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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Da irrt Ihr Euch, Sir. Allerdings, das Gesicht wird dem Kinde von der Natur gegeben, dann aber durch die<br />

Erziehung und andre Eindrücke verändert, wobei auch die Seele von innen heraus an dieser Veränderung<br />

teilnimmt. Ich werde keinem Menschen trauen, der mich nicht aufrichtig und grad ansehen kann, und das<br />

ist mit diesem Master Grinley der Fall. Ich fordere keineswegs von Euch, ihn für einen Spitzbuben zu<br />

halten, sondern will Euch nur zur Vorsicht mahnen.«<br />

»Was das betrifft, so würde ich auch ohne diese Eure Ermahnung nicht leichtsinnig handeln. Ich bin<br />

Geschäftsmann und pflege scharf zu kalkulieren. Da versteht es sich ganz von selbst, daß ich hier, wo es<br />

sich um so hohe Summen dreht, mich hundertmal be<strong>den</strong>ke, ehe ich nur zehn Worte sage.«<br />

»Well, ich begreife das; aber Ihr seid unerfahren hier im wil<strong>den</strong> Westen. Ich will gern glauben, daß Ihr in<br />

Eurem Comptoir der Mann und Meister seid, dem nichts entgehen kann; die hiesigen Verhältnisse aber sind<br />

Euch fremd. Auch von dem Petroleum ganz abgesehen, wollt Ihr, der Ihr ein reicher Mann seid, mit einem<br />

Menschen, <strong>den</strong> Ihr nicht kennt, nach einer Gegend, in welcher Euch im Falle der Gefahr keine Spur von<br />

Hilfe wer<strong>den</strong> kann - - -«<br />

»O, wir sind ja zwei gegen einen!« fiel der Bankier ein, indem er auf seinen Begleiter deutete.<br />

»Jetzt; ob aber auch später, das könnt Ihr nicht behaupten. Grinley kann da oben Helfershelfer haben, die<br />

auf Euch warten; auch müßt Ihr be<strong>den</strong>ken, daß die Roten, durch deren Gebiet Ihr kommt, grad jetzt im<br />

Aufstande begriffen zu sein scheinen. Und selbst, wenn dies nicht wäre, so gewährt Euch der Umstand, daß<br />

Ihr zwei gegen einen seid, nicht die mindeste Sicherheit. Er schießt Euch plötzlich nieder, oder er nimmt<br />

Euch im Schlafe fest, um Euch Geld oder sonst etwas abzupressen. Darum habe ich Euch vorgeschlagen,<br />

hier zu warten, bis Old Shatterhand und Win<strong>net</strong>ou kommen. Das sind berühmte und erfahrene Männer, auf<br />

deren Urteil Ihr Euch ganz sicher verlassen könntet.«<br />

Rollins blickte eine ganze Weile nach<strong>den</strong>klich und still vor sich nieder. Franks Vorstellungen hatten<br />

sichtlich Eindruck auf ihn gemacht. Dann fragte er:<br />

»Meint Ihr <strong>den</strong>n, daß beide Gentlemen sich für mein Vorhaben interessieren wür<strong>den</strong>?«<br />

»Ich bin überzeugt davon. Petroleum da oben am Chelly-flusse! Ich versichere Euch, daß sie sich <strong>den</strong><br />

Mann, der das behauptet, sehr genau ansehen wür<strong>den</strong>. Höchst wahrscheinlich wür<strong>den</strong> sie es Euch ganz aus<br />

freien Stücken anbieten, mit hinaufzureiten. Und in solcher Begleitung wäret Ihr sicherer, als wenn hundert<br />

Soldaten über Euch wachten.«<br />

»Das glaube ich gern; aber wie Ihr gesehen habt, kann ich leider nicht warten, bis sie kommen. Wenn ich<br />

darauf bestehe, hier zu bleiben, reitet der <strong>Oelprinz</strong> ganz sicher ohne mich fort.«<br />

»Davon bin ich auch überzeugt, und ich kenne auch <strong>den</strong> Grund: er hat die Begleitung solcher Leute höchst<br />

wahrscheinlich sehr zu fürchten.«<br />

»Mögt Ihr da recht haben, oder nicht, es bleibt mir nur die eine Wahl: Entweder begleiten wir Grinley<br />

weiter und setzen uns <strong>den</strong> Gefahren aus, auf welche Ihr hingedeutet habt, oder ich verzichte auf ein<br />

Geschäft, welches Millionen einbringen muß, wenn es glückt.«<br />

»Das ist richtig. Ich habe meine Schuldigkeit gethan und Ihr müßt nun selbst wissen, wofür Ihr Euch zu<br />

entschei<strong>den</strong> habt.«<br />

»Das ist schwer, sehr schwer, zumal diese Entscheidung so rasch getroffen wer<strong>den</strong> muß. Ich habe bis zu<br />

dieser Stunde das vollste Vertrauen zu Grinley gehabt; jetzt ist es beinahe erschüttert wor<strong>den</strong>, Was soll ich<br />

thun? Verzichten? Die größte Dummheit, die es gäbe, wenn die Sache ehrlich wäre! Mr. Baumgarten, Ihr<br />

steht mir hier am nächsten, was werdet Ihr mir raten?«

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