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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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kamen mehrere indianische Squaws und halberwachsene Knaben herunter, welche das Gepäck, das man<br />

<strong>den</strong> Pfer<strong>den</strong> und Maultieren abgenommen hatte, nach der ersten Plattform trugen und von da durch ein<br />

ebensolches Deckenloch in das Erdgeschoß schafften.<br />

An der Seite des Pueblo, welche der Häuptling bezeich<strong>net</strong> hatte, war durch ziemlich hohe Mauern ein<br />

offener, viereckiger Platz eingeschlossen, <strong>den</strong> Ka Maku als Korral bezeich<strong>net</strong> hatte. Hierher wur<strong>den</strong> die<br />

Pferde geschafft. Als sie sich in Sicherheit befan<strong>den</strong>, verschloß man <strong>den</strong> Eingang durch Stangen, welche in<br />

dazu bestimmte Mauerlöcher querüber zu liegen kamen. Eben als man damit fertig war, gab es mit<br />

einemmal einen Blitz, als ob der ganze Himmel in Flammen stehe, und es krachte ein Donnerschlag, unter<br />

dem die Erde zu zittern schien. Zu gleicher Zeit begann es zu regnen, daß man kaum einige Schritte weit zu<br />

sehen vermochte, und es brach urplötzlich ein Sturm los, welcher von solcher Mächtigkeit war, daß man<br />

sich an der Mauer festhalten mußte, um nicht niedergeworfen zu wer<strong>den</strong>. Die Männer eilten zu <strong>den</strong> Leitern.<br />

<strong>Der</strong> Bankier und sein deutscher Buchhalter waren nicht so erfahren, gewandt und schnell wie die andern<br />

und darum die letzten, welche die Leitern erreichten. Alles drängte in höchster Eile hinauf nach der zweiten<br />

Plattform und nach dem dort befindlichen Loche, durch welches man mittels einer Leiter in das erste<br />

Stockwerk niederstieg. Da immer nur eine Person hineinkonnte, ging dies nicht so schnell, wie der gleich<br />

einem See niederstürzende Regen wünschen ließ. Jeder dachte nur an sich selbst und drängte vorwärts; auf<br />

andres hatte man nicht acht. So kam es, daß keinem die fünf oder sechs Indianer auffielen, welche ganz<br />

plötzlich bei dem Häuptlinge stan<strong>den</strong>, der das Niedersteigen leitete.<br />

<strong>Der</strong> Deckel, durch welchen das Eingangsloch verschlossen wer<strong>den</strong> konnte, lag neben demselben. in der<br />

Nähe waren mehrere große, mehr als zentnerschwere Steine zu sehen, was auch niemandem auffiel. <strong>Der</strong><br />

Bankier und Baumgarten, sein Buchhalter, waren, wie schon erwähnt, die bei<strong>den</strong> letzten. Eben als der<br />

erstere seinen Fuß auf die erste, oberste Leitersprosse setzen wollte, rief ihm der Häuptling zu<br />

»Halt, zurück! Ihr dürft nicht da hinein!«<br />

»Warum nicht?« fragte Rollins.<br />

»Das werdet ihr erfahren.«<br />

Er warf sich mit <strong>den</strong> erwähnten Indianern auf die bei<strong>den</strong>, welche, ehe sie sich nur besinnen und an<br />

Widerstand <strong>den</strong>ken konnten, niedergerissen und gefesselt wur<strong>den</strong>. Ihre Hilferufe, die sie ausstießen,<br />

wur<strong>den</strong> von dem Toben des Sturmes und dem Krachen des Donners verschlungen. Ebenso schnell, wie dies<br />

geschehen war, zog der Häuptling die Leiter aus dem Loche empor und warf <strong>den</strong> Deckel auf dasselbe,<br />

worauf seine Leute die schweren Steine auf <strong>den</strong> letzteren wälzten. Die Hinabgestiegenen konnten nicht<br />

herauf; sie waren gefangen.<br />

Hierauf wur<strong>den</strong> der Bankier und Baumgarten eine Etage tiefer geschafft und mittels Lassos in das<br />

Erdgeschoß hinabgelassen. Dann wurde auch hier der Eingang mit dem fallthürähnlichen Deckel<br />

verschlossen, Hierauf schickte der Häuptling einen seiner Leute fort, <strong>Der</strong> Mann verließ zunächst mittels der<br />

untersten Leiter das Pueblo und rannte dann trotz Blitz und Donner, Sturm und Regen längs der<br />

Felsenhöhe, an welche sich das Bauwerk schmiegte, hin, bog um eine Ecke derselben und kam dann nach<br />

vielleicht zehn Minuten an einen Platz, wo, wie es schien, die Trümmer einer herab- oder<br />

zusammengestürzten Steinwand ein Wirrwarr bildeten, welches sich sehr gut zum Verstecke eig<strong>net</strong>e.<br />

Hierher hatten sich die Krieger des Pueblo mit ihren Pfer<strong>den</strong> zurückgezogen, um <strong>den</strong> Weißen glaubhaft zu<br />

machen, daß sie auf der Jagd abwesend seien. Diesen Leuten meldete der Bote, daß der Streich geglückt sei<br />

und sie also zurückkehren könnten.<br />

Ja, er war geglückt, und zwar viel, viel leichter, besser und schneller, als der Häuptling sich vorher gedacht<br />

hatte. Zu diesem unerwarteten Gelingen hatte freilich das so plötzlich hereinbrechende Wetter am meisten<br />

mitgewirkt, kaum weniger aber auch die Unvorsichtigkeit, mit welcher die Gefangenen in die Falle<br />

gegangen waren.

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