Aminosäuren und Proteine - M4aigner.de
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Reaktionskinetik <strong>und</strong><br />
Chemisches Gleichgewicht<br />
1. Versuche zur Reaktionsgeschwindigkeit 2<br />
1.1. Dauer von Reaktionen 2<br />
1.2. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Energieumsatz 2<br />
1.3. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Temperatur 2<br />
1.4. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Konzentration 2<br />
1.5. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Oberfläche 2<br />
1.6. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Katalysator 2<br />
AB: Einführungsversuche 3<br />
2. Reaktionsgeschwindigkeit 4<br />
2.1. Konzentrationsabhängigkeit 4<br />
2.2. Halbwertszeit 4<br />
Folie: Konzentrationsabhängigkeit 5<br />
2.3. Temperaturabhängigkeit <strong>und</strong> RGT-Regel 6<br />
2.4. Der Katalysator 6<br />
Folie: Temperaturabhängigkeit 7<br />
AB: Konzentrationsabhängigkeit 8<br />
3. Umkehrbare Reaktionen 9<br />
3.1. Destillation 9<br />
3.2. Lösen von Salzen 9<br />
3.3. Kupfersulfat/Kristallwasser 9<br />
3.4. Zusammenfassung 9<br />
3.5. Gleichgewichtsreaktionen: 9<br />
AB: Umkehrbare Reaktionen 10<br />
AB: Versuchsauswertung 11<br />
5. Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s chem. Gleichgewichtes 14<br />
5.1. Temperatur 14<br />
5.2. Konzentration 14<br />
5.3. Druck 14<br />
5.4. Prinzip von LE CHÂTELIER <strong>und</strong> BRAUN 14<br />
5.5. Zusammenfassung 14<br />
AB: Chemisches Gleichgewicht 15<br />
6. Das Massenwirkungsgesetz 16<br />
AB: Das Massenwirkungsgesetz 17<br />
7. Übungen zum Massenwirkungsgesetz 18<br />
7.1. Aufstellen <strong>de</strong>s MWG 18<br />
7.2. Das Iodwasserstoff-GG 18<br />
7.3. Das Estergleichgewicht 18<br />
8. Beispiele aus <strong>de</strong>r Technik 20<br />
8.1. Die Ammoniak-Synthese 20<br />
8.2. Schwefelsäure-Herstellung 20<br />
AB: Das HABER-BOSCH-Verfahren 21<br />
Folie: Das HABER-BOSCH-Verfahren 22<br />
AB: Schwefelsäure-Herstellung 23<br />
Folie: Das Kontaktverfahren 24<br />
4. Mo<strong>de</strong>lle von Gleichgewichtssituationen 12<br />
4.1. Heberversuch 12<br />
4.2. Holzapfelkrieg 12<br />
4.3. Merkmale eines chemischen Gleichgewichts 12<br />
AB: Der Holzapfelkrieg 13<br />
Anmerkung: es gibt kaum Quellenangaben, diese Materialien sind ausschließlich zur Nachbereitung meines Unterrichts vorgesehen,<br />
nicht für eine weitere Veröffentlichung.<br />
Bei <strong>de</strong>n Seiten mit <strong>de</strong>m Unterrichtsgang stehen links die Regieanweisungen (Symbole hoffentlich selbsterklärend) <strong>und</strong> rechts<br />
<strong>de</strong>r Tafelanschrieb.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 1
Themen/Lernziele:<br />
– praktische Versuche<br />
– Kennenlernen <strong>de</strong>r Problematik<br />
D. Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Arbeits-<br />
Blatt<br />
AB<br />
1. Versuche zur Reaktionsgeschwindigkeit<br />
1.1. Dauer von Reaktionen<br />
– rosten<strong>de</strong>r Nagel (nur überlegen)<br />
– Eisenpulver (1 g) + Salzsäure (konz. 10 mL)<br />
– Eisensulfatlösung (0,1 g auf 10 mL H 2 O) + Ammoniumsulfidlösung<br />
(1 mL auf 10 mL H 2 O)<br />
1.2. Reaktionsgeschw. u. Energieumsatz (mit Thermometer)<br />
– Salzsäure + Natronlauge (rel. konzentriert, schon vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Lösungen benutzen)<br />
– Natriumhydroxid (1 g) + Wasser (10 mL)<br />
– Ammoniumnitrat (1 g) + Wasser (10 mL)<br />
1.3. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Temperatur<br />
– Eisenpulver + Schwefel (jew. 1/10 mol gut verreiben, im Reagenzglas<br />
im Abzug von unten erhitzen)<br />
– Eisensulfatlösung (gefroren) + Ammoniumsulfidlösung (gefroren)<br />
– Bsp.: Hackfleisch, Fisch (nur überlegen)<br />
1.4. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Konzentration<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,1 mol/L)<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,01 mol/l)<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,001 mol/l)<br />
1.5. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Oberfläche<br />
– Salzsäure (10 mL; 10%ig) + Zinkpulver (1,5 g)<br />
– Salzsäure (10 mL; 10%ig) + Zinkgranalien (1,5 g)<br />
1.6. Reaktionsgeschw. u. Katalysat. bzw. Aktivierungsenergie<br />
– Wasserstoffperoxid (10 mL; 30%ig) + Mangandioxid (kleinste<br />
Spatelspitze)<br />
– Wasserstoff + Sauerstoff (Luftballon o<strong>de</strong>r Dose)<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 2
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Einführungsversuche<br />
1. Versuche zur Reaktionsgeschwindigkeit.<br />
1.1. Dauer von Reaktionen:<br />
– rosten<strong>de</strong>r Nagel (nur überlegen)<br />
– Eisenpulver (1 g) + Salzsäure (konz. 10 mL)<br />
– Eisensulfatlösung (0,1 g auf 10 mL H 2 O) + Ammoniumsulfidlösung (1 mL auf 10 mL H 2 O)<br />
1.2. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Energieumsatz (mit Thermometer):<br />
– Salzsäure + Natronlauge (rel. konzentriert, schon vorhan<strong>de</strong>ne Lösungen benutzen)<br />
– Natriumhydroxid (1 g) + Wasser (10 mL)<br />
– Ammoniumnitrat (1 g) + Wasser (10 mL)<br />
1.3. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Temperatur:<br />
– Eisenpulver + Schwefel (jew. 1/10 mol gut verreiben, im Reagenzglas im Abzug von unten erhitzen)<br />
– Eisensulfatlösung (gefroren) + Ammoniumsulfidlösung (gefroren)<br />
– Bsp.: Hackfleisch, Fisch (nur überlegen)<br />
1.4. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Konzentration:<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,1 mol/L)<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,01 mol/l)<br />
– Magnesium (5 cm Mg-Band) + Salzsäure (10 mL; c = 0,001 mol/l)<br />
1.5. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Oberfläche:<br />
– Salzsäure (10 mL; 10%ig) + Zinkpulver (1,5 g)<br />
– Salzsäure (10 mL; 10%ig) + Zinkgranalien (1,5 g)<br />
1.6. Reaktionsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Katalysator bzw. Aktivierungsenergie:<br />
– Wasserstoffperoxid (10 mL; 30%ig) + Mangandioxid (kleinste Spatelspitze)<br />
– Wasserstoff + Sauerstoff (Luftballon o<strong>de</strong>r Dose)<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 3
Themen/Lernziele:<br />
– Reaktionsgeschwindigkeit<br />
– Konzentrationsabhängigkeit, Halbwertszeit<br />
Zunahme <strong>de</strong>r Produktkonzentration pro Zeiteinheit<br />
Abnahme <strong>de</strong>r Eduktkonzentration pro Zeiteinheit<br />
Folie<br />
(Bild oben rechts)<br />
2. Reaktionsgeschwindigkeit<br />
2.1. Konzentrationsabhängigkeit <strong>und</strong> Reaktionsgeschwindigkeitskonstante<br />
Definitionen:<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />
Durch experimentellen Bef<strong>und</strong> ergibt sich:<br />
Folie<br />
(Bild mitte links u. rechts)<br />
<strong>und</strong><br />
k ist die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante (temperaturabhängig).<br />
Für Reaktionen höherer Ordnung gilt:<br />
Chemische Reaktionen kommen durch Teilchenstöße zustan<strong>de</strong>,<br />
d.h. je mehr Teilchen pro Volumen <strong>de</strong>sto mehr Zusammenstöße<br />
<strong>und</strong> damit eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit.<br />
Folie<br />
(Bild oben rechts)<br />
2.2. Halbwertszeit<br />
Wenn wir genau <strong>de</strong>n Abschnitt einer Kurve betrachten, in <strong>de</strong>m<br />
die Konzentration auf die Hälfte fällt, so gilt:<br />
für k gilt:<br />
Dies ist eine weitere Möglichkeit zur Ermittlung von k.<br />
gilt für Reaktionen<br />
erster Ordnung!<br />
Die Halbwertszeit ist die Zeit, in <strong>de</strong>r jeweils die Hälfte <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Stoffes reagiert hat.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 4
Konzentrationsabhängigkeit <strong>de</strong>r Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 5
Themen/Lernziele:<br />
– Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k<br />
– RGT-Regel<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gleichung<br />
Kurze Rechenübung:<br />
z.B. E A = 100 kJ/mol<br />
A = 10 15 s –1<br />
T = 300 K, 310 K, 320K, 350K, 400 K<br />
2.3. Temperaturabhängigkeit <strong>und</strong> RGT-Regel<br />
Je<strong>de</strong> chemische Reaktion verläuft bei höheren Temperaturen<br />
schneller. Die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k ist temperaturabhängig:<br />
k - Reaktionsgeschwindigkeitskonstante<br />
A - Arrhenius-Konstante (reaktionsabhängig)<br />
E A - Aktivierungsenergie<br />
R - Gaskonstante (8,314 J/K·mol)<br />
T - Temperatur (in K)<br />
Folie<br />
Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r<br />
Reaktionsgeschwindigkeit<br />
RGT-Regel (Reaktions-Geschwindigkeits-Temperatur):<br />
Bei einer Temperaturerhöhung von 10 K steigt die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
um das 2(–4)-fache!<br />
Zusammenfassung:<br />
Wird <strong>de</strong>r Verlauf einer chemischen Reaktion quantitativ verfolgt,<br />
lässt sich die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k für die gegebene<br />
Temperatur berechnen.<br />
Führt man die Reaktion bei verschie<strong>de</strong>nen Temperaturen durch,<br />
erhält man mehrere Werte für k. Aus diesen lässt sich die Höhe<br />
<strong>de</strong>r Aktivierungsenergie E A <strong>und</strong> die Arrhenius-Konstante A für<br />
diese Reaktion bestimmen.<br />
2.4. Der Katalysator<br />
Ein Katalysator setzt die Aktivierungsenergie E A herab, dadurch<br />
wird die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k größer. Die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
steigt.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 6
Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 7
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Konzentrationsabhängigkeit<br />
Versuch: Konzentrationsabhängigkeit <strong>de</strong>r Reaktionsgeschwindigkeit (zu Punkt 2.1.)<br />
Lies <strong>de</strong>n einführen<strong>de</strong>n Text genau durch, bevor du <strong>de</strong>n Versuch durchführst.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>r Oxidation von Iodid-Ionen durch Wasserstoffperoxid:<br />
Reaktion: 2 I – + H 2 O 2 + 2 H 2 O + I 2 + 4 H 2 O<br />
Die Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Reaktion <strong>und</strong> ihre Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Iodid- bzw. Wasserstoffperoxid-Konzentrationen<br />
soll gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Messprinzip: Das entstehen<strong>de</strong> I 2 wird durch die zugesetzte Stärke nachgewiesen. Damit <strong>de</strong>r Farbumschlag nicht<br />
sofort eintritt, wird eine bestimmte (immer gleiche) Menge Natriumthiosulfat (Na 2 S 2 O 3 ) zugesetzt. Die Thiosulfationen<br />
reduzieren in einer sehr schnellen Reaktion das entstehen<strong>de</strong> Iod.<br />
2– 2–<br />
Reaktion: 2 S 2 O 3 + I 2 S 4 O 6 + 2 I –<br />
Erst wenn alle Thiosulfationen oxidiert sind, wird das Iod (mit Hilfe <strong>de</strong>r Iod-Stärkereaktion) sichtbar. Die Thiosulfatmenge<br />
entspricht also <strong>de</strong>r Konzentrationsän<strong>de</strong>rung Δc (also <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r Iodidionen<br />
<strong>und</strong> damit natürlich auch die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Konzentration von Wasserstoffperoxid - Stöchiometrie beachten), die<br />
zugehörige Zeit Δt wird gemessen.<br />
Durchführung:<br />
Stelle die Lösungen gemäß <strong>de</strong>n Spalten 1–4 her. Bitte berechnet die Mengen, die insgesamt benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />
arbeitet arbeitsteilig <strong>und</strong> gruppenübergreifend. Die Stärkelösung soll 2 g lösliche Stärke auf 100 mL Wasser enthalten<br />
(aufkochen).<br />
Mischung B wird schnell zur Mischung A gegeben, sofort die Zeitmessung starten. Sobald die Blaufärbung sichtbar<br />
wird, wird gestoppt. Je<strong>de</strong> Messung wird zweimal durchgeführt (Mittelwert).<br />
Mischung A:<br />
Mische die folgen<strong>de</strong>n Lösungen, fülle mit Wasser (falls notwendig)<br />
auf 30 mL auf, gib 10 Tropfen Stärke-Lösung dazu.<br />
(Benutze einen kleinen Erlenmeyerkolben <strong>und</strong> Magnetrührer)<br />
1. Kaliumiodidlösung<br />
(KI)<br />
(c = 0,1 mol/L)<br />
2. Natriumthiosulfatlösung<br />
(Na 2 S 2 O 3 )<br />
(c = 0,005 mol/L)<br />
Mischung B:<br />
Mische die folgen<strong>de</strong>n Lösungen, fülle mit Wasser (falls<br />
notwendig) auf 20 mL auf.<br />
(Kleines Reagenzglas)<br />
3. Wasserstoffperoxid<br />
(H 2 O 2 )<br />
(c = 0,1 mol/L)<br />
4. Schwefelsäure<br />
(H 2 SO 4 )<br />
(c = 0,5 mol/L)<br />
Versuchsreihe 1 - Abhängigkeit von <strong>de</strong>r H 2 O 2 -Konzentration<br />
25 mL 5 mL 1 mL 10 mL<br />
25 mL 5 mL 2 mL 10 mL<br />
25 mL 5 mL 3 mL 10 mL<br />
25 mL 5 mL 4 mL 10 mL<br />
25 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
Versuchsreihe 2 - Abhängigkeit von <strong>de</strong>r I – -Konzentration<br />
25 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
20 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
15 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
10 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
5 mL 5 mL 5 mL 10 mL<br />
Berechne alle Konzentrationen <strong>und</strong> Geschwindigkeiten. Stelle die Messergebnisse in einem Diagramm dar (x-<br />
Achse = Konzentration, y-Achse = Durchschnittsgeschwindigkeit).<br />
Informiere dich im Lehrbuch: Schroe<strong>de</strong>l „Chemie heute SII“ S. 78ff über die Definition <strong>de</strong>r Reaktionsgeschwindigkeit.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 8
Themen/Lernziele:<br />
– chemische Reaktionen als Ergebnis von Teilchenzusammenstößen<br />
– Umkehrbare Reaktionen<br />
?<br />
Warum fin<strong>de</strong>n chemische Reaktionen statt?<br />
Was<br />
Wie<br />
Wieso<br />
Wieviel<br />
(welche Stoffe?)<br />
(Mechanismus?)<br />
(Teilchenstöße)<br />
(chemisches Gleichgewicht)<br />
Wir sind ja auch nicht x-mal verheiratet!<br />
3. Umkehrbare Reaktionen<br />
Chemische Reaktionen fin<strong>de</strong>n statt,<br />
- weil die Bewegung <strong>de</strong>r Teilchen ständig zu Kollisionen zwischen<br />
ihnen führt.<br />
- weil die Bindungen zwischen <strong>de</strong>n Teilchen durch solche Kollisionen<br />
gesprengt wer<strong>de</strong>n können, <strong>und</strong> gleichzeitig (auch bei<br />
diesen Teilchenzusammenstößen) neue Bindungen zwischen<br />
Teilchen hergestellt wer<strong>de</strong> können.<br />
Wichtig dabei ist die Heftigkeit <strong>de</strong>r Zusammenstöße <strong>und</strong> die<br />
„Orientierung“ <strong>de</strong>r Teilchen ( = nicht je<strong>de</strong> Kollision führt also zu<br />
einer Reaktion).<br />
Destillation<br />
Lösen von KCl, KNO 3 ,<br />
KAl(SO 4 ) 2 · 12 H 2 O<br />
(Erhitzen u. Abkühlen)<br />
CuSO 4 · 5 H 2 O<br />
(Erhitzen u. Wasserzugabe)<br />
Arbeits-<br />
Blatt<br />
AB<br />
3.1. Destillation<br />
Unten im Kolben verdampft das Wasser bei einer Temperatur von<br />
100°C, oben kon<strong>de</strong>siert es wie<strong>de</strong>r, auch bei 100°C.<br />
3.2. Lösen von Salzen<br />
Durch leichtes Erwärmen lässt sich noch mehr Salz im Wasser<br />
auflösen, bei geringem Abkühlen fällt wie<strong>de</strong>r etwas Salz aus. Was<br />
geschieht bei einer konstanten Temperatur?<br />
3.3. Kupfersulfat/Kristallwasser<br />
Erhitzt man blaues Kupfersulfat (CuSO 4 · 5 H 2 O) so entsteht weißes<br />
Kupfersulfat (CuSO 4 · 1 / 2 H 2 O) <strong>und</strong> Wasser (H 2 O). Gibt man<br />
zu weißem Kupfersulfat Wasser so lässt sich wie<strong>de</strong>r das blaue<br />
Kupfersulfat herstellen.<br />
?<br />
Was passiert, wenn diese äußeren<br />
Einflüsse völlig ausgeschlosen wer<strong>de</strong>n?<br />
3.4. Zusammenfassung<br />
Die Richtung in die eine chemische Reaktion verläuft<br />
hängt oft von äußeren Einflüssen ab (z. B. Temperatur).<br />
Chemische Reaktionen sind keine Einbahnstraßen<br />
3.5. Gleichgewichtsreaktionen:<br />
Eisenrhodanidgleichgewicht<br />
Zu einigen Tropfen frisch hergestellter Eisen(III)-chloridlösung (30<br />
%) gibt man wenige Tropfen Ammoniumrhodanidlösung (10 %)<br />
<strong>und</strong> etwa 5 mL verd. Salzsäure. Die rote Lösung gießt man in 100<br />
mL Wasser. Zu je 10 mL dieser Lösung gibt man wenige Tropfen<br />
Eisen(III)-chloridlösung bzw. Ammoniumrhodanidlösung. Dabei<br />
beobachtet man die Farbän<strong>de</strong>rung.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 9
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Umkehrbare Reaktionen<br />
Versuch 3.1.: Destillation<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Beobachtungen:<br />
Destilliere Leitungswasser, Bei welcher Temperatur verdampft das<br />
Wasser im Kolben? Bei welcher Temperatur kon<strong>de</strong>nsiert <strong>de</strong>r Wasserdampf<br />
im Kühler?<br />
Versuch 3.2.: Lösen von Salzen<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Beobachtungen:<br />
1.) Löse von <strong>de</strong>n Salzen Kaliumchlorid<br />
(KCl), Kaliumnitrat (KNO 3 ) <strong>und</strong> Kaliumalaun<br />
(KAl(SO 4 ) 2 · 12 H 2 O) in ca. 10 mL kaltem<br />
Wasser jeweils so viel, dass eine gesättigte<br />
Lösung entsteht.<br />
2.) Gib noch einen Spatel <strong>de</strong>s Salzes hinzu. Beobachte!<br />
3.) Erwärme vorsichtig mit <strong>de</strong>m Brenner. Beobachte!<br />
4.) Gib in die heiße Lösung wie<strong>de</strong>r so viel Salz, wie sich<br />
gera<strong>de</strong> noch löst.<br />
5.) Kühle unter kaltem Wasser. Erwärme wie<strong>de</strong>r. Kühle ab …<br />
Notiere <strong>de</strong>ine Beobachtungen!<br />
Versuch 3.3.: Kupfersulfat<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Beobachtungen:<br />
1) Erhitze zwei Spatellöffel Kupfersulfat (CuSO 4 · 5 H 2 O) kräftig. Notiere <strong>de</strong>ine<br />
Beobachtungen!<br />
2) Gib zum (erkalteten) Reaktionsprodukt aus Aufgabe 1) o<strong>de</strong>r zu wasserfreiem<br />
Kupfersulfat (CuSO 4 · 1 / 2 H 2 O) einige mL Wasser. Notiere <strong>de</strong>ine Beobachtungen!<br />
3.6. Eisenrhodanidgleichgewicht<br />
Zu einigen Tropfen frisch hergestellter Eisen(III)-chloridlösung (30 %) gibt man wenige Tropfen Ammoniumrhodanidlösung<br />
(10 %) <strong>und</strong> etwa 5 mL verd. Salzsäure. Die rote Lösung gießt man in 100 mL Wasser. Zu je 10 mL<br />
dieser Lösung gibt man wenige Tropfen Eisen(III)-chloridlösung bzw. Ammoniumrhodanidlösung. Dabei beobachtet<br />
man die Farbän<strong>de</strong>rung.<br />
Mo<strong>de</strong>llexperiment (4.1.)<br />
Heberversuch:<br />
Mit zwei Glasröhren verschie<strong>de</strong>nen Durchmessers<br />
wird Wasser zwischen <strong>de</strong>n zwei Standzylin<strong>de</strong>rn<br />
ausgetauscht.<br />
Beobachtung:<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 10
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Versuchsauswertung<br />
3. Umkehrbare Reaktionen<br />
3.1. Destillation<br />
Unten im Kolben verdampft das Wasser bei einer Temperatur von 100 °C; oben kon<strong>de</strong>siert es wie<strong>de</strong>r, auch bei<br />
100 °C.<br />
3.2. Lösen von Salzen<br />
Durch leichtes Erwärmen lässt sich noch mehr Salz im Wasser auflösen, bei geringem Abkühlen fällt wie<strong>de</strong>r<br />
etwas Salz aus. Was geschieht bei einer konstanten Temperatur?<br />
3.3. Kupfersulfat/Kristallwasser<br />
Erhitzt man blaues Kupfersulfat (CuSO 4 · 5 H 2 O) so entsteht weißes Kupfersulfat (CuSO 4 · 1 / 2 H 2 O) <strong>und</strong><br />
Wasser (H 2 O). Gibt man zu weißem Kupfersulfat Wasser so lässt sich wie<strong>de</strong>r das blaue Kupfersulfat<br />
herstellen.<br />
3.4. Zusammenfassung<br />
Die Richtung in die eine chemische Reaktion verläuft, hängt oft von äußeren Einflüssen ab (z. B. Temperatur).<br />
Chemische Reaktionen sind keine Einbahnstraßen<br />
4. Mo<strong>de</strong>lle von Gleichgewichtssituationen<br />
4.1. Heberversuch<br />
(Mo<strong>de</strong>llexperiment zum chemischen Gleichgewicht)<br />
Ausgangszustand<br />
Beobachtung:<br />
Füllhöhe bleibt nach einiger Zeit in bei<strong>de</strong>n Standzylin<strong>de</strong>rn konstant, trotz<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>t ein Stofftransport in bei<strong>de</strong><br />
Richtungen statt. (sogenanntes dynamisches Gleichgewicht)<br />
Deutung: zu Beginn: Transport ( ) > Transport ( )<br />
am En<strong>de</strong>: Transport ( ) = Transport ( )<br />
Endzustand ≈ chem. GG<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 11
Themen/Lernziele:<br />
– Mo<strong>de</strong>lle von Gleichgewichtsreaktionen<br />
– Der Holzapfelkrieg / Hinführung zum Massenwirkungsgesetz<br />
– Merkmale <strong>de</strong>s chemischen Gleichgewichts<br />
4. Mo<strong>de</strong>lle von Gleichgewichtssituationen<br />
4.1. Heberversuch<br />
(Mo<strong>de</strong>llexperiment zum chemischen<br />
Gleichgewicht)<br />
Heberversuch (arbeitsteilig)<br />
Arbeits-<br />
Blatt<br />
AB<br />
Holzapfelkrieg<br />
Dickerson/Geis: S. 319ff<br />
Ausgangszustand<br />
Endzustand ≈ chem. GG<br />
Beobachtung:<br />
Füllhöhe bleibt nach einiger Zeit in bei<strong>de</strong>n Standzylin<strong>de</strong>rn konstant,<br />
trotz<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>t ein Stofftransport in bei<strong>de</strong> Richtungen<br />
statt. (sogenanntes dynamisches Gleichgewicht)<br />
Deutung: zu Beginn: Transport ( ) > Transport ( )<br />
am En<strong>de</strong>: Transport ( ) = Transport ( )<br />
4.2. Holzapfelkrieg<br />
Das Holzapfel-Mo<strong>de</strong>ll stellt eine Reaktion folgen<strong>de</strong>n Typs dar:<br />
A<br />
B<br />
Je<strong>de</strong>r chemische Prozess ist auf molekularer Ebene reversibel.<br />
Wenn A-Moleküle in B-Moleküle umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können,<br />
dann müssen auch B–Moleküle in <strong>de</strong>r Lage sein, in A-Moleküle<br />
überzugehen, evtl. mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.<br />
Wenn k Hin <strong>und</strong> k Rück die Geschwindigkeitskonstanten für die Hinbzw.<br />
Rückreaktion sind, dann gilt:<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Hinreaktion =<br />
Geschwindigkeitskonstante für die Hinreaktion · Konzentration <strong>de</strong>s Eduktes<br />
G Hin = k Hin · c Ed<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Rückreaktion =<br />
Geschwindigkeitskonstante für die Rückreaktion · Konzentration <strong>de</strong>s Produktes<br />
G Rück = k Rück · c Prod<br />
Die Molekülkonzentration wird in mol/L gemessen, die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
in mol/s, die Geschwindigkeitskonstanten<br />
erhalten die Einheit L/s.<br />
mol/s = L/s · mol/L<br />
Das Gleichgewicht ist erreicht, wenn sich Hin- <strong>und</strong> Rückreaktion<br />
genau die Waage halten:<br />
k Hin c Prod<br />
k Rück c Ed<br />
Gleichgewichtskonstante<br />
K eq = =<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Hinreaktion = Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Rückreaktion<br />
4.3. Merkmale eines chemischen Gleichgewichts<br />
Im geschlossenen System stellt es sich von bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten her ein (oft sehr langsam).<br />
Im Gleichgewicht (Endzustand) erfolgen gleich viele<br />
Hin- wie Rückreaktionen pro Zeiteinheit.<br />
Im Gleichgewicht liegen nicht unbedingt gleich viele<br />
Anfangs- wie Endstoffe vor.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 12
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Der Holzapfelkrieg<br />
Der Junge sammelt Holzäpfel in seinem Garten.<br />
Er wirft sie über <strong>de</strong>n Zaun in <strong>de</strong>n Garten <strong>de</strong>s alten Mannes. Dieser<br />
kommt erbost aus <strong>de</strong>m Haus.<br />
Der alte Mann sammelt nun auch die Holzäpfel auf <strong>und</strong> beginnt<br />
sie zurückzuwerfen. Natürlich ist <strong>de</strong>r Junge viel schneller. Er kann<br />
viel mehr Bo<strong>de</strong>nfläche (m 2 ) in einer bestimmten Zeit (s) von <strong>de</strong>n<br />
Holzäpfeln reinigen (auflesen <strong>und</strong> auch hinüberwerfen).<br />
Wie geht <strong>de</strong>r Holzapfelkrieg wohl aus?<br />
Phase I: Vorbereitung zur Schlacht<br />
Seite <strong>de</strong>s Jungen:<br />
k J = Geschwindigkeitskontante <strong>de</strong>s Jungen [m 2 /s]<br />
c J = Konzentration <strong>de</strong>r Holzäpfel im Garten <strong>de</strong>s Jungen<br />
[Äpfel/m 2 ]<br />
Phase II: <strong>de</strong>r Junge geht zum Angriff über<br />
Wieviele Holzäpfel fliegen pro Sek<strong>und</strong>e über <strong>de</strong>n Zaun?<br />
G J =<br />
„Geschwindigkeit“ <strong>de</strong>r Äpfel Junge —> Mann<br />
= k J · c J [Äpfel/s]<br />
Seite <strong>de</strong>s alten Mannes:<br />
k M = Geschwindigkeitskontante <strong>de</strong>s Mannes [m 2 /s]<br />
c M = Konzentration <strong>de</strong>r Holzäpfel im Garten <strong>de</strong>s Mannes<br />
[Äpfel/m 2 ]<br />
Phase III: Gegenoffensive <strong>de</strong>s Mannes<br />
G M = „Geschwindigkeit“ <strong>de</strong>r Äpfel Mann —> Junge<br />
= k M · c M [Äpfel/s]<br />
Im Gleichgewicht gilt:<br />
G J = G M<br />
o<strong>de</strong>r: k J · c J = k M · c M<br />
(groß) (klein) (klein) (groß)<br />
Phase IV: anfängliches Unentschie<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r:<br />
k J c<br />
= M<br />
=<br />
k M c J<br />
K eq<br />
Gleichgewichtskonstante<br />
Phase V: stabiles Gleichgewicht<br />
Beispiel: Der Junge sei doppelt so schnell wie <strong>de</strong>r Mann. In <strong>de</strong>r<br />
Patt-Situation liegen im Garten <strong>de</strong>s Jungen drei Äpfel pro m 2 .<br />
Wie groß ist die Apfeldichte auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Mannes?<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 13
Themen/Lernziele:<br />
– Einflüsse auf die GG-Lage<br />
– Le Chatelier<br />
V<br />
Diskussion <strong>de</strong>r Versuchsergebnisse<br />
LE CHÂTELIER, HENRY LOUIS (1850–1936)<br />
Professor für Chemie / Paris<br />
BRAUN, XXX (1887/88)<br />
5. Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s chem. Gleichgewichtes<br />
durch äußere Einflüsse<br />
5.1. Temperatur<br />
Versuch: Lösen von KCl<br />
Führt man Energie zu, so wird das GG zu <strong>de</strong>n gelösten Bestandteilen<br />
hin verschoben. Kühlt man die Salzlösung ab, so fällt wie<strong>de</strong>r<br />
festes Salz aus.<br />
KCl + nH 2 O K + (aq) + Cl – (aq) ΔH < 0<br />
5.2. Konzentration<br />
Versuch: Fällung von Bleisulfat<br />
Gibt man in eine gesättigte Bleisulfatlösung einige Tropfen Schwefelsäure<br />
so fällt Bleisulfat aus.<br />
Pb 2+ 2–<br />
(aq) + SO 4 (aq)<br />
PbSO 4 + nH 2 O<br />
5.3. Druck<br />
Versuch: Volumenverän<strong>de</strong>rung bei Stickstoffdioxid<br />
Ein mit 50 mL NO 2 gefüllter Kolbenprober wird komprimiert,<br />
nach einer kurzzeitigen Dunkelfärbung hellt sich das Gas wie<strong>de</strong>r<br />
auf. Bei einer Dekompression lässt sich genau <strong>de</strong>r gegenteilige<br />
Effekt beobachten: Kurzfristige Aufhellung, dann wie<strong>de</strong>r dunkler.<br />
2 NO 2 N 2 O 4<br />
Ergebnis: Die Lage eines chemischen Gleichgewichtes lässt sich<br />
durch äußere Einflüsse (T, p, c) verän<strong>de</strong>rn.<br />
5.4. Prinzip von LE CHÂTELIER <strong>und</strong> BRAUN<br />
Übt man auf ein im chemischen Gleichgewicht stehen<strong>de</strong>s System<br />
durch Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r äußeren Bedingungen (Konzentration,<br />
Temperatur, Druck) einen Zwang aus, so verschiebt sich die Lage<br />
<strong>de</strong>s Gleichgewichts so, dass es <strong>de</strong>m Zwang auszuweichen scheint,<br />
bzw. dass dieser äußere Zwang auf ein Minimum herabgesetzt<br />
wird (Prinzip vom kleinsten Zwang / LE CHÂTELIER, 1884).<br />
mehr Hausaufgaben<br />
strenger Lehrer<br />
schwere Arbeit<br />
mehr Abschreiben<br />
keine Kurswahl<br />
mehr Lernen<br />
5.5. Zusammenfassung<br />
Zwang begünstigt hemmt<br />
<strong>de</strong>n Ablauf einer<br />
Zufuhr endothermen<br />
Wärmeenergie<br />
Entzug exothermen<br />
Reaktion<br />
exothermen<br />
endothermen<br />
Reaktion, die<br />
Reaktion, die<br />
Erhöhung diesen Stoff<br />
diesen Stoff<br />
Konzentration verbraucht liefert<br />
eines Reaktionspartners<br />
Reaktion, die Reaktion, die<br />
Erniedrigung diesen Stoff<br />
sie<strong>de</strong>n Stoff<br />
liefert<br />
verbraucht<br />
Druck<br />
Reaktion mit<br />
Volumenvergrößerung<br />
Reaktion mit<br />
Volumen-<br />
verkleinerung<br />
Reaktion mit<br />
Volumen-<br />
Erhöhung verkleinerung<br />
Erniedrigung Reaktion mit<br />
Volumenvergrößerung<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 14
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Chemisches Gleichgewicht / Prinzip von LE CHÂTELIER<br />
Chemisches Gleichgewicht<br />
Je<strong>de</strong>r chemische Prozess ist auf molekularer Ebene reversibel. Wenn A-Moleküle in B-Moleküle umgewan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n können, dann müssen auch B–Moleküle in <strong>de</strong>r Lage sein, in A-Moleküle überzugehen, wenn auch vielleicht<br />
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.<br />
Wenn k Hin <strong>und</strong> k Rück die Geschwindigkeitskonstanten für die Hin- bzw. Rückreaktion sind, dann gilt:<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Hinreaktion = Geschwindigkeitskonstante für die Hinreaktion · Konzentration <strong>de</strong>s Eduktes<br />
G Hin = k Hin · c Ed<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Rückreaktion = Geschwindigkeitskonstante für die Rückreaktion · Konzentration <strong>de</strong>s Produktes<br />
G Rück = k Rück · c Prod<br />
Die Molekülkonzentration wird in mol/L gemessen, die Reaktionsgeschwindigkeit in mol/s, die Geschwindigkeitskonstanten<br />
erhalten die Einheit L/s. ==> mol/s = L/s · mol/L<br />
Das Gleichgewicht ist erreicht, wenn sich Hin- <strong>und</strong> Rückreaktion genau k Hin c Prod<br />
die Waage halten:<br />
K eq =<br />
k<br />
=<br />
Rück c Ed<br />
Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Hinreaktion = Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Rückreaktion:<br />
G Hin = G Rück <strong>und</strong> k Hin · c Ed = k Rück · c Gleichgewichtskonstante<br />
Prod<br />
Merkmale eines chemischen Gleichgewichts:<br />
• Im geschlossenen System stellt es sich von bei<strong>de</strong>n Seiten her ein (oft sehr langsam).<br />
• Im Gleichgewicht (Endzustand) erfolgen gleich viele Hin- wie Rückreaktionen pro Zeiteinheit.<br />
• Im Gleichgewicht liegen nicht unbedingt gleich viele Anfangs- wie Endstoffe vor.<br />
Prinzip von LE CHÂTELIER <strong>und</strong> BRAUN<br />
Übt man auf ein im chemischen Gleichgewicht stehen<strong>de</strong>s System durch Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r äußeren Bedingungen (Konzentration, Temperatur, Druck) einen Zwang aus, so<br />
verschiebt sich die Lage <strong>de</strong>s Gleichgewichts so, dass es <strong>de</strong>m Zwang auszuweichen<br />
scheint, bzw. dass dieser äußere Zwang auf ein Minimum herabgesetzt wird (Prinzip<br />
vom kleinsten Zwang / LE CHÂTELIER, BRAUN 1884–88).<br />
Zwang begünstigt hemmt<br />
<strong>de</strong>n Ablauf einer<br />
Wärmeenergie<br />
Zufuhr endothermen<br />
Reaktion<br />
exothermen<br />
Entzug exothermen endothermen<br />
Reaktion, die<br />
Reaktion, die<br />
Erhöhung diesen Stoff diesen Stoff<br />
Konzentration verbraucht liefert<br />
eines Reaktionspartners<br />
Reaktion, die Reaktion, die<br />
Erniedrigung diesen Stoff sie<strong>de</strong>n Stoff<br />
liefert<br />
verbraucht<br />
Henry Louis Le Châtelier<br />
Druck<br />
Reaktion mit<br />
Reaktion mit<br />
Volumen-<br />
Volumen-<br />
Erhöhung verkleinerung vergrößerung<br />
Erniedrigung Reaktion mit Reaktion mit<br />
Volumen-<br />
Volumenvergrößerung<br />
verkleinerung<br />
Ferdinand Braun<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 15
Themen/Lernziele:<br />
– Massenwirkungsgesetz<br />
– (abhängig von T <strong>und</strong> p)<br />
Wdh.<br />
vgl. Holzapfelkrieg<br />
6. Das Massenwirkungsgesetz<br />
G Hin = k Hin • c Ed<br />
G Rück = k Rück • c Prod<br />
?<br />
Wie sieht es bei Reaktionen<br />
folgen<strong>de</strong>n Typs aus?<br />
Reaktion: A + B C + D<br />
Verdopplung <strong>de</strong>r Konzentration von A<br />
=> Verdopplung von G Hin<br />
Verdopplung <strong>de</strong>r Konzentration von B<br />
=> Verdopplung von G Hin<br />
===> G Hin = k Hin • c A • c B<br />
k<br />
K eq = ——-—— Hin c(C) • c(D)<br />
= —-————————<br />
c(A) • c(B)<br />
k Rück<br />
A <strong>und</strong> B seinen ein <strong>und</strong> <strong>de</strong>r selbe Stoff<br />
für : A + A C<br />
Beispiel: 2 NO 2 N 2 O 4<br />
c(N<br />
K eq = —-—————— 2 O 4 )<br />
c 2 (NO 2 )<br />
o<strong>de</strong>r allgemein:<br />
für die Reaktion:<br />
farbig<br />
aA + bB + cC + …<br />
gilt die Gleichgewichtskonstante:<br />
c z (Z) • c y (Y) • c x (X) • …<br />
K eq = —-————-————-—————-————<br />
c a (A) • c b (B) • c c (C) • …<br />
zZ + yY + xX + …<br />
Diese Ableitung gilt streng genommen nur für Elementarreaktionen!!<br />
Das MWG gilt trotz<strong>de</strong>m immer,<br />
da sich die einzelnen GG-Konst. multiplizieren<br />
lassen, dann fallen die Zwischenprodukte raus.<br />
Bsp.: 2 A + B<br />
C + D<br />
2 A X (1)<br />
X + B C + D (2)<br />
MWG:<br />
c(X)<br />
c(C) • c(D)<br />
K eq(1) = —-——— K eq(2) = —-———————<br />
c 2 (A)<br />
c(X) • c(B)<br />
c(C) • c(D)<br />
K eq = K eq(1) • K eq(2) = —-————————<br />
c 2 (A) • c(B)<br />
Bei je<strong>de</strong>m im Gleichgewicht befindlichen, umkehrbaren chemischen<br />
Vorgang ist <strong>de</strong>r Quotient aus <strong>de</strong>m Produkt <strong>de</strong>r Gleichgewichtskonzentrationen<br />
<strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n Stoffe <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Produkt<br />
<strong>de</strong>r Gleichgewichtskonzentrationen <strong>de</strong>r Ausgangsstoffe bei<br />
gleichbleiben<strong>de</strong>r Temperatur konstant.<br />
Massenwirkungsgesetz, MWG, von GULDBERG <strong>und</strong> WAAGE (1867).<br />
Kopie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 16
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Das Massenwirkungsgesetz<br />
Bei je<strong>de</strong>m im Gleichgewicht befindlichen, umkehrbaren chemischen Vorgang ist <strong>de</strong>r Quotient aus <strong>de</strong>m<br />
Produkt <strong>de</strong>r Gleichgewichtskonzentrationen <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n Stoffe <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Produkt <strong>de</strong>r Gleichgewichtskonzentrationen<br />
<strong>de</strong>r Ausgangsstoffe bei gleichbleiben<strong>de</strong>r Temperatur konstant.<br />
Massenwirkungsgesetz, MWG, von GULDBERG <strong>und</strong> WAAGE (1867).<br />
Für die Reaktion: A + B C + D<br />
gilt:<br />
k<br />
K eq = Hin<br />
=<br />
k Rück<br />
c(C) · c(D)<br />
c(A) · c(B)<br />
• Bei konstanter Temperatur hat K eq für je<strong>de</strong> Reaktion einen ganz bestimmten Wert; K eq ist temperaturabhängig.<br />
• Än<strong>de</strong>rt man die Konzentration eines <strong>de</strong>r beteiligten Stoffe, so stellen sich alle Konzentrationen stets so<br />
ein, dass K eq seinen Wert behält.<br />
• Wenn mehrere Teilchen <strong>de</strong>rselben Art o<strong>de</strong>r mehr als zwei verschie<strong>de</strong>ne Stoffe an <strong>de</strong>r chemischen Umsetzung<br />
beteiligt sind, so muss natürlich in <strong>de</strong>r Gleichgewichtsbedingung für je<strong>de</strong>s einzelne Teilchen<br />
die Gleichgewichtskonzentration eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Stöchiometrische Faktoren <strong>de</strong>r Reaktionsschemata<br />
erscheinen daher im MWG als Exponenten <strong>de</strong>r Konzentrationen.<br />
• Die entwickelte Gleichung (= das MWG) gilt nur für homogene Systeme, d.h. für Gasgemische o<strong>de</strong>r für<br />
Umsetzungen, die sich in Lösung abspielen.<br />
• Die Gleichgewichtskonzentration <strong>de</strong>r Produkte stehen im Zähler <strong>und</strong> die <strong>de</strong>r Edukte im Nenner. Das<br />
Reaktionsschema wird vereinbarungsgemäß meist so formuliert, dass die Hinreaktion exotherm verläuft.<br />
Für die exotherme Reaktion aA + bB + cC + … zZ + yY + xX + …<br />
gilt also:<br />
K eq =<br />
c z (Z) • c y (Y) • c x (X) · …<br />
c a (A) • c b (B) • c c (C) · …<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 17
Themen/Lernziele:<br />
– Anwendungen <strong>de</strong>s Massenwirkungsgesetzes<br />
– Rechenübungen dazu<br />
Diese St<strong>und</strong>e ist sicherlich sehr schwierig (viel<br />
Mathe), <strong>de</strong>n SchülerInnen soll (ohne Druck) gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche Möglichkeiten das MWG bietet.<br />
Mit dieser St<strong>und</strong>e soll auch <strong>de</strong>utlich gemacht wer<strong>de</strong>n,<br />
dass sich ein Profilfach von <strong>de</strong>n Inhalten doch<br />
<strong>de</strong>utlich vom Basisfach abhebt!<br />
In <strong>de</strong>r Klausur wer<strong>de</strong>n solche Schwierigkeiten nicht<br />
vorkommen!<br />
7. Übungen zum Massenwirkungsgesetz<br />
7.1. Aufstellen <strong>de</strong>s MWG<br />
Für folgen<strong>de</strong> Reaktionen soll das MWG aufgestellt wer<strong>de</strong>n:<br />
- Synthese von Iodwasserstoff aus <strong>de</strong>n Elementen<br />
- Synthese von Wasser aus <strong>de</strong>n Elementen<br />
- Reaktion von Kohlenstoff mit Wasser unter Bildung von<br />
Kohlenstoffmonoxid <strong>und</strong> Wasserstoff<br />
7.2. Das Iodwasserstoff-GG<br />
- Für das Iodwasserstoff-Gleichgewicht sind bei 425°C in zwei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Versuchen folgen<strong>de</strong> Konzentrationen gemessen<br />
wor<strong>de</strong>n:<br />
c(H 2 ) [mol/L] c(I 2 ) [mol/L] c(HI) [mol/L]<br />
1,8313·10 –3 3,1291·10 –3 17,671·10 –3<br />
0,4789·10 –3 0,4789·10 –3 3,531·10 –3<br />
Die Gleichgewichtskonstante K soll berechnet wer<strong>de</strong>n!<br />
- Mit Hilfe <strong>de</strong>s MWGs soll erklärt wer<strong>de</strong>n, wieso das Iodwasserstoff-Gleichgewicht<br />
nicht durch Druckän<strong>de</strong>rung beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
7.3. Das Estergleichgewicht<br />
Die Bildung von Essigsäureethylester aus Ethanol <strong>und</strong> Essigsäure<br />
ist eine exotherme Reaktion. K = 4 (bei 25°C).<br />
- Stelle das Reaktionsschema auf.<br />
- Berechne die Molzahlen für alle an <strong>de</strong>r Reaktion beteiligten<br />
Stoffe, wenn genau 1 mol Essigsäure mit 1 mol Ethanol in 1 L<br />
eines geeigneten Lösungsmittels zur Reaktion gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
- Wie än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Gleichgewichtskonstanten,<br />
wenn die Temperatur erhöht wird?<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 18
Themen/Lernziele:<br />
– Anwendungen <strong>de</strong>s Massenwirkungsgesetzes<br />
– Lösungen dazu<br />
7.1. Aufstellen <strong>de</strong>s MWG<br />
Synthese von Iodwasserstoff aus <strong>de</strong>n Elementen:<br />
H 2 + I 2 2 HI ΔH
Themen/Lernziele:<br />
– MWG u. technische Verfahren<br />
– HABER-BOSCH-Verfahren <strong>und</strong> Kontaktverfahren<br />
?<br />
was ist mit:<br />
Temperatur<br />
Druck<br />
Konzentration<br />
Katalysator<br />
8. Beispiele aus <strong>de</strong>r Technik<br />
8.1. Die Ammoniak-Synthese (HABER-BOSCH-Verfahren)<br />
N 2(g) + 3 H 2(g) 2 NH 3 (g) Δ R H° m = –92 kJ/mol<br />
Massenwirkungsgesetz (MWG):<br />
c 2 (NH<br />
K eq = —-———————— 3 )<br />
c(N 2 ) · c 3 (H 2 )<br />
Überlege, unter welchen Bedingungen Ammoniak<br />
sinnvollerweise hergestellt wer<strong>de</strong>n kann!<br />
Folie<br />
Gleichgewichtskonstante K bei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Temperaturen:<br />
Temperatur (°C) K<br />
25 4,02 · 10 8<br />
184 6,00 · 10 2<br />
727 2,04 · 10 –4<br />
erst dann<br />
Kopie<br />
Weltjahresproduktion: 150 Mio t.<br />
Folie<br />
Kopie<br />
8.2. Schwefelsäure-Herstellung (Kontaktverfahren)<br />
Schwefelsäureproduktion 1985 in <strong>de</strong>r BRD ca. 5 Millionen Tonnen.<br />
Verwendung in Bleiakkumulatoren, zur Herstellung von Düngemitteln,<br />
Tensi<strong>de</strong>n, Farbstoffen (Titandioxid) <strong>und</strong> Medikamenten.<br />
Die SO 2 -Synthese:<br />
Aus Pyrit (FeS 2 ) schwefelhaltigen Kupfer o<strong>de</strong>r Bleierzen, meist aus<br />
elementarem Schwefel:<br />
4 FeS 2 + 11 O 2 2 Fe 2 O 3 + 8 SO 2<br />
S + O 2 SO 2<br />
Kontaktverfahren; SO 2 /SO 3 -Gleichgewicht:<br />
2 SO 2 + O 2 2 SO 3 ΔH = -197 kJ/mol<br />
SO 2 wird mit O 2 an mehreren Katalysatorbö<strong>de</strong>n („Kontakten“)<br />
zur Reaktion vorbeigeleitet.<br />
Dabei bil<strong>de</strong>t sich SO 3 , allerdings nicht zu 100% (Reaktionswärme<br />
hemmt die Reaktion). Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Kontaktschichten<br />
erfolgt Abkühlung.<br />
Dann wird das SO 3 herausgelöst (H 2 SO 4 + SO 3 H 2 S 2 O 7 ).<br />
Zur weitergehen<strong>de</strong>n Umsetzung das ganze nochmal (Doppelkontaktverfahren).<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 20
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Das HABER-BOSCH-Verfahren<br />
9. Beispiele aus <strong>de</strong>r Technik<br />
727 2,04 · 10 –4 Nitrolacke<br />
Verwendung von Ammoniak<br />
9.1. Ammoniak-Synthese (Das HABER-BOSCH-Verfahren):<br />
Ammoniak Salpetersäure<br />
Jährlich wer<strong>de</strong>n weltweit ca. 150 Millionen Tonnen Ammoniak hergestellt.<br />
Alleine auf die Ammoniak-Synthese entfallen 3% <strong>de</strong>s Weltenergie-<br />
Fasern, Kunststoffe kämpfungsm.<br />
Düngemittel Schädlingsbeverbrauches.<br />
Ammoniak ist eine <strong>de</strong>r wichtigsten Gr<strong>und</strong>chemikalien.<br />
Kältemittel Synth. Fasern,<br />
N 2(g) + 3 H 2(g) 2 NH 3 (g) ∆ R H° m = –92 kJ/mol Ammoniumsalze Kunststoffe<br />
Kunststoffe<br />
Klebemittel<br />
Herstellung <strong>de</strong>r Ausgangsstoffe:<br />
Kunstsei<strong>de</strong><br />
Filme<br />
CH 4(g) + H 2 O (g) CO (g) + 3 H 2(g) ∆ R H° m = 206 kJ/mol<br />
Soda Metallbearbeitung<br />
2 CH 4(g) + O 2(g) 2 CO (g) + 4 H 2(g) ∆ R H° Farbstoffe<br />
Arzneimittel<br />
m = –71 kJ/mol<br />
Unkraut-<br />
Farbstoffe<br />
CO (g) + H 2 O (g) CO 2 (g) + H 2(g) ∆ R H° m = –41 kJ/mol<br />
bekämpfungsmittel Lackkunstharze<br />
Nitrate<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r NH 3 -Synthese<br />
von Druck <strong>und</strong> Temperatur<br />
Gleichgewichtskonstante K bei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Temperaturen:<br />
Harnstoff<br />
knitterfreie Textilien<br />
Düngemittel<br />
Sprengstoffe<br />
Temperatur (°C) K<br />
nassfestes Papier Raketenantriebsstoffe<br />
25 4,02 · 10 8 Erdölverarbeitung<br />
NH 3 -Ausbeute<br />
184 6,00 · 10 2 Kunst- u. Schaumstoffe Nitrocellulose<br />
Die großtechnische Ammoniaksynthese<br />
Die gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>n Forschungsarbeiten für die Synthese von Ammoniak aus<br />
<strong>de</strong>n Elementen lieferte FRITZ HABER, die Übertragung in <strong>de</strong>n großtechnischen<br />
Maßstab gelang CARL BOSCH.<br />
1913 konnte die Badische Anilin- <strong>und</strong> Soda-Fabrik (BASF) die erste großtechnische<br />
Ammoniaksynthese nach <strong>de</strong>m HABER-BOSCH-Verfahren mit einer Tageskapazität<br />
von 30 Tonnen Ammoniak in Betrieb nehmen. Heute produzieren<br />
mo<strong>de</strong>rne Anlagen über 1500 Tonnen Ammoniak am Tag.<br />
Nach <strong>de</strong>m Prinzip von LE CHATELIER ergibt sich im Gleichgewicht ein hoher<br />
Anteil an Ammoniak, wenn <strong>de</strong>r Druck hoch <strong>und</strong> die Temperatur niedrig ist.<br />
Die für ein wirtschaftliches Verfahren erfor<strong>de</strong>rliche Reaktionsgeschwindigkeit<br />
lässt sich aber auch beim Einsatz guter Katalysatoren nur bei höheren Temperaturen<br />
erreichen. Man arbeitet heute meist bei Temperaturen um 450 °C<br />
<strong>und</strong> bei Drücken von 230 bis 330 bar.<br />
Die Synthese fin<strong>de</strong>t in einem Kreislaufprozess statt, bei <strong>de</strong>m das gebil<strong>de</strong>te Ammoniak<br />
laufend durch Verflüssigung aus <strong>de</strong>m Gasgemisch entfernt wird. Das<br />
nicht umgesetzte Synthesegas wird wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gleichen Reaktor zugeführt.<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 21
Das HABER-BOSCH-Verfahren<br />
Gleichgewichtskonstante K bei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Temperaturen:<br />
Temperatur (°C)<br />
25 4,02 · 10 8<br />
184 6,00 · 10 2<br />
727 2,04 · 10 –4<br />
K<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 22
AB:<br />
Chemie<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht<br />
Schwefelsäure-Herstellung<br />
9.2. Schwefelsäure-Herstellung<br />
Schwefelsäureproduktion 1985 in <strong>de</strong>r BRD ca. 4,2 Millionen Tonnen. Verwendung in Bleiakkumulatoren, zur<br />
Herstellung von Düngemitteln, Tensi<strong>de</strong>n, Farbstoffen (Titandioxid) <strong>und</strong> Medikamenten.<br />
Die SO 2 -Synthese:<br />
Aus Pyrit (FeS 2 ), schwefelhaltigen Kupfer- o<strong>de</strong>r Bleierzen; häufig auch aus elementarem Schwefel:<br />
4 FeS 2 + 11 O 2 2 Fe 2 O 3 + 8 SO 2<br />
S + O 2 SO 2<br />
Kontaktverfahren; SO 2 /SO 3 -Gleichgewicht:<br />
2 SO 2 + O 2 2 SO 3<br />
ΔH = -197 kJ/mol<br />
SO 2 wird mit O 2 an mehreren Katalysatorbö<strong>de</strong>n<br />
(„Kontakte“) zur Reaktion vorbeigeleitet.<br />
Dabei bil<strong>de</strong>t sich SO 3 , allerdings nicht zu<br />
100%. Diese Reaktion ist stark exotherm,<br />
die Reaktionswärme hemmt die Reaktion<br />
(vgl. Prinzip von LE CHATELIER).<br />
Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Kontaktschichten<br />
erfolgt Abkühlung in einem Wärmetauscher.<br />
Dann wird das SO 3 herausgelöst:<br />
H 2 SO 4 + SO 3 H 2 S 2 O 7<br />
Da sich SO 3 nicht beson<strong>de</strong>rs gut in<br />
Wasser löst, benutzt man konz. Schwefelsäure<br />
(wird danach wie<strong>de</strong>r mit Wasser<br />
verdünnt).<br />
Zur weitergehen<strong>de</strong>n Umsetzung leitet<br />
man das unreagierte SO 2 nochmal über<br />
weitere Katalysatorbö<strong>de</strong>n (Doppelkontaktverfahren).<br />
Technische Herstellung von Schwefelsäure<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 23
Das Kontaktverfahren<br />
Reaktionskinetik <strong>und</strong> Chemisches Gleichgewicht – 24