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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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eine Spur von Vegetation zeigten. Dann gab es Höhen, die aber dem Auge keine Erquickung boten, da die<br />

hier so geizige Natur ihnen keinen einzigen Baum, nicht einmal einen Strauch geschenkt hatte. Nur an<br />

verborgenen, seltenen Stellen, auf welche die Sonne nicht von früh bis zum Abend zu brennen vermochte,<br />

wo es also wenigstens für einige Zeit Schatten gab, ließ sich ein einsamer, phantastisch gestalteter Kaktus<br />

sehen, dessen farb- und charakterloses Grau dem Beschauer jedoch auch keine Freude brachte.<br />

Zur Zeit der größten Tageshitze wurde an einer steilen Bergwand gerastet. Es gab da einigen Schatten; aber<br />

die gegenüberliegende Wand warf die Wärme so intensiv auf die Ruhen<strong>den</strong>, daß dieselben keine<br />

Erquickung fan<strong>den</strong> und sie lieber wieder aufstiegen, weil der Ritt, wenn er ein schneller war, doch eine<br />

etwas kühlende Luftbewegung brachte,<br />

Endlich - die Sonne neigte sich schon sehr dem Horizonte zu - schien die Hitze abzunehmen, und zwar<br />

schneller, weit schneller, als es eigentlich hätte sein sollen. Sam Hawkens prüfte <strong>den</strong> Himmel und machte<br />

ein leicht be<strong>den</strong>kliches Gesicht.<br />

»Warum schaust du so nach oben?« fragte ihn der Hobble-Frank. »Es scheint mir, als ob der Horizont dir<br />

nich gefällt?«<br />

»Kannst recht haben,« antwortete der Gefragte.<br />

»Warum?«<br />

»Weil sich die Luft so schnell und plötzlich abkühlt.«<br />

»Ach, wohl gar Gewitter?«<br />

»Möchte es fast befürchten, wie mir scheint.«<br />

»Das wäre doch gut! Een Gewitter nach dieser Trockenheet und Hitze müßte uns doch willkommen sein!«<br />

»Danke! Die Gewitter pflegen in dieser Gegend ganz anders aufzutreten, als du zu <strong>den</strong>ken scheinst. Es gibt<br />

Jahre, in <strong>den</strong>en hier nicht ein Tropfen Regen fällt; ja es hat Zeiten gegeben, wo es zwei und gar drei Jahre<br />

lang nicht gereg<strong>net</strong> hat. Wenn es dann aber einmal ein Wetter gibt, dann ist es auch ein fürchterliches.<br />

Wollen machen, daß wir das Pueblo erreichen.«<br />

»Wie weit ist's noch dahin?«<br />

An einer halben Stunde sind wir dort.«<br />

»Da hat's ja keene Gefahr. Es schteht noch nich een Wölkchen am Firmamente des Himmels; es können<br />

also noch Schtun<strong>den</strong> vergehen, ehe es da oben schwarz und finster wird.«<br />

»Irre dich nicht. Es bedarf hier nur einiger Minuten, um <strong>den</strong> Himmel zu verdunkeln, und ich möchte fast<br />

behaupten, daß ich die Elektrizität, welche sich in der Luft angesammelt hat, rieche. Schau nur meine Mary<br />

an, wie eilig sie es hat, wie sie die Nüstern aufbläst und mit <strong>den</strong> Ohren und mit dem Schwanze wedelt! Die<br />

weiß ganz genau, daß etwas im Anzuge ist, das gescheite Vieh.«<br />

Es war wirklich so. Das alte Maultier hastete förmlich vorwärts und zeigte eine Unruhe, welche auffallen<br />

mußte. Und doch war für <strong>den</strong> Unerfahrenen ganz und gar nichts Bedrohliches zu bemerken. Als Frank<br />

seinem Vetter Droll die Befürchtung Sams mitteilte, antwortete dieser:<br />

»Habe mir ooch schon so 'was gedacht. Sieh nur, wie gelb es draußen rund off dem Gesichtskreis liegt! Das

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