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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Frank hielt mitten im Worte inne; sein Gesicht wurde länger; er erkannte plötzlich, an welcher Leimrute er<br />

im Begriff stand, kleben zu bleiben.<br />

» ... der große Ochse bin, « ergänzte der Kantor <strong>den</strong> unterbrochenen Satz. »Ja, ja, da haben Sie Recht. Ihr<br />

Beispiel ist nicht ganz unzutreffend gewählt, besonders rücksichtlich des einen Bildes, welches Sie auf sich<br />

beziehen.«<br />

Es brach natürlich ein allgemeines Gelächter aus, welches gar nicht en<strong>den</strong> wollte. Frank schrie zornig<br />

dazwischen hinein, was aber nur zur Folge hatte, daß das Lachen immer stärker wurde und immer wieder<br />

von neuem ausbrach. Da sprang er, im höchsten Grade ergrimmt, auf und brüllte, was er nur brüllen<br />

konnte:<br />

»Haltet die Mäuler, ihr Schreihälse, ihr! Wenn ihr nich off der Schtelle schtille seid, reite ich fort und lasse<br />

euch hier sitzen!«<br />

Aber man beachtete diese Drohung nicht; das Gelächter schwoll im Gegenteile von neuem an und selbst<br />

sein Freund und Vetter Droll lachte, daß er sich <strong>den</strong> Bauch mit bei<strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> halten mußte. Dies brachte<br />

<strong>den</strong> Hobble vollends außer sich, er schüttelte die geballten Fäuste wütend gegen die Lachen<strong>den</strong> und rief mit<br />

vor Zorn fast überschnappender Stimme:<br />

»Nu gut! Ihr wollt nich hören, da sollt ihr fühlen! Ich schüttle <strong>den</strong> Schtaub von meinen Schtiefeln wie<br />

Johann Huß off seinem Scheiderhaufen in Magenta und gehe meine Wege. Düh l'ah wollüh, Anton! Ich<br />

wasche meine Hände in kindlicher Unschuld und lasse die Seefe bei euch zurück. Adieu, off Reservoir in<br />

eener bessern Welt, wo's keene dummen Menschen gibt, die über meine reformatorische Geistesgröße<br />

lachen!«<br />

Er rannte davon, während das Gelächter nun wahrhaft homerisch hinter ihm erscholl. Sein Pferd graste<br />

draußen im Freien; er lief hinaus.<br />

Ein einziger nur war es, der nicht mit in das Lachen eingestimmt hatte, nämlich Schi-So, der<br />

Häuptlingssohn. <strong>Der</strong> angeborene Indianerernst ließ ihn zurückhaltend sein. Er verstand ja auch deutsch und<br />

hatte gar wohl gehört, in welch drolliger Weise Frank in sein eigenes Netz gelaufen war; er fühlte sich auch<br />

belustigt, doch fand seine Heiterkeit ihren Ausdruck nur in einem Lächeln, welches um seine Lippen<br />

spielte. Er erhob sich nach kurzer Zeit von seinem Platze und ging nach dem Thore, um sich nach dem<br />

zornigen Kleinen umzusehen. Bereits nach wenigen Augenblicken kehrte er zurück und meldete.<br />

»Er macht wirklich Ernst, <strong>den</strong>n er sattelt draußen sein Pferd. Soll ich ihn bitten zurückzukommen?«<br />

»Nee,« antwortete Droll in seiner Altenburger Mundart. »Er will uns nur in Verlegenheet bringe. Ich kenne<br />

meine Pappenheimer; dem fällt es epper gar nich ein, fortzureite und mich hier sitze zu lasse.«<br />

Dennoch kehrte Schi-So an das Thor zurück. Kaum war er dort angekommen, so ließ er einen Pfiff hören<br />

und rief, als sie nach ihm hinblickten, ihnen zu:<br />

»Er steigt auf; es scheint ihm Ernst zu sein.«<br />

Nun rannten alle hin. Da kamen sie gerade recht, zu sehen, daß der ergrimmte Hobble wirklich im Sattel<br />

saß und, sein Pferd nach dem Flusse lenkend, fortritt. Droll rief ihm nach.<br />

»Frank, Vetter, wo willste hin? Es war ja gar nich so gemeent!«

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