich bin der Mann, off <strong>den</strong><br />

Sie sich in jeder partikularen Fährlichkeet verlassen können. Was keen Verschtand der Verschtändigen<br />

sieht, das is dem Hobble sein Lieblingslied. Und wenn alle Schtränge reißen sollten, ich mache euch frei!«<br />

»Wie <strong>den</strong>n?« fragte Sam.<br />

»Du gloobst's wohl etwa nich?«<br />

»Ob ich es glaube oder nicht, das ist jetzt Nebensache. Ich möchte aber wissen, wie du es anfangen willst,<br />

deine Versicherung wahr zu machen.«<br />

»Nebensache? Red nich so dumm. <strong>Der</strong> Glaube is eben grad die Hauptsache. Mit Hilfe des Glaubens kann<br />

man psychologische Berge versetzen und die intimsten Eisenbahnen bauen. Dieses Schprüchwort hat schon

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