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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Das gloobe ich Ihnen sofort und von ganzem Herzen, <strong>den</strong>n Sie selber sind im höchsten Grade indigestibel;<br />

wenigstens ich kann Sie ganz unmöglich verdauen. Was haben Sie nun aber gegen das Wort, welches ich<br />

gebraucht habe, nämlich Indigestikulation?«<br />

»Daß es kein richtiges Wort, sondern der reine Unsinn ist.«<br />

»Ach so, hm, hm! Und was heeßt <strong>den</strong>n wohl Gestikulation?«<br />

»Die Gebär<strong>den</strong>sprache, die Sprache durch Bewegung der Hand oder andrer Körperteile.«<br />

»Schön, sehr schön! Jetzt habe ich Sie, wohin ich Sie haben wollte. Jetzt sind Sie gefangen wie Kleopatra<br />

von Karl Martell in der Schlacht an der Beresina! Also Gestikulation is Gebär<strong>den</strong>- oder<br />

Bewegungsschprache, und indi bedeutet innerlich, sich off <strong>den</strong> Magen beziehend, <strong>den</strong>n Sie haben selber<br />

gesagt, daß indigestibel unverdaulich heißt. Also wenn ich mich des sehr geistreichen Ausdruckes<br />

Indigestikulation bediene, so habe ich zu viel gegessen und will durch die Blume andeuten, daß mein<br />

Magen sich in schtürmische Windungen versetzt, um mich durch diese Gebär<strong>den</strong>- und<br />

Bewegungsschprache daroff offmerksam zu machen, daß ich Messer, Gabel und Löffel nun in die Serviette<br />

wickeln und beiseite legen soll. Sie aber scheinen für solche zarten Andeutungen Ihres Magens keen<br />

Verschtändnis zu besitzen, sonst hätten Sie meine Indigestikulation nich angezweifelt. Is Ihnen vielleicht<br />

die Fabel von dem Frosche und dem Ochsen bekannt?«<br />

»Ja.«<br />

»Nu, wie war die <strong>den</strong>n?«<br />

»<strong>Der</strong> Frosch sah einen Ochsen, wollte sich so groß machen, wie dieser war, blies sich auf und -- zerplatzte<br />

dabei.«<br />

»Und die Lehre, welche man aus dieser Fabel zu ziehen hat?«<br />

»<strong>Der</strong> Kleine soll sich nicht groß dünken, sonst kommt er in Scha<strong>den</strong>.«<br />

»Schön, sehr schön! Ausgezeich<strong>net</strong> sogar!« stimmte Frank begeistert bei. »Nehmen Sie sich diese Lehre zu<br />

Herzen, Herr Kantor emeriticus!«<br />

»Warum, wenn ich Sie darum fragen darf?«<br />

»Weil diese Fabel außeror<strong>den</strong>tlich gut off uns paßt, nämlich off Sie und mich.«<br />

»Wieso?«<br />

Das schlaue Lächeln, mit welchem der Kantor dieses Fragewort aussprach, ließ erraten, daß er<br />

beabsichtigte, <strong>den</strong> Hobble-Frank in seine eigene Falle zu locken. Auch die andern blickten mit großer<br />

Spannung zu dem erregten Kleinen herüber; sie waren neugierig, ob er wirklich in die Grube fallen würde,<br />

in welche der Kantor stürzen sollte. Frank war zu begeistert, dies zu bemerken; er antwortete auf das<br />

»Wieso?« des Emeritus, ohne sich zu überlegen, was er sagte:<br />

»Weil Sie geistig unbedeutend sind, während ich eene Größe bin. Wenn Sie sich mit mir vergleichen<br />

wollen, so müssen Sie unbedingt zerplatzen, <strong>den</strong>n Sie sind in Bezug off Kenntnisse, Fertigkeeten und<br />

Wissenschaften der kleene Frosch, während ich in allen diesen Dingen der große Och - - -«

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