Ausgewählte Dokumente während der - Fundacja Polsko ...
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Verpflichtungsschein – war ein Dokument, das für Schützen und Unteroffiziere ausgestellt<br />
wurde. Sie wurden aus den Stalags entlassen, um in die Zwangsarbeit zu geschickt zu<br />
werden. Formal wurde diese Aktion durch ein Dekret Hitlers im Mai 1940 initiiert und dauerte<br />
bis Ende dieses Jahres. Je<strong>der</strong> Entlassene musste die Verpflichtung unterschreiben, dass er<br />
nach dem Verlassen des Stalags im Reich bleibt und sich dem Arbeitsamt zur Verfügung stellt.<br />
Diese theoretisch freie Erklärung wurde praktisch jedoch zum Zwang. Mit dem Versprechen<br />
höherer Löhne, <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Verpflegung, <strong>der</strong> Möglichkeit des Urlaubs und des Besuchs<br />
bei Verwandten und Freunden versuchte man den Gefangenen zum Unterschreiben des<br />
Verpflichtungsscheins zu überreden. Wenn <strong>der</strong> „Noch-Häftling“ nicht einwilligte, kam es zu<br />
Schikanen und es wurde sogar geprügelt. Mit dem Einverständnis mit den von den Deutschen<br />
vorgeschlagenen Bedingungen, verlor <strong>der</strong> Gefangene zum einen die Kriegsgefangenenrechte<br />
und zum an<strong>der</strong>en auch die Fürsorge des Roten Kreuzes, außerdem das Privileg, Pakete zu erhalten.<br />
Oft lehnten die Soldaten die Bestimmungen des Verpflichtungsscheins aber auch aus<br />
patriotischen Beweggründen ab. Das Handeln <strong>der</strong> deutschen Verwaltung stand in Wi<strong>der</strong>spruch<br />
mit <strong>der</strong> Genfer Konvention aus dem Jahr 1929, die von <strong>der</strong> Reichsregierung im Jahr 1934 ratifiziert<br />
wurde. Die Bereitstellung einer so großen Anzahl von Personen zur freien Verfügung <strong>der</strong><br />
Arbeitsämter, war eine große Unterstützung <strong>der</strong> Reichswirtschaft, denn <strong>der</strong> fehlte es langsam<br />
an Arbeitskräften. Die Erfassung in den Arbeitsämtern machte auch die polizeiliche und administrative<br />
Kontrolle über die Entlassenen leichter und entlastete außerdem die Wehrmacht,<br />
unter <strong>der</strong>en Verwaltung sich damals die Kriegsgefangenenlager befanden.<br />
Verpflichtungsschein – Dokument<br />
<strong>der</strong> Entlassung aus <strong>der</strong><br />
Kriegsgefangenschaft, unter<br />
<strong>der</strong> Bedingung des Übergangs<br />
zum Status eines Zivilarbeiters,<br />
Stalag IIIA Luckenwalde<br />
38<br />
Briefwechsel – Es gibt zwei Arten von Briefen <strong>der</strong> Kriegsgefangenen. Zum einen Briefe mit<br />
amtlichen und zum an<strong>der</strong>en mit einem amtlich-privaten Charakter. Eine Todesanzeige ist ein gutes<br />
Beispiel amtlicher Briefsendungen. Dieses Dokument, das an das Standesamt in Wołownia<br />
im Kreis Suwałki gerichtet war (damals zu Ostpreußen eingeglie<strong>der</strong>t), informiert über den Tod<br />
eines im Militärkrankenhaus in Lötzen verstorbenen Kriegsgefangenen. Die Todesanzeige betrifft<br />
einen Soldaten, <strong>der</strong> im September 1939 <strong>während</strong> des Einmarsches <strong>der</strong> Deutschen in Polen<br />
gekämpft hat (in Gefangenenlagern und –krankenhäuser kamen 10000 Veteranen ums Leben,