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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Baumgarten hatte vom Hobble-Frank gehört: er besann sich jetzt, daß derselbe als ein recht sonderbares<br />

Menschenkind geschildert wor<strong>den</strong> war. Jetzt hatte er ihn in Lebensgröße vor sich und gab sich der nun in<br />

einem ununterbrochenen Strome fließen<strong>den</strong> Unterhaltung mit großem Vergnügen hin. Dieselbe gewann<br />

dadurch an Interesse und Lebhaftigkeit, daß sich Droll in seinem Altenburger Dialekte auch daran<br />

beteiligte.<br />

Unterdessen stand Poller, der entlassene Führer, von seinem Platze auf und that, als ob er nach seinem<br />

Pferde sehen wolle. Er machte sich eine kleine Weile mit demselben zu schaffen und verschwand dann<br />

hinter dem Hause, wo die bei<strong>den</strong> Brüder Buttler neben einander im Grase lagen und sich höchst wichtige<br />

Dinge mitzuteilen hatten. Da der eine von ihnen sich hier auf dem Rancho unter dem Namen Grinley<br />

eingeführt hatte, mag ihm derselbe auch behalten bleiben. Die Gebrüder Buttler hatten früher im Verein mit<br />

andern gleichgesinnten Menschen an <strong>den</strong> Grenzen zwischen Kalifornien, Nevada und<br />

Arizona eine lange Reihe von Thaten begangen, welche so unerhört waren, daß sich schließlich<br />

notgedrungener Weise eine Gesellschaft von Regulatoren gebildet hatte, um diesem Unwesen, gegen<br />

welches sich das Gesetz als machtlos erwies, auf eigene Faust ein Ende zu machen. Dies war gelungen.<br />

Man hatte die meisten Mitglieder der Bande gelyncht: nur wenige waren entkommen, unter ihnen gerade<br />

die bei<strong>den</strong> hervorragendsten und schlimmsten, die Buttlers. Sie hatten sich, wie bereits erwähnt, getrennt.<br />

<strong>Der</strong> eine war nach dem Sü<strong>den</strong> gegangen, um die Gesellschaft der Finders zu grün<strong>den</strong>, und der andre hatte<br />

sich lange Zeit planlos in Utah, Colorado und Neumexiko herumgetrieben, bis er auf einen raffinierten<br />

Gedanken verfallen war, dessen Ausführung in das Werk zu setzen er jetzt nun im Begriffe stand. Als er<br />

seinem Bruder das Hauptsächlichste darüber mitgeteilt hatte, warf dieser einen bewundern<strong>den</strong> Blick auf ihn<br />

und sagte:<br />

»Du warst stets der Pfiffigere von uns bei<strong>den</strong>, und ich gestehe dir aufrichtig, daß mir auch dein jetziger<br />

Plan ungeheuer imponiert. Meinst du, daß dieser Bankier Rollins wirklich darauf hereinfallen wird?«<br />

»Unbedingt. Er ist geradezu begeistert für das Unternehmen, welches mir mit einem Schlage wenigstens<br />

hunderttausend Dollars einbringen wird.«<br />

»Soviel - - soviel setzt er daran?!« rief der andre aus.<br />

»Still! Nicht so laut! Hier haben zuweilen die Grashalme Ohren. Be<strong>den</strong>ke, daß er überzeugt ist, mit leichter<br />

Mühe und in kürzester Zeit Millionen verdienen zu können! Was sind da lumpige hunderttausend Dollars,<br />

für welche ich mich ein für allemal abfin<strong>den</strong> lasse!«<br />

»Aber wann zahlt er sie? Er muß ja in kürzester Zeit hinter <strong>den</strong> Betrug kommen.«<br />

»Sofort hat er zu zahlen, sofort. Ich weiß, daß er die Anweisungen schon jetzt in der Tasche trägt. Sie sind<br />

nur noch zu unterschreiben, und das wird er sicher thun, sobald das Oel ihn in <strong>den</strong> voraussichtlichen<br />

Taumel versetzt.«<br />

»So wundert mich nur eins, nämlich, daß er keinen wirklich Sachverständigen mitgenommen hat; der<br />

Buchhalter, welcher ihn begleitet, ist in dieser Beziehung doch wohl nur ein Null.«<br />

»Ja, das habe ich geschickt anfangen müssen. Je mehr Begleiter, desto mehr Bieter. Ich soll auf ihn allein<br />

angewiesen sein und keine andre Gelegenheit zum Verkaufe fin<strong>den</strong>. Nähme er einen Ingenieur mit, so<br />

könnte dieser leicht auf eigene Faust und heimlich mit mir verhandeln. Diesen Gedanken glaubt er, selbst<br />

gefaßt zu haben, und doch bin ich es, der ihm <strong>den</strong>selben eingegeben hat. Den Buchhalter hat er<br />

mitgenommen, weil er seiner bedarf, um sofort und nach allen Seiten hin disponieren zu können. Ich habe<br />

mir ihn gefallen lassen, weil er ein dummer Deutscher ist, <strong>den</strong> ich nicht zu fürchten brauche. Er wäre der<br />

Allerletzte, auf <strong>den</strong> Gedanken zu kommen, daß die Petroleumquelle Schwindel ist.«

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