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Der Oelprinz Über den Autor ... - thule-italia.net

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Kavalleristen mitgebracht hatten, ein kurzes Frühstück gehalten, und dann erklärte der Lieutenant, mit<br />

seinen Gefangenen aufbrechen zu wollen. Er ließ sie auf ihre Pferde bin<strong>den</strong>; die gefesselten Hände blieben<br />

ihnen vorn, damit sie die Zügel zu führen vermochten. Während dies geschah, rief der Scout Sam Hawkens<br />

an:<br />

»Und was soll mit mir geschehen? Soll ich etwa als Gefangener hier gefesselt liegen bleiben?«<br />

»Nein,« antwortete Sam. »Ich wollte Euch bloß für diese Nacht sicher halten; nun es Tag gewor<strong>den</strong> ist,<br />

könnt Ihr reiten, wohin Ihr wollt.«<br />

»Well; so gebt mich frei!«<br />

»Nur keine Ueberstürzung, mein sehr verehrtester Master Poller! Ich kalkuliere, daß Ihr Euch an uns rächen<br />

wollt und uns vielleicht zu diesem Zwecke folgen werdet; ich werde Euch also dadurch unschädlich<br />

machen, daß ich Eure Waffen zurückbehalte.«<br />

»Ich protestiere! Das wäre Diebstahl, Raub!«<br />

»Pshaw! Nennt es, wir Ihr wollt; es wird durchaus nicht anders.«<br />

Poller wurde von seinen Ban<strong>den</strong> befreit, setzte sich wetternd und schimpfend auf sein Pferd und ritt<br />

westwärts davon, um später unbemerkt in die Richtung nach Tucson umzulenken. Dann, nachdem der<br />

Lieutenant Abschied genommen hatte, machte er sich mit seinen Soldaten und Gefangenen ostwärts auf<br />

<strong>den</strong> Weg. Nun, da die vielen Menschen fort waren und man wieder an <strong>den</strong> Einzelnen <strong>den</strong>ken konnte,<br />

bemerkte Sam Hawkens, daß der Kantor fehlte. Schon sollten Boten nach ihm ausgesandt wer<strong>den</strong>, da sah<br />

man ihn kommen, langsam und wie zornig gestikulierend, von Westen her. Als er das Lager erreichte, fuhr<br />

Sam ihn heftig an:<br />

»Wo laufen Sie schon wieder herum? Was haben Sie da draußen zu suchen?«<br />

»Einen Triumphmarsch,« antwortete der Musikenthusiast, welcher ziemlich echauffiert aussah.<br />

»Triumphmarsch? Sind Sie toll?«<br />

»Toll? Wie kommen Sie zu einer so beleidigen<strong>den</strong> Frage, werter Herr? Wir haben ja gesiegt; wir haben die<br />

Feinde gefangen genommen, und darum bin ich fortgegangen, um in der Einsamkeit das Motiv zu einem<br />

Sieges- und Einzugsmarsch zu fin<strong>den</strong>.«<br />

»Dummheit! Sie sollen sich nicht so da draußen herumtreiben; es ist das ein Fehler, <strong>den</strong> ich nicht dul<strong>den</strong><br />

darf!«<br />

»Fehler? Erlauben Sie gütigst! Ein jünger der Kunst begeht keinen Fehler; <strong>den</strong> hat vielmehr der Scout<br />

begangen.«<br />

»<strong>Der</strong> Scout? Wieso?«<br />

»Ich war eben im schönsten Komponieren, da kam er auf mich zugeritten und nahm mir alle meine Waffen<br />

ab; nur <strong>den</strong> Säbel hier hat er mir gelassen; er könne ihn nicht brauchen.«<br />

»Donnerwetter!« fuhr da Sam Hawkens auf. »Dachte es mir doch! Ich schicke <strong>den</strong> Burschen ohne Waffen<br />

fort und Sie laufen extra hinaus ins Weite, um ihm dafür die Ihrigen zu überlassen!«

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