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10 [Gemeindebrief Pfingsten 2013] Egal, ob Christen gesellschaftlich etabliert sind und gebraucht werden oder ob sie ausgegrenzt oder verfolgt werden – sie müssen sich in ihrer jeweiligen Situation bewähren. Wir Christen sind als Etablierte wie als Verfolgte untrennbar miteinander verbunden, weil wir gemeinsam Glieder am Leib Christi sind. Paulus sagt, dass sie sich miteinander freuen , wenn eines der Glieder Grund zur Freude hat und dass sie miteinander leiden, wenn ein Glied leidet! Dass alle Christen und Gemeinden in Deutschland am Leid der Glaubensgeschwister in vielen islamisch geprägten oder kommunistisch regierten Ländern teilhaben, ist bedauerlicherweise nicht der Fall, aber es werden erfreulicherweise immer mehr. Sie informieren sich über deren Schicksal, treten in der Fürbitte für sie ein und beteiligen sich an Unterschriftenaktionen wie zur Freilassung des iranischen Pastors Youcef Nadarkhani oder der pakistanischen Katholikin Asia Bibi. In mehr als 60 Ländern der Erde leben 200 Millionen Christen als Minderheiten, die nicht die gleichen Rechte haben. „Open Doors“ bezeichnet 100 Millionen als Verfolgte. Jährlich veröffentlicht „Open Doors“ einen „Verfolgungsindex“ mit den 50 Ländern, in denen die Christen am meisten zu leiden haben; dazu kommen monatlich aktuelle Berichte über jeweils ein Verfolgerland. Monatlich tut dies auch die „Hilfsaktion Märtyrerkirche“, um nur zwei von mehr als zwanzig christlichen Menschenrechtsorganisationen zu nennen. Auch vom „Arbeitskreis Religionsfreiheit“ der „Evangelischen Allianz“ können regelmäßig aktuelle Informationen und Gebetsanliegen bezogen werden. Auszüge aus einem Artikel von Pfr. Ernst Herbert, erschienen in ABC- Nachrichten 2/2013. Eine kurze Einführung in die Augustana Am 25. Juni ist Tag des Augsburger Bekenntnisses Es besteht ein wichtiger Zusammenhang zwischen Bibel, Bekenntnis und Bekenntnisschriften. Die Bibel ist als Wort Gottes seine Anrede an sein Volk. Das Bekenntnis ist die freudige Antwort des Gottesvolkes, sein Ja und Amen zur Anrede Gottes. Sie (die Augustana) ist zunächst ein staatsrechtliches Dokument, auf dem Reichstag in Augsburg 1530 an den Kaiser gerichtet. Ihr Anliegen ist es, zu zeigen, dass die evangelische Erweckung sich innerhalb der Grenzen der Rechtgläubigkeit befindet und dass ihr deshalb Legalität im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ zukommen solle. Die habsburgische Großmacht war seinerzeit nicht unbedroht. Das geht schon aus den folgenden Worten der Vorrede hervor: „Als Euer kaiser-
liche Majestät vor kurz vergangener Zeit einen gemeinen Reichstag allhier gen Augsburg gnädiglich ausgeschrieben, mit Anzeige und ernstem Begehr, von Sachen, unseren und des christlichen Namens Erbfeind, den Türken betreffend…“ Die Aufgabe des Reichstags war es nun, die durch die reformatorische Bewegung zersplitterten Kräfte des Reiches zur Abwehr gegen den Islam wieder zu einen. Auf evangelischer Seite verstand man sich damals [Gemeindebrief Pfingsten 2013] 11 überhaupt nicht als zwei Kirchen, sondern als zwei Parteien innerhalb der einen, heiligen katholischen Kirche. Lutheraner gab es überhaupt nicht, die reformatorisch Beeinflussten betrachteten sich als evangelisch oder – nach dem Reichstag – als Christen Augsburgischer Konfession. Man war, jedenfalls auf der evangelischen Seite, bestrebt, die Zwiespalte „zu einer einigen christlichen Wahrheit zu bringen und zu vergleichen, alles so (=was) zu beiden Teilen nicht recht ausgelegt oder gehandelt wäre, abzutun, und durch uns alle ein einige und wahre Religion anzunehmen und zu halten…“ Es liegt in diesen Worten eine strenge Verpflichtung zur christlichen Einheit. Der Kaiser wollte inzwischen nicht mehr als Richter zwischen den Parteien beim Reichstag auftreten. Falls in Augsburg keine Einigkeit erreicht würde, war er entschlossen, an ein Generalkonzil zu appellieren. Tat Konfirmationsgemälde Leipzig sächlich lebt die evangelische Christenheit noch nach mehr als 450 Jahren in der Erwartung „auf ein solch gemein, frei, christlich Consilium“ wie es in der Vorrede zur Augustana heißt. Deshalb sind mit Recht alle strukturellen Verbindungen innerhalb der evangelischen Christenheit – wie der lutherische Weltbund – nur zufällig und provisorisch. Auszüge aus einem Artikel von Christian Braw in CA 1/2013. Dr. Braw ist Pfarrer der schwedischen Kirche.
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