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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Untersuchung beteiligten sich alle Männer, indem je zwei sich zusammenstellten und ein dritter auf sie<br />

stieg, um mit dem Messer zu versuchen, ein Loch fertig zu bringen. Es stellte sich heraus, daß die<br />

eigentliche Unterlage aus einem eisenfesten Holze bestand, Knüppel an Knüppel nebeneinander gelegt,<br />

welches selbst seit Jahrhunderten nicht von der Feuchtigkeit angegriffen wor<strong>den</strong> war und <strong>den</strong> Messern<br />

einen unbesieglichen Widerstand entgegensetzte, so daß man nicht einmal in Erfahrung bringen konnte,<br />

woraus die darauf liegen<strong>den</strong> Schichten bestan<strong>den</strong>.<br />

Die Frauen hatten diesen Bemühungen mit banger Erwartung zugesehen; als sich dieselben als nutzlos<br />

erwiesen und die Versuche eingestellt wur<strong>den</strong>, rief Frau Rosalie zornig aus:<br />

»Sollte man <strong>den</strong>n <strong>den</strong>ken, daß es so schlechte Menschen in der Welt geben kann! Wir haben dieser<br />

indianischen Rasselbande nich das mindeste gethan und trotzdem schperren sie uns hier ein wie<br />

Schpitzbuben, die zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wor<strong>den</strong> sind. Wenn ich die Halunken jetzt hier hätte,<br />

Herr meines Lebens, wie wollte ich ihnen die Wahrheet sagen! Aber da sieht man wieder 'mal, was dabei<br />

'rauskommt, wenn man sich off die Männer verläßt! Die sollen unsre natürlichen Beschützer sein; aber<br />

anschtatt offzupassen und uns zu beschützen, führen sie uns gradezu ins blaue Unglück'nein!«<br />

»Sei doch schtille!« bat ihr Mann. »Du beleidigst ja die Herren mit deiner ewigen Zankerei.«<br />

»Was? Wie? Ewig?« fragte sie erbost. »Seit wann habe ich <strong>den</strong>n geredet und geschprochen? Seit höchstens<br />

drei oder vier Sekun<strong>den</strong>. Und das nennst du ewig? Es is mir ganz egal, ob ich jemand beleidige, <strong>den</strong>n ich<br />

bin in meinem guten Rechte. Und wer recht hat, der braucht seine Zunge nich schtille schtehn zu lassen.<br />

Wir sind so dumm gewesen, uns einschperren zu lassen; ich bin nich schuld daran; aber fragen will ich<br />

doch, was wir nun zu erwarten haben und was mit uns geschehen wird?«<br />

»Das fragen Sie noch?« antwortete der Hobble-Frank, indem es pfiffig um seine Mundwinkeln zuckte. »Es<br />

is doch ganz selbstverständlich, was mit uns geschehen wird.«<br />

»Na, was <strong>den</strong>n zum Beischpiele?«<br />

»Zuerscht wer<strong>den</strong> wir gefesselt - - -«<br />

»Etwa ooch wir Damen?«<br />

»Natürlich! Dann bindet man uns an <strong>den</strong> Marterpfahl ---«<br />

»Uns Damen ooch?«<br />

»Selbstverschtändlich! Und nachher wer<strong>den</strong> wir ermordet - - -«<br />

»Die Damen ooch?«<br />

»Allemal! Und wenn wir dann tot sind, wer<strong>den</strong> wir schkalpiert.«<br />

»Dunner Sachsen! Doch nich etwa wir Damen ooch?«<br />

»Freilich ooch! Die Roten pflegen die Weiber sogar lebendig zu schkalpieren; sie warten gar nich, bis sie<br />

tot sind, wissen Sie, weil die Damen schöneres und längeres Haar haben, was dem Schkalpe eenen viel<br />

größeren Wert verleiht ---«<br />

»Danke ergebenst für diese Schmeichelei!« fiel sie ihm in die Rede.

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