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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Es ist alles da; ich habe alles gerettet!«<br />

»Was? Wie? Das ist ja ganz unmöglich!«<br />

»So, ein mutiger Mann macht seinen Freun<strong>den</strong> zuliebe selbst das Unmögliche möglich. Ich allein freilich<br />

hätte es nicht fertig gebracht; ich habe Hilfe und Unterstützung gefun<strong>den</strong>.«<br />

»Bei wem?«<br />

»Bei zwei wackern Gentlemen, zu <strong>den</strong>en ich euch führen werde. Kommt also rasch; wir dürfen keinen<br />

Augenblick mehr hier verweilen.«<br />

Er führte sie an der Außenmauer des Pueblo hin und dann nach dem Trümmergewirr, in welchem heut die<br />

Indianer gesteckt hatten. Dort trafen sie auf Buttler und Poller und fan<strong>den</strong> bei <strong>den</strong>selben nicht nur ihre<br />

Pferde und Waffen, sondern auch ihr ganzes sonstiges Eigentum. Darüber waren sie <strong>den</strong>n doch erstaunt;<br />

ihre Fragen aber wies der <strong>Oelprinz</strong> mit <strong>den</strong> Worten zurück:<br />

»Jetzt müssen wir augenblicklich fort, <strong>den</strong>n man wird, wie ihr selbst ganz richtig vermutet habt, uns<br />

verfolgen, und da ist es notwendig, einen möglichst großen Vorsprung zu erlangen. Unterwegs sollt ihr<br />

erfahren, wie sich alles zugetragen hat.«<br />

Er hatte sich eine glaubhafte Erzählung zurechtgelegt und war überzeugt, daß dieselbe die gewünschte<br />

Aufnahme fin<strong>den</strong> werde. Sie stiegen auf und jagten im Galopp von dannen. <strong>Der</strong> Bankier war von Dank<br />

gegen seine Retter erfüllt; ihn kümmerten die Zurückgelassenen nicht; Baumgarten aber konnte sich des<br />

Gedankens doch nicht erwehren, daß es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre, die Befreiung ihrer Gefährten<br />

wenigstens zu versuchen.<br />

Diese letzteren befan<strong>den</strong> sich in einer Lage, welche zwar je<strong>den</strong>falls ernst war, aber doch auch ihre<br />

komische Seite hatte, dieses letztere infolge der Eigentümlichkeiten<br />

einiger der beteiligten Personen. Man war zuerst der Ueberzeugung gewesen, daß die Eingangsklappe<br />

wieder geöff<strong>net</strong> werde, damit der Bankier und sein Buchhalter noch nachkommen könnten. Die feste<br />

Behauptung Schi-Sos brachte in diese Ansicht die erste Bresche, und als man dann längere Zeit, ja<br />

stun<strong>den</strong>lang gewartet hatte, ohne daß der Deckel geöff<strong>net</strong> wurde, konnte es nicht länger in Abrede gestellt<br />

wer<strong>den</strong>, daß die Meinung des Indianerjünglings die richtige war. Da erlitt die bisher ziemlich ruhige<br />

Stimmung der Eingesperrten freilich einen gewaltigen Umschlag. Die erfahrenen Westmänner waren<br />

allerdings gewohnt, sich zu beherrschen, desto aufgeregter aber zeigten sich die andern, die deutschen<br />

Auswanderer, welche vor Sorge außer sich waren; sie dachten natürlich, daß es nicht bloß auf ihr<br />

Eigentum, sondern auch auf ihr Leben abgesehen sei. Ein einziger von ihnen bewahrte seine Fassung,<br />

nämlich der Kantor, welchem es gar nicht einfiel, zu glauben, daß sein künstlerisches Dichten und Trachten<br />

hier einen gewaltthätigen Abschluß fin<strong>den</strong> könne. Wie sich sehr leicht <strong>den</strong>ken läßt, führte Frau Rosalie das<br />

erste Wort. Sie schimpfte ganz gewaltig zunächst auf die Indianer und dann aber auch auf Sam Hawkens<br />

und seine Gefährten, <strong>den</strong>en sie die Schuld gab, daß sie in die gegenwärtige Lage gekommen war.<br />

»Wer hätte das diesem alten, roten Indianerbürgermeester angesehen!« zürnte Frau Rosalie. »<strong>Der</strong> Mann<br />

war so freundlich, wie schöne, gelbe Grasbutter; er that so schön und so freundlich, daß ich schon gloobte,<br />

er werde mich zu eenem Walzer anggaschieren. Und jetzt schtellt sich's 'raus, daß das alles Falschheet,<br />

Betrug und Hinterlistigkeet gewesen is. Ohrfeigen sollte man dem Kerl geben, Maulschellen, gehörige,<br />

tüchtige Maulschellen, immer eene herüber und die andre hinüber! Was will er <strong>den</strong>n eegentlich von uns?<br />

Off was hat er es <strong>den</strong>n abgesehen? Off unsre Sachen und off unser Geld? Sagen Sie mir doch das, Herr<br />

Hawkens! Re<strong>den</strong> Sie doch; schprechen Sie doch! Schtehen Sie doch nich da wie een chinesischer Oelgötze,<br />

der keen Wort von sich geben kann! Ich will und muß partuh wissen, woran ich bin!«

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