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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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wird höher und höher schteige, und wenn es <strong>den</strong> Scheitelpunkt erreicht hat, bricht das Wetter los. Gut, daß<br />

wir bald unter Dach und Fach komme!«<br />

»Im Pueblo?«<br />

»Ja.«<br />

»Da gibt's doch wohl nur Zelte, durch die der Regen dringen wird.«<br />

»Was du <strong>den</strong>kst. Hast du <strong>den</strong>n noch keen Pueblo gesehn?«<br />

»Nee.«<br />

»Da wirst du dich wundern, wenn wir hinkommen. So een Pueblo is ganz sonderbar anzuschauen.«<br />

Er hatte ganz recht, wenn er sagte, daß ein Pueblo einen ganz eigenartigen Anblick biete. Was das Wort an<br />

und für sich betrifft, so ist es ein spanisches und bedeutet »bewohnter Ort«, also sowohl ein einzelnes Haus<br />

als auch ein Dorf, eine Ortschaft. Diejenigen Indianer, welche Pueblos bewohnen, wer<strong>den</strong> Puebloindianer<br />

oder kurzweg Pueblos genannt. Zu ihnen gehören die Tanos, Taos, Tehua, Jemes, Queres, Acoma, Zuhi<br />

und Moqui, im weiteren Sinne auch noch die Pimas, Maricopas und Papagos am Gilaflusse und südlich von<br />

demselben.<br />

Ein Pueblo ist entweder aus Stein oder aus Adobes (Luftziegeln) oder aus bei<strong>den</strong> gebaut. Gewöhnlich liegt<br />

das Gebäude an einem Felsen, welcher als Rückwand dient, und etwaige Felstrümmer sind mit in <strong>den</strong><br />

Mauerbau gezogen. Das Gebäude steigt stets stufenartig an, so daß jedes vorhergehende, tiefere Stockwerk<br />

vor dem nachfolgen<strong>den</strong>, höheren vortritt, und alle sind mit einem flachen Dache versehen. Das Erdgeschoß<br />

also trägt auf seinem platten Dache das erste Gestock, welches um einige Meter zurückgebaut ist. Dadurch<br />

bleibt vor dem ersten Stocke ein freier Raum, der vordere Teil des Parterredaches, in welchem sich ein<br />

Loch befindet, das <strong>den</strong> Eingang zum Parterre bildet. <strong>Der</strong> zweite Stock liegt auf dem ersten, aber auch<br />

zurück und hat vor sich das vordere platte Dach des ersten Geschosses. In der Parterremauer gibt es keine<br />

Thür; es hat überhaupt kein Geschoß eine eigentliche Thür, sondern ein Loch im Dache, durch welches<br />

man hinabsteigt. Treppen gibt es nicht, sondern nur Leitern, welche von Stock zu Stock außen anliegen und<br />

weggenommen wer<strong>den</strong> können. Wer also in das Parterre will, muß zum ersten Stock hinauf- und dann<br />

durch das dort im Parterredache befindliche Loch hinuntersteigen. Die immer weiter zurückliegen<strong>den</strong><br />

höheren Stockwerke bil<strong>den</strong> also eine Reihe gewaltiger Stufen, von <strong>den</strong>en man sich ein ungefähres Bild<br />

machen kann, wenn man sich hier bei uns einen Weinberg betrachtet, welcher sich etagenweise nach<br />

rückwärts in die Höhe hebt.<br />

Zu dieser Bauart waren die alten seßhaften und arbeitsamen Urwohner durch die Nähe der räuberisch<br />

herumstreifen<strong>den</strong> wil<strong>den</strong> Hor<strong>den</strong> gezwungen. So ein Pueblo bildet, so einfach sein Bau ist, eine Festung,<br />

welche durch die Angriffsmittel, die es damals gab, unmöglich eingenommen wer<strong>den</strong> konnte. Man<br />

brauchte nur die Leiter wegzunehmen, so konnte der Feind nicht herauf. Und brachte er welche mit, so<br />

mußte er jedes vorhergehende Stockwerk erobern, ehe er seinen Angriff auf das nachfolgende, höhere<br />

richten konnte.<br />

Diese Puebloindianer sind meist sehr friedlich gesinnt und stehen unter der Aufsicht von Agenturen. Es<br />

gibt aber Pueblobauten, welche einsam in fern- und abgelegenen Gegen<strong>den</strong> liegen; deren Bewohner<br />

betrachten sich als frei und sind genau so zu beurteilen und zu behandeln wie die ungezügelt<br />

herumzichen<strong>den</strong> Stämme. Zu dieser letzteren Art gehörte das Pueblo, welches sich unsre Reiter zum<br />

heutigen Ziele genommen hatten. Die Bewohner desselben waren wilde Nijoraindianer, deren Häuptling<br />

Ka Maku hieß. Ka heißt drei, und Maku ist der Plural von Finger; Ka Maku bedeutet also »Drei Finger«. Er<br />

trug diesen Kriegs- und Ehrennamen, weil er an der linken Hand im Kampfe zwei Finger verloren hatte und<br />

also nur noch drei besaß. Er war als ein tapfrer, aber habsüchtiger Krieger bekannt, auf dessen Wort und<br />

Freundschaft man sich in gewöhnlichen Zeiten vielleicht verlassen konnte; jetzt jedoch, wo verschie<strong>den</strong>e

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