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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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»Ja; aber dann wartet hier einer auf <strong>den</strong> andern.«<br />

»Und wenn sie doch nicht kommen?«<br />

»Sie kommen so gewiß, wie der Tag auf die Nacht erscheint. Es ist dagewesen, daß sie sich verabredet<br />

haben, an einem gewissen Tage bei einem bestimmten Baume mitten im Urwalde zusammenzutreffen, und<br />

niemals haben sie sich verfehlt. Sobald ich <strong>den</strong> Brief gelesen hatte, war ich überzeugt, daß sie jedes<br />

Hindernis überwin<strong>den</strong> und zur angegebenen Zeit hier sein wür<strong>den</strong>. Ich entschloß mich sofort, mit dabei zu<br />

sein und sie zu überraschen. Mein Vetter Droll war gleich dabei, und daß wir aus Deutschland und Sachsen<br />

herübergekommen sind, das muß Euch beweisen, daß sie unbedingt hier eintreffen wer<strong>den</strong>.«<br />

»Aus Deutschland? Aus Sachsen?« fiel da Baumgarten, der Buchhalter, rasch ein. »So seid Ihr wohl ein<br />

Deutscher, Sir?«<br />

»Ja. Wißt Ihr das noch nicht?«<br />

»Nein. Und hätte ich es einmal gewußt, so habe ich es wieder vergessen. Um so mehr bin ich erfreut, in<br />

Euch einen Landsmann begrüßen zu können. Hier meine Hand, Sir; erlaubt mir gefälligst, die Eurige zu<br />

drücken!«<br />

Da reichte ihm der Hobble-Frank die seinige hin und rief erfreut in seinem heimatlichen Dialekte:<br />

»Da nehmen Sie sie hin; hier ist sie gegenwärtig mit allen Fingern, die daran gehören! Sie ooch een<br />

Deutscher? Wenn mersch nich erleben thät, so thät mersch gar nich glooben! In welcher heimatlichen<br />

Gegend sind <strong>den</strong>n eegentlich Sie aus der jenseitigen Ewigkeet in die diesseitige Zeitlichkeet<br />

hineingeschprungen?«<br />

»In Hamburg.«<br />

»In Hamburg? I der Tausend! Also eenige Stun<strong>den</strong> oberhalb der geographischen Schtelle, an welcher<br />

meine liebe Elbe ihre Verlobung mit der Nordsee feiert. Das is mir unendlich intriguant. Wir sind also<br />

beede mit Elbwasser getooft, und wenn ich wieder off meinem Bärenfette sitze, kann ich Ihnen mit <strong>den</strong><br />

Wellen meine Grüße franko zuschpedieren.«<br />

»Bärenfett?« fragte Baumgarten verwundert.<br />

»Jawohl, jawohl! Sind Sie <strong>den</strong>n nich Abonnement vom "Guten Kamera<strong>den</strong>", der in Schtuttgart<br />

herausgegeben und an allen Orten der Erde begeischdert gelesen wird?«<br />

»Sie meinen die Knabenzeitung, die diesen Titel führt?«<br />

»Natürlich meene ich nur die!«<br />

»Gesehen habe sich sie, aber abonniert bin ich nicht darauf.«<br />

»Nich? Hören Sie, das is eene Unterlassungssünde, für welche es keenpaterpizzicato gibt. Die müssen Sie<br />

halten; die müssen Sie lesen! Ohne die kann keen gebildeter Mensch mehr existieren, <strong>den</strong>n ich bin eener<br />

ihrer oberschten Mitarbeiter. Hätten Sie sie gelesen, so wüßten Sie ganz genau, was ich mit meinem<br />

Bärenfett meene, nämlich meine Villa "Bärenfett", die ich im dritten Jahrgange paganini 397 so<br />

physikalisch-dramatisch geschildert habe. Wenn Sie mal nach Sachsen kommen, müssen Sie mich da<br />

besuchen, <strong>den</strong>n dort fin<strong>den</strong> Sie alle An<strong>den</strong>ken, Erinnerungen und Souverains von meinen ein- und<br />

auswärtigen Erlebnissen.«

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