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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Bitte sehr!« antwortete er. »Und sodann weil die Schkalphaut sich bei eener toten Leiche nich so gut<br />

losziehen läßt wie bei eener lebendigen.«<br />

»Ist das wahr, oder wollen Sie mir bloß angst machen, Herr Franke?«<br />

»Es is die volle, reene Wahrheet, off die Sie sich ganz ergebenst verlassen können.«<br />

»So sind diese Roten ja die echten und richtigen Mordbarbaren! Aber ich lasse mich weder tot noch<br />

lebendig schkalpieren. Meine Haut bekommen sie nich, um keenen Preis. Ich wehre mich; ich verteidige<br />

meine Haare vom erschten bis zum letzten Oogenblicke. Mir sollen sie nich kommen, <strong>den</strong>n ich bin Frau<br />

Rosalie Eberschbach, geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllern, und mich sollen sie kennen<br />

lernen!«<br />

Bei der andern Gruppe von Gefangenen, nämlich bei dem Bankier und seinem Buchhalter, ging es weniger<br />

lebhaft her. Sie lagen miteinander im Erdgeschosse. Dort brannte keine Lampe; es war finster. Die dortige<br />

Feuchtigkeit der Luft und ein zeitweiliges Gurgeln ließen vermuten, daß sie sich in der Nähe der<br />

Wasserquelle befan<strong>den</strong>. Die Mauern waren hier unten so stark, daß das Toben des Unwetters fast gar nicht<br />

vernommen wurde. Als man sie an Lassos niedergelassen, und der Deckel sich über ihnen geschlossen<br />

hatte, horchten die bei<strong>den</strong> erst eine kleine Weile. Es blieb rund um sie her still, und nichts verriet die<br />

Anwesenheit eines andern Menschen. Darum ergriff der Bankier das Wort, natürlich in englischer Sprache:<br />

»Seid Ihr ohnmächtig, Mr. BaumgaRten, oder hört Ihr mich?«<br />

»Ich höre Euch, Sir. Es ist allerdings zum ohnmächtig wer<strong>den</strong>. Was haben wir <strong>den</strong> Indianern gethan, daß<br />

sie uns in dieser Weise behandeln?«<br />

»Hm, das frage ich mich auch. Warum nehmen sie grad uns zwei gefangen und nicht auch die andern?«<br />

»Was das betrifft, so vermute ich, daß diese es nicht besser haben wer<strong>den</strong> als wir.«<br />

»Ihr meint, daß sie auch gefangen sind?«<br />

»Ja.«<br />

»Habt Ihr einen Grund dazu?«<br />

»Mehrere. Einer von ihnen ist mir vor allen Dingen maßgebend. Die Roten können uns nicht gefangen<br />

nehmen, ohne unsre Gefährten auch festzuhalten, da diese uns sonst je<strong>den</strong>falls befreien wür<strong>den</strong>.«<br />

»Das ist richtig, aber zugleich auch traurig für uns, <strong>den</strong>n wir müssen die Hoffnung, befreit zu wer<strong>den</strong>,<br />

aufgeben.«<br />

»Fällt mir nicht ein! Ich hoffe bis zum letzten Augenblicke.«<br />

»Auf wen?«<br />

»Zunächst auf Gottes Hilfe. Und sodann erscheint es keineswegs ausgeschlossen, daß wir trotz allem auch<br />

auf unsre Gefährten rechnen können. Sie sind wahrscheinlich ebenso eingeschlossen wie wir, aber nicht<br />

gefesselt. Sie haben ihre Waffen bei sich. Nehmen Sie dazu, was für Kerls sie sind! Dieser Hobble-Frank<br />

ist zwar eine ganz wunderliche, originelle Persönlichkeit, aber gewiß ein unerschrockener, mutiger Mensch<br />

und tüchtiger Westmann. Von Hawkens, Parker, Stone und Droll läßt sich ganz dasselbe sagen, und was<br />

die übrigen betrifft, so gibt es außer diesem unzuverlässigen Kantor gewiß keinen, der die Hände furchtsam

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