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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Da trat sie einen Schritt zurück, funkelte ihn mit ihren Augen an und fragte:<br />

»Sie, Sie sind für eenen Ochsenfrosch gehalten wor<strong>den</strong>?«<br />

»Ja, ich!« lachte er.<br />

»Von wem <strong>den</strong>n?«<br />

»Von Ihnen doch!«<br />

»Das is nich wahr; das is eene Lüge, eene großartige Lüge!«<br />

»Ich muß es leider dadroff ankommen lassen, <strong>den</strong>n was ich sage, das is wahr. Ich war hinaus ins Camp<br />

geritten, und kehrte, als es dunkel gewor<strong>den</strong> war, wieder um. Es war <strong>den</strong> ganzen Tag über so heeß gewesen<br />

und der Ritt hatte mich noch mehr erhitzt. Als ich hier dann wieder durch das Flüßchen ritt, kühlte mich das<br />

Wasser so hübsch an, und es fiel mir ein, daß ich een Bad hatte nehmen wollen. Ich stieg also vom Pferde<br />

oder vielmehr von meiner alten, guten Mary, die een Maultier is, zog mich aus und ging ins Wasser.«<br />

Als Frank hier eine kurze Pause machte, schlug Frau Rosalie die Hände zusammen und rief ahnungsvoll<br />

aus:<br />

»Herrjemerschneh, was werd'ich da zu hören bekommen! Sie sind ins Wasser geschtiegen?«<br />

»Ja. Ich schwamm hin und her, plätscherte mich tüchtig aus und wollte eben wieder offs Trockene heraus,<br />

als ich zwee weibliche Personen erblickte, welche nach dem Flusse gekommen waren und, ohne daß ich sie<br />

wegen der Finsternis bemerkt hatte, sich schon ganz nahe befan<strong>den</strong>. Ich hockte mich rasch nieder, <strong>den</strong>n ich<br />

gloobte, daß sie vorübergehen wür<strong>den</strong>; aber sie kamen grad nach derjenigen Schtelle, wo der Hase im<br />

Pfeffer und der Frank im Wasser lag. Da blieben sie schtehen und sahen mich an.«<br />

»Das is freilich wahr,« fiel Frau Rosalie ein. »Wir sahen was Helles im dunkeln Wasser und wußten erscht<br />

gar nich, was wir daraus machen sollten; aber off alle Fälle war es een lebendiges Wesen, was uns<br />

fürchterlich anglotzte.«<br />

»Bitte sehr, Frau Eberschbach! Angeklotzt habe ich Sie nich! Ich habe Sie sogar ängstlich angeblickt, weil<br />

ich hoffte, daß Sie sich in zartfühlender Deliciosität entfernen wür<strong>den</strong>. Aber dies war nich der Fall. Darum<br />

entschloß ich mich zu eener strategischen Revolution: ich schprang in die Höhe, klatschte die Hände<br />

zusammen und brüllte, was ich konnte.«<br />

Frau Ebersbach schien über diese Mitteilung sehr indigniert und im Begriffe zu sein, ihm noch schärfer als<br />

bisher antworten zu wollen; da aber ergriff Droll das Wort:<br />

»Es is een Irrtum gewese, meine verehrte Herrschafte, een Irrtum, der keenen Menschen in Scha<strong>den</strong> bringe<br />

kann. Darum wolle mer uns nich weiter schtreite und zanke, sondern lieber demjenigen Ehre erweise, dem<br />

Ehre zu erweise is. Unser Hobble-Frank, der Rieseochsefrosch, soll lebe hoch, hoch und dreimal hoch!«<br />

Als alle lachend in das Hoch eingestimmt hatten, fuhr er fort:<br />

»Dort liegt der Kessel; schöpft ihn voll, damit wir endlich zu unserm Kaffee komme; dann schtelle wir uns<br />

in Reih und Glied, um unsern Ochsefrosch im Triumph eheeme zu schaffe!«<br />

So geschah es, Hobble-Frank mochte sich noch so sehr sträuben; er wurde dem Schmiede Ebersbach,<br />

welcher der längste der Anwesen<strong>den</strong> war, wie ein Kind auf die Schultern gesetzt, und dann kehrte der Zug

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