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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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dann zornig vor sich hinmurmelte:<br />

»Damned fellow! Das sollst du mir büßen! Mir so etwas in das Gesicht zu sagen! Ich muß erst beobachtet<br />

und geprüft wer<strong>den</strong>, ehe man mich für einen ehrlichen Menschen halten kann! <strong>Der</strong> Blitz soll dir dafür in die<br />

Glieder fahren! Jetzt freut es mich, daß mein Bruder diese Halunken haben will. Hatte erst wenig Lust,<br />

mich mit ihnen abzugeben; nach dieser Beleidigung aber wird es mir eine Wonne sein, sie ihm zuzuführen.<br />

Ja, sie sollen Petroleum zu sehen bekommen, und zwar was für welches!«<br />

Die Pferde, Maultiere und Maulesel waren jetzt entsattelt und weideten im frischen Grase oder thaten sich<br />

im Wasser des Flusses gütlich. Mit Hilfe von Stangen, welche Forner herlieh, und Decken wur<strong>den</strong> Zelte<br />

improvisiert, da so viele Personen nicht im Innern des<br />

Rancho Platz fin<strong>den</strong> konnten; die Zelte wur<strong>den</strong> im Hofe errichtet. Dann entwickelten die Frauen eine sehr<br />

rege Thätigkeit, welche bald zur Folge hatte, daß der Hof vom Dufte gebratenen Fleisches und neu<br />

gebackener Maisfla<strong>den</strong> erfüllt war. Zu dem Schmause, weicher nun begann, wur<strong>den</strong> der Hobble-Frank und<br />

auch die Tante Droll eingela<strong>den</strong>. Die andern mochten für sich selber sorgen.<br />

Frank lachte still in sich hinein, als er bemerkte, wie besorgt Frau Rosalie Ebersbach, geborene<br />

Morgenstern und verwitwete Leiermüller für ihn war. Sie legte ihm die besten Bissen vor; er mußte fast<br />

mehr essen, als er vermochte, und als er schließlich nicht mehr konnte und sehr energisch dankte, weil sie<br />

ihm noch einen dampfen<strong>den</strong> Maiskuchen aufzwingen wollte, bat sie ihn:<br />

»Nehmen Sie doch nur dieses noch, Herr Hobble-Frank! Ich gebe es Ihnen ungeheuer gern. Verschtehen Se<br />

mich?«<br />

»O ja,« lachte er. »Ich habe ja schon vorhin gesehen, daß Sie mir gern 'was geben. Beinahe hätte ich sogar<br />

Ohrfeigen bekommen.«<br />

»Weil ich nich wußte, wer Sie eegentlich sind. Wenn ich Sie für <strong>den</strong> berühmten Hobble-Frank gehalten<br />

hätte, wäre das Mißverschtändnis gar nich vorgefallen.«<br />

»Aber eenem andern gegenüber wären Sie demnach grob gewesen?«<br />

»Verschteht sich ganz von selbst. So een Betragen is eene Beleidigung, und beleidigen lasse ich mich<br />

eenmal nich, <strong>den</strong>n ich bin nich nur eene gebildete, sondern ooch eene tapfere Frau und weeß genau, wie<br />

man sich zu verhalten hat, wenn man als Dame nich mit der erforderlichen Weechherzigkeet behandelt<br />

wird.«<br />

»Aber ich wiederhole Ihnen, daß von eener Unzartheet oder gar Beleidigung gar keene Rede war. Ich<br />

wollte Ihnen eene ritterliche Offmerksamkeet erweisen, weil Ihr Maulesel schtörrisch war. Mir haben Sie<br />

fälschlicherweise die Vorwürfe gemacht, während der Esel es gewesen is, der sich nich als Gentleman<br />

gegen Sie betragen hat.«<br />

»Was brauchten Sie ihn aber anzugreifen? Sie hatten doch nich die allerkleenste Ursache dazu. Ich wäre<br />

schon alleene mit ihm fertig gewor<strong>den</strong>. Ich verschtehe es schon mit Eseln umzugehen, von welcher Sorte<br />

sie nur immer sein mögen. Sie wer<strong>den</strong> mich schon noch kennen lernen. Wenn Sie 'mal eene recht resolute<br />

Person brauchen, so wen<strong>den</strong> Se sich nur an mich. Ich fürchte mich vor keenem Esel und vor keenem<br />

Maultiere, vor keenem roten Indianer und ooch vor keenem weißen Bleichgesichte. <strong>Der</strong> Herr Kantor<br />

emeritus hat uns so viel Liebes und Schönes von Ihnen erzählt, daß ich Sie lieb gewonnen habe und bereit<br />

bin, Ihnen in aller Not und Gefahr hilfreich beizuschpringen. Sie können sich droff verlassen: ich gehe für<br />

Sie durchs Feuer, wenn es sein muß. Da, nehmen Sie noch dieses Schtückchen Rindfleesch; es is das beste,<br />

was ich noch für Sie habe.«

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