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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Stupid girl - dumme Liese!« lachte er und wendete sich von ihr ab.<br />

Sie hielt ihn für einen Amerikaner und hatte sich also derjenigen englischen Kampfeswörter bedient,<br />

welche ihr bekannt waren, die stupid girl aber brachte sie in solche Aufregung, daß sie seinen Arm faßte<br />

und ihn deutsch andonnerte, weil ihr englischer Sprachschatz nun nicht weiterreichte:<br />

»Sie Esel, großartiger, Sie! Wie können Sie eine Dame schimpfen! Wissen Sie, wer ich bin? Ich bin Frau<br />

Rosalie Eberschbach, geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllern. Ich werde Sie beim<br />

Gerichtsamte anzeigen! Erscht machen Sie mir meinen Esel irre; nachher quetschen Sie Ihre Arme um<br />

meine Tallje, und endlich werfen Sie mir Schimpfwörter ins Gesicht, die een anschtändiger Mensch gar<br />

nich kennen darf. Das muß gerochen wer<strong>den</strong>! Ich werde Sie ganz exemplarisch beschtrafen lassen.<br />

Verschtehn Se mich?«<br />

Sie blickte ihn höchst herausfordernd an und stemmte kampfeslustig beide Hände in die Hüften. <strong>Der</strong><br />

Hobble-Frank trat vor Ueberraschung einen Schritt zurück und fragte:<br />

»Wie war das? Ihr Name is Rosalie Eberschbach?«<br />

»Ja,« antwortete sie, indem sie ihm diesen Schritt folgte.<br />

»Geborene Morgenschtern?« fuhr er fort, indem er zwei Schritte retirierte.<br />

»Natürlich! Oder hab'n Sie vielleicht etwas dagegen?« erwiderte sie, indem sie ihm um zwei Schritte folgte.<br />

»Verwitwete Leiermüllern?«<br />

»Na, freilich!« nickte sie.<br />

»Aber da sind Sie doch wohl eene Deutsche?«<br />

»Und was für eene! Sagen Se nur noch een falsches Wort, so wer<strong>den</strong> Se mich kennen lernen! Ich bin<br />

gewöhnt, daß man per Galanterie mit mir verkehrt. Verschtehn Se mich!«<br />

»Und ich bin doch galant gegen Sie gewesen!«<br />

»Galant? Was Se nich sagen! Is es etwa galant von Ihnen, sich an meinem Esel zu vergreifen?«<br />

»Ich wollte ihn nur halten, weil er Ihnen nich gehorchte.«<br />

»Nich gehorchte? Da hört aber gradezu alles und verschie<strong>den</strong>es off! Mir gehorcht jeder Esel; das können<br />

Se sich merken! Und nachher haben Se mich in Ihren Armen halb zerdrückt. <strong>Der</strong> Atem ging mir aus, und<br />

das Feuer is mir förmlich aus <strong>den</strong> Oogen herausgefahren. Das muß ich mir schtreng verbitten. Mit eener<br />

Dame muß man hübsch sachte und behutsam verfahren. Wir sind das schönere und ooch das sanftere<br />

Geschlecht und wollen zart behandelt sein. Wer aber wie een Packträger zugreift und - - -«<br />

Sie hielt inne, <strong>den</strong>n sie wurde unterbrochen; es erscholl hinter ihr ein Ausruf, der sie verstummen ließ, ein<br />

Ausruf der Verwunderung und des Entzückens:<br />

»Herr Jemmineh, das ist ja doch wohl der berühmte Hobble-Frank!«<br />

Frank wendete sich schnell um und rief, als er <strong>den</strong> Sprecher sah, mit ebenso großem Erstaunen:

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